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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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31______ _______ Denkstilistik

grenzung von der sprachlichen Aussageweise, dem ↑ Sprachstil. Diese gedankliche Komponente ist erkennbar in der gesamten ↑ Textgestaltung, in ↑ Disposition, ↑ Komposition und ↑ Ge-dankenführung im engeren Sinne, in ↑ Anschaulichkeit, in ↑ Statik und ↑ Dynamik der Darstellung (die jedochzugleich ab-hängt von Statik und Dynamik des darzustellenden Gegen-standes), in ↑ Dichte, ↑ Präzision usw. und in der Verwendung gedanklicher Figuren, die nicht an feste sprachliche Formen ge-bunden sein müssen (↑ Isolog, Antithese, Gleichnis, Vergleich). Der Denkstil muß zu einem großen Teil aus dem Text mittelbar erschlossen werden; er ist nur zum Teil ablesbar an lexisch, morphologisch und syntaktisch auffälligen Formen, die von der ↑ Sprachstilistik registriert werden. Insofern ist der Sprachstil Teil des Denkstils; andererseits kann der Sprachstil relativ un-abhängig vom Denkstil verändert werden (↑ Gedanke und Sprachform), z. B. durch bloßen Austausch von ↑ Synonymen und die Variation nur formaler Elemente (Vermeidung von ↑ Gleichklang, ↑ stilistisohe Variation, ↑ Stabreim). Vielfach wird der hier unter Denkstil gefaßte Sachverhalt als ↑ literarischer Stil bezeichnet, doch engt man ihn damit auf die künstlerische Literatur ein (abgesehen davon, daß die Bezeichnung litera-rischer Stil mehrdeutig ist).

Nicht identisch ist der hier erläuterte Terminus Denkstil mit dem teilweise von Psychologen verwendeten Begriff, der die formale Apperzeption im Sinne von Anschauungsstil meint. ↑ Denkstilistik.

Denkstilistik: Hilfsbezeichnung für jenen Teil der Stilistik, der im Unterschied zur ↑ Sprachstilistik nicht die durch die Sprach-wissenschaft (insbesondere durch Grammatik und Lexikologie) erfaßbare Seite sprachlicher Äußerungen, sondem die Form der gedanklichen Komponenten der Äußerungen, d. h. den ↑ Denk-stil zum Gegenstand hat. Von manchen Wissenschaftlern wird der hier gemeinte Sachverhalt als ↑ literaturwissenschaftliche Stilistik bezeichnet, doch engt man ihn damit auf die künst-lerische Literatur ein — abgesehen davon, daß diese Bezeichnung mehrdeutig ist.

Nicht identisch ist unser Begriff mit der teilweise von Psycho-logen verwendeten Bezeichnung, die eine Theorie der formalen Apperzeption meint.

Detail ______ _______ 32

Detail: Glied einer ↑ Aussagenfolge; es erscheint als ein argu-mentierender Gedanke (↑ Ratio) zum ↑ Hauptgedanken in der argumentierenden Gedankenfolge (↑ Syllogismus) und als charakterisierendes Merkmal einer Erscheinung in der ↑ ver-anschaulichenden Merkmalsfolge.

Detaillierung: im erzähltechnischen Sinn das Beleben und Ver-anschaulichen eines Berichts, einer Erzählung usw. durch charakteristische, interessante, die Atmosphäre verdeutlichende Einzelheiten und Merkmale. Die Details epischer Prosa müssen für das Geschehen und für seinen Ausgang wesentlich sein, sie müssen Funktion haben, d. h. ihren Beitrag zur dichterischen oder publizistischen Umsetzung der generellen ↑ Aussageabsicht leisten. ↑ Detail.

Dialektismus: Wort, Wendung, grammatische Eigenheit mit territorial begrenzter Anwendung. Außerhalb der Alltagssphäre dienen Dialektismen gewöhnlich der Zeichnung lokalen und sozialen Kolorits. ↑ charakterologischer Ausdruck, Stilfärbung.

Dialog: Zwiegespräch, Wechselrede in einem Kunstwerk; in publizistischen Texten oft einfach als Gespräch bezeichnet, an dem allerdings auch mehr als zwei Personen beteiligt sein können. Die Darstellung des Dialogs bedarf als eine Form der ↑ Rede-darstellung zunächst der Kennzeichnung bzw. Einleitung (↑ Rede-kennzeichnung); diese kann direkt oder durch den ↑ Kontext erfolgen. In diesem Sinn gibt es (entgegen der Bezeichnung) keinen „uneingeleiteten Dialog". Doch müssen Rede und Gegenrede, nach der prinzipiellen Kennzeichnung, nicht stets von neuem gekennzeichnet werden (↑ Blankdialog). Vom fiktiven Dialog der Kunst und dem realen Dialog realer Personen kann noch unterschieden werden der fingierte Dialog (↑ auch fingierte Rede) realer Gestalten; er ist vor allem Mittel politischer Publizistik, aber auch populärwissenschaftlicher Darstellung. ↑ Monolog, Satzkonstanz.

Dichte, Aussagedichte: Gedrängtheit, Ökonomie der Aussage, Weglassung alles für die Aussage Unwesentlichen, aller Füll-wörter und Floskeln, auf ein Ganzes gesehen auch der ↑ Neben-aussagen, im Gegensatz zu Breite und Ausführlichkeit. Dichte ist in der Kunst wesentliches Gestaltungsprinzip der Lyrik; lyrische Dichte wird oft der epischen Breite, der Lyriker als

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