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123 Synekdoche

eine zu begründende Behauptung handelt. Oftmals wird der Hauptgedanke ganz unterdrückt. Dafür können zwei völlig verschiedene Gründe maßgebend sein. Es kann einmal die Absicht bestehen, das Publikum die Schlußfolgerung selbst ziehen zu lassen. Hier liegt Analogie zur ↑ Anspielung vor. Zum anderen kann die demagogische Absicht bestehen, die Schlußfolgerung dem Publikum vorzuenthalten — ein Hauptverfahren imperialistischer Meinungsmanipulation. Der Syllogismus wird weiterhin dadurch beschränkt, daß statt beider Prämissen nur eine gesetzt wird. Damit beginnt ein Prozeß schwindender Beweisführung. Der Prozeß kann so weit gehen, daß überhaupt keine Urteile (Prämissen) gegeben werden. Das braucht kein unbedingter Mangel zu sein, da der argumentierende, exakt begründende Gedanke nur eine Möglichkeit überzeugender Darlegung ist, keineswegs die ausschließliche. Allerdings ist sie in der wissenschaftlichen Abhandlung die geforderte Form der ↑ Gedankenführung. Insbesondere in publizistischen Texten treten neben die Syllogismen weitere Gedankenformen, z. B. Frage, Appell, Ursache/Folge, Gegensatz (↑ Antithese), ↑ Gleichnis, historischer Vergleich.

Symbol, Sinnbild: Zeichen für eine Klasse von Erscheinungen.

Symploke f: Kombination von ↑ Anapher und ↑ Epipher.

Synästhesie f: Verschmelzung mehrerer Sinnes-empfindungen, z. B. das rostige Quietschen der Schwengelpumpen.

Synekdoche f: Art des ↑ Tropus; Ersatz eines Ausdrucks durch einen Ausdruck, dessen Bedeutung innerhalb der Grenzen des begrifflichen Inhalts des ersetzten Ausdrucks liegt (↑ aber Metonymie). Es sind mehrere Grenzen des Begriffsinhaltes, die von der Synekdoche betroffen. werden können: (1) die Grenzen zwischen Art und Gattung (der Apfel / das Obst), (2) die Grenzen zwischen Teil und Ganzem (pro Kopf / pro Einwohner), (3) die Grenzen zwischen Einzahl und Mehrzahl (der Mensch / die Menschen), (4) die Grenzen zwischen Fertigprodukt und Rohstoff (Goldmedaille / Gold).

Unterschieden wird die Synekdoche vom Weiteren und die Synekdoche vom Engeren. — 1. In der Synekdoche vorn Weiteren wird das Engere durch das Weitere ausgedrückt, und zwar (1) die Art durch die Gattung (statt Apfel wird Obst gesetzt), <2) der Teil durch das Ganze — auch Totum pro parte (statt

Synkope 124

20000 Leipziger waren auf den Beinen wird gesetzt: Ganz Leipzig war auf den Beinen.), (3) die Einzahl durch die Mehrzahl (statt Der Mensch geht uns auf die Nerven wird — zugleich in euphemistischer Weise — gesetzt: Die Menschen können einem auf die Nerven gehen), (4) das Fertigprodukt durch den Rohstoff (statt: Die Olympiakämpferin gewann drei Goldmedaillen wird gesetzt: Die Kämpferin gewann dreimal Gold). — 2. In der Synekdoche vom Engeren wird das Weitere durch das Engere ausgedrückt, und zwar (1) die Gattung durch die Art (statt lebensnotwendige Nahrungsmittel wird Brot gesetzt); (2) das Ganze durch den Teil — auch Pars pro toto (statt pro Einwohner wird pro Kopf gesetzt), (3) die Mehrzahl durch die Einzahl (statt die Menschen wird gattungsbegrifflich der Mensch gesetzt). Synkope ↑ unter Elision.

Synonyme n pl: verschiedene sprachliche Zeichen für ein und denselben Sachverhalt. (1) Nach dem Bereich des Sprach-systems, dem die austauschbaren Formen zugehören, unter-scheidet man zwischen lexischen, morphologischen und syn-taktischen Synonymen. a) Lexische Synonyme sind austausch-bare Bezeichnungen für ein Wort, einen Namen (gegensätzliche lexische Zeichen werden ↑ Antonyme genannt); zu den lexischen Synonymen zählen die versehiedenen Formen des ↑ Tropus (↑ Metapher, Metonymie, Euphemismus). b) Morphologische Synonyme sind austauschbare Wortformen (Brots/Brotes). c) Syntaktische Synonyme sind austauschbare syntaktische Strukturen (Müllers Sohn / der Sohn Müllers / der Sohn von Müller / der Sohn des Müller). (2) Nach den Differenzen in semantisch-stilistischer Hinsicht (↑ Stilfärbung, Stilschicht) wird zwischen ↑ begrifflichen Synonymen (nur begrifflich, jedoch nicht stilistisch gleichwertigen Formen) und ↑ stilistischen Synonymen (begrifflich und stilistisch deckungsgleichen Formen) unterschieden. Diese Unterscheidung ist umstritten; sie hängt davon ab, ob man stilistische Nuancen als zur Bedeutung ge-hörig betrachtet oder nicht. (3) Nach der Fixierung der Aus-tauschbarkeit im Sprachsystem trennt man absolute bzw. grammatische Synonyme und kontextuale Synonyme (↑ kon-textuale Synonymie). Die vieldiskutierte Frage, wieweit man von absoluten oder überhaupt von Synonymen sprechen kann, ist im Hinblick auf den Gesamttext sekundär, weil im Kontext

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