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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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129 Text

spiel dominiert als zwingendes Drittes des Vergleichs der objektive, fixierte, dokumentarische Sachverhalt (↑ Sachver-gleich); bei den assoziativen Vergleichen, insbesondere in publizistischen und belletristischen Texten, tritt das Assozia-tionsvermögen der vergleichenden Person stärker in Erschei-nung. Die vergleichende Person setzt ausdrücklich die Be-ziehung zwischen Sach- und Übertragungsebene. So erscheint diese Beziehung bei Hegel als „subjektiv Gemachtes"; Hegel spricht daher vom „subjektiven Dritten", da der Vergleichende nach seiner eigenen Anschauung die Ähnlichkeit flndet und die Sache durch das verwandte, ähnliche Bild veranschaulicht und erklärt. In diesem Sinn wird das subjektive Dritte, das Tertium comparationis, der ideelle Angelpunkt für die in Vergleich ge-setzten Erscheinungen. Es nimmt seinen Ausgangspunkt in den Anschauungen, d. h. in den Ideen der vergleichenden Person. Es verrät auf intime Weise die Gedanken des Autors (↑ bild-licher Vergleich).

Nach Aristoteles ist es das Kennzeichen des Genies, das Gleiche in den Dingen zu finden. Lessing gelangt zu der Erkenntnis, daß in einer vollkommenen Darstellung Begriff und Bild zusammengehöre wie Mann und Weib. Goethe, der sich selbst einen „Gleichnismacher" nennt, meint, man dürfe ihm Gleich-nisse nicht verwehren, da er sich sonst nicht zu erklären wisse, und faßt diesen Gedanken in den assoziativen Vergleich: „In Gleichnissen laufe ich mit Sancho Pansas Sprichwörtern um die Wette."

Text: im stilistischen Sinne jede schriftliche oder mündliche Gesamtäußerung. Der Text sagt, was die Sache ist, die in ↑ Aussage, in Wort umgesetzt wird. Die Sache muß sich selbst tragen. Diese sich selbst tragende Sache heißt der Gegenstand, der sich in seinen Verhältnissen und Begebenheiten, in der Vielzahl der Umstände und deren Entwicklung kundgibt. Beabsichtigter ↑ Effekt des Textes ist, den Gegenstand dem Publikum bewußt zu machen (↑ Aussageabsicht). Jeder Text hat eine Form, seine Form mit bestimmenden Merkmalen (↑ Stilzüge). Texte mit ähnlichen bestimmenden Formmerk-rnalen schließen sich als Genre bzw. als Gattung (↑ Genrestil bzw. ↑ Gattungsstil) zusammen. In bezug auf ↑ Perspektive und Originalität ist der Text einzuteilen in ↑ Autortext und ↑ perso-

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Textgestaltung 130

nalen Text. Zur Gliederung von Texten ↑ Dreiteilung, ↑ Zwei-teilung.

Textgestaltung: strukturell-gedankliche und sprachliche For-mung einer ↑ Aussage, auch als ↑ Stilisierung bzw. ↑ Stil-gestaltung bezeichnet.

Jedes Schreiben und Sprechen ist zugleich Textgestaltung, denn jeder Text hat ↑ Stil. Die Gestaltung erfolgt in verschiedenem Grade bewußt. Nachlässige Alltagsrede ist kaum oder nur intuitiv gestaltet. Höchste Bewußtheit liegt gewöhnlich künstlerischer Textgestaltung zugrunde; sie zielt auf ↑ Dichte und Ästhetik der Aussage (↑ ästhetische Stilisierung). Bewußtheit bei wissenschaftlicher Darstellung hat anderen Charakter; deren Maßstab ist vor allem ↑ Präzision. Ähnliches gilt für Amtsdokumente, die freilich in der Klassengesellschaft bewußt auf Präzision verzichten, diese durch augenfällige Eleganz verdecken können.

Jedes sinnvolle sprachliche Mitteilen fordert Gedankenformung und Sprachformung. Nicht der Stil an sich wird gestaltet, sondern die Gedanken werden geformt und mit ihnen ihre Hülle. Das Schaffen und Mitgestalten (so auch die ↑ Redigierung bzw. ↑ Lektorierung) von Texten ist das Feld, auf dem sich — neben der ideellen Qualifikation des Autors für das Thema — theoretische Kenntnisse der Stilistik und methodische Prinzipien der Stillehre zu bewähren haben.

Thema: 1. im stilistischen Sinne der begrifflich abgegrenzte Ge-genstand (das Subjekt im weitesten Sinne) einer Darstellung (↑ Text), über den eine mehr oder weniger umfassende ↑ Aussage gemacht werden soll. Dieses Thema selbst ist nicht Aussage; es wird ausschließlich nominal formuliert (über ... / zum / zur ... / betreffend den/die/das). Die Formulierung in einem Satz mit Prädikat ist bereits Quintessenz, Resümee, ↑ Hauptaussage einer Mitteilung, also ↑ Inhaltsangabe. Mit der ↑ Überschrift ist das Thema nur in wissenschaftlichen Texten identisch; die Überschrift hat auch andere Funktionen als die Themaangabe, sie kann das Thema sogar bewußt umgehen. - 2. in der kontextual orientierten Grammatik der Teil des Satzes, der keine neue Aussage bringt, sondern auf Bekanntes bzw. Vorausgegangenes, Gegebenes zurückgreift, im Unterschied zum Thema, das die eigentliche Mitteilung gibt. Auch das Thema in

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