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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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61 Ironie

Individualstil: individuelle gedanklich-sprachliche Aussageweise, individuell charakteristische Verwendungsweise gedanklich-sprachlicher Formen. Individualstilistische Besonderheiten sind in gewissem Sinn durchgängig, sie können in allen Kommunika-tionsbereichen und bei verschiedenen Anlässen zutage treten, am wenigsten gewöhnlich in wissenschaftlichen Darlegungen, am stärksten im persönlichen Brief, im Erlebnisbericht und vor allem in der Kunst. ↑ künstlerischer Sprachstil, ↑ auch Stil-arten; ↑ aber personaler Stff.

Inhaltsangabe: Form der ↑ Redewiedergabe bzw. der ↑ Rede-darstellung, die den Inhalt mündlicher oder schriftlicher Äußerungen unter Wechsel der ↑ Perspektive (in bezug auf dargestellte Personen: ich er usw.), jedoch ohne Wechsel des Modus mehr oder weniger gerafft fixiert. Die Inhaltsangabe kann von der bloßen Wiedergabe des ↑ Kerngedankens bis zur Wiedergabe von Nebenaussagen (↑ Nebenaussage) reichen. Wie alle Formen der Rededarstellung bedarf die Inhaltsangabe der ↑ Redekennzeichnung. Wird sie nicht durch Absatz bzw. Pause und durch die Diktion vom ↑ Autortext abgesondert, spricht man von erlebter Rede (↑ erlebte Rede 1).

innerer Monolog m: literaturwissenschaftliche Bezeichnung für eine Form der ↑ Reflexionsdarstellung, die geschichtlich aus dem „äußeren", dem Bühnenmonolog (↑ Monolog) hervor-gegangen ist. Wegen der Zugehörigkeit zur Reflexionsdarstel-lung (↑ erlebte Reflexion) und der gleichzeitigen formalen Ver-wandtschaft zur ↑ direkten Rede wird der innere Monolog treffender als ↑ direkte Reflexion bezeichnet (Beispiele s. dort). Inventio ↑ unter Rhetorik.

Ironie: Art des ↑ Tropus. — 1. Wort-Ironie: das Aufgreifen gegnerischen Sprachmaterials unter der Annahme, daß das Publikum die Umkehrung und Distanzierung von der Be-deutung, die der Gegner dem Sprachmaterial gibt, erkennt, so daß die ironischen Wörter als Gegenteil dessen, was eigentlich formuliert ist, verstanden werden. — 2. Gedanken-Ironie: das Ersetzen des eigentlichen Gedankens durch einen gegensätz-lichen Gedankengang. In diesem Fall liegt spöttische Ver-stellung vor, z. B. vorgetäuschte Unwissenheit („sokratische Ironie").

Isokolon 62

Isokolon n: syntaktischer Gleichlauf, Parallelität der Satz-struktur. Es verbindet thematisch sich ergänzende Aussagen eines Textes und ist Ausdruck gleicher Gedankenstruktur (↑ Isolog). Besondere Formen des Isokolons sind die syntaktische ↑ Anapher und die syntaktische ↑ Epipher, z. B. Aus Prag bekam sie die Stöckelschuh / — Das bekam sie aus der Stadt Prag. / — Aus Warschau bekam sie das leinene Hemd. / — / Das bekam sie vom Weichselstrand (Brecht). ↑ Wiederholung, ↑ auch Parallelismus.

Igolierung ↑ satzmäßige Absonderung.

Isolog m: mögliche Bezeichnung für Parallelität der gedank-lichen Struktur von Textpassagen, nicht gebunden an Paralleli-tät der syntaktischen Form (↑ Isokolon) oder an parallel er-scheinende Wortformen (lexische ↑ Anapher, lexische ↑ Epi-pher). Das folgende Textstück zeigt Parallelität auf lexischer, syntaktischer und gedanklicher Ebene: Partnerbetriebe, die bisher gewohnt waren, ihre Technologie nach eigenem Ermessen zu entwickeln, sahen sich nun Folgen gegenüber, die . . . / Forscher, die bisher nur an den Erfolg ihres eigenen Themas zu denken brauchten, sahen sich nun mit der Forderung konfrontiert, . . . / Leiter, für die es bisher genügte, den Plan zu erfüllen, erhielten nun Verantwortung für . . . Auf lexischer Ebene wiederholen sich in den Sätzen die Wörter die, bisher und nun, und zwar an der gleichen Stelle im Satz. Auf syntaktischer Ebene wiederholt sich die Struktur Subjekt im Plural + Relativsatz + Verb im Prä-teritum; es handelt sich also zugleich um syntaktische Paralleli-tät, um ein Isokolon. Unter dieser sprachstilistisch (lexisch und syntaktisoh) faßbaren Parallelität ist Parallelität des Gedankens verborgen: Es erscheint jedesmal eine thematisch gleiche ↑ Anti-these zum Oberthema „Rentabilität" (Brauch und Novum werden gegenübergestellt); diese gedankliche Parallelität, zu bezeichnen als Isolog, bliebe auch ohne lexische und syntaktische Gleichheit bestehen: Partnerbetriebe, gewohnt, . . . / Bisher nur um den Erfolg ihres eigenen Themas besorgte Forscher .. . / Hatte es den Leitern genügt, . . ., so ... Lexische Wiederholung und syntaktischer Gleichlauf sind also sprachlich auffällige, aber nicht notwendige Erscheinungsformen eines Isologs, einer charakteristischen Figur des ↑ Denkstils.

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