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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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107 Statik

Untersuchung ↑ fakultativer Sprachformen für denselben Sach-verhalt eingesehränkt. ↑ auch Denkstilistik.

Sprachstilnormen: Normen der sprachlichen Aussageweise, der sprachlichen Seite des Stils (zum Begriff der Norm ↑ unter Sprachnormen). Sie charakterisieren v. a. den ↑ Bereichsstil und den ↑ Zeitstil, auch den ↑ Genrestil. Im Unterschied zu den Sprachnormen, die meist in der Grammatik bereits kodifiziert sind, werden Sprachstilnormen theoretisch noch ungenügend erfaßt. Fixierte Stilnormen existieren in Hinsicht auf den Wortschatz (↑ Stilfärbung, Stilschicht); vielfach werden sie jedoch bereits dem Gegenstand der Lexikologie zugerechnet. Stilnormen auf dem Gebiet der Syntax werden allmählich grammatisiert (Spitzer: „Syntax ... ist... gefrorene Stilistik."). Hier wie dort gibt es Übergänge. ↑ Stilistik.

sprachwissenschaftliche Stilistik ↑ Sprachstilistik.

Sprachwitz ↑ Wortwitz.

Sprechdenken ↑ unter Reflexion.

Sprechstil ↑ mündlicher Stil.

Sprichwort: Spruch in Satzform, der eine historisch gebundene Lebensweisheit als in sich geschlossenen Gedanken ausdrückt. Gesellschaftlich überholte Sprichwörter, z. B. Schuster, bleib bei deinem Leisten, werden mit Vorliebe anstelle fehlender Argumente von reaktionären Politikern und Publizisten ausgenutzt.

Stabreim, Alliteration: bewußt gleicher Anlaut von zwei und mehr bedeutungstragenden Wörtern, verbreitet in festen Wendungen (Land und Leute). Der Stabreim dient heute vor allem der Hervorhebung und Einprägung — auch der graphi-schen Wirkung — von Titeln, die zudem meist rhythmisch auf-gebaut werden (Bauern, Bonzen, Bomben [Fallada]; Sonne, Sand und Segelboote [Artikelüberschrift]). — Oft führt die Suche nach einem stabreimenden Wort zu willkürlichen Überschriften, die bloße Reizfunktion haben.

Statik: Ruhe, Verharren, Unbewegtheit, auch Abstraktheit, nur logischer Charakter im Gegensatz zur ↑ Dynamik, der (äußeren) Bewegtheit, Vorganghaftigkeit. Jede sprachliche Äußerung hat von Natur aus ein nichtstatisches, ein dynamisches Element, weil sie sich in der Zeit vollzieht und weil jede grammatisch vollständige Aussage im Normalfall ein Bewegung voraus-setzendes Zeitelement, im Verb fixiert, enthält. Doch wird das

stehendes Epithoton 108

Zeitelement in beiderlei Hinsicht kaum wirksam: (1) Während der Vermittlung einer Sinneinheit, eines einzelnen Satzes, steht die Zeit gewissermaßen still, der Satz wird nicht als ein Nacheinander, sondern als ein Simultanes wahrgenommen und verarbeitet. Im Druck ist obendrein ein Satz, zumindest mit dem Blick, als ein Ganzes, Gleichzeitiges erfaßbar. (2) Das Zeitelement im Verb ist grammatisiert, es ist obligatorisoh, wird also nur bedingt wahrgenommen, das Verb kann gar nicht anders denn als Zeit-Wort existieren, so daß unter Umständen über weite Strecken, im Extremfall über einen ganzen Text (↑ episches Präteritum) das Zeitbewußtsein beim Leser schwindet oder zumindest sekundär ist. Hinzu kommt, daß das Verb immer nur die Dynamik einer einzelnen Aussageeinheit bezeichnet, nicht die Dynamik gegenüber den vorangehenden Aussageeinheiten (Sätzen). Sie ergibt sich aus den Wortinhalten. Im umfangreichen Einzelsatz verliert das Verb überdies durch sein quantitatives Verhältnis zum gesamten Satzumfang an Gewicht; alle übrigen Wörter bezeichnen Größen, Bezüge, Sachen, über die etwas ausgesagt wird. Wird nun der an sich geringe grammatische Raum, der für die Dynamik bleibt (das Prädikat), durch Aufnahme untergeordneter Vorgänge in einen Satz, durch Attribuierung, durch ↑ Zuordnungshäufung relativ kleiner, so verliert die Aussage relativ an Dynamik; die nunmehr als Bezug, als Zugeordnetes gefaßten Vorgänge und Abhängigkeiten erhalten das Übergewicht. Im nun schon Gewohnheit gewordenen Extremfall wird dann auch noch das eigentliche Prädikat substantivisch, als Sache, als Satzgegenstand gefaßt und das Verb als Kopula zum formalen Vollstrecker der Satzbildung degradiert. Kunst des Darstellenden ist es, die zur Statik neigenden ↑ Darstellungsarten ↑ Beschreiben und ↑ Charakterisieren dynamisch zu machen, indem der Gegenstand in seinem zeitlichen Bezug und als in einem Abschnitt einer Entwicklung befindlich demonstriert wird. ↑ Schildern.

stehendes Epitheton n: formelhafte Zuordnung einer Eigen-schaft, z. B. der listenreiche Odysseus, der rasende Reporter (Kisch). ↑ Epitheton.

stehende Wortverbindung: 1. im engeren Sinne ↑ Fhraseologismus. — 2. im weiteren Sinne jede übliche Wortverbindung, z. B. ↑ stehendes Epitheton, ↑ Formel, ↑ Floskel, auch ↑ Fertigstücke.

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