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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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33 ______ _______ Direkte Rede

Verdichter und deshalb eigentlicher Dichter dem Schfiftsteller gegenübergestellt. Diese Gegenüberstellung, etymologisch falsch und ästhetisch fragwürdig, bezieht sich auf Gattungs-, nicht auf Wertunterschiede. Innerhalb einer Gattung kann sie jedoch auch Grundlage für ein Werturteil sein, was dann in stilistischer Hinsicht begründet ist. Dichte kann gewissermaßen mechanisch durch sprachliche Straffung, oft als Komprimierung bezeichnet, erreicht werden. Höchste Dichte strebt z. B. im Bereich der ↑ Redewiedergabe der themaangebende ↑ Redebericht an. ↑ sprachliche Aussage und formal-logische Aussage, ↑ auch Prägnanz.

Dichtersprache: zusammenfassende Bezeichnung für die sprach- lichen Möglichkeiten und Konventionen innerhalb der Dich- tung, d. h. für spezifisch dichterische Wörter (Schwingen für ,Flügel'), Flexionsformen (Lande für ,Länder') und syntaktische Formen (einer Sache entraten); auch für die Realisierung der sprachlichen Möglichkeiten, die Sprache der Dichter einer be- stimmten Periode oder Richtung, z. B. mittelhochdeutsche Dichtersprache. Gemeint ist mit dem Begriff oft der ↑ künst- lerische Sprachstil. Das einzelne dichterische Sprachmittel wird auch als ↑ Poetismus bezeichnet. : ' Diktion: mögliches Synonym für Sprachstil (↑ Sprachstil 2). direkte Bede: Erscheinungsform der ↑ Rededarstellung. Eine reale (in künstlerischer Literatur auch eine als real angenommene) mündliche oder schriftliche Äußerung ist wörtlich oder in adäquater Übersetzung fixiert; der Urheber kommt selbst zu Wort (↑ personale Darstellungssituation), Modus, Tempus und Personenbezeichnung, der gesamte Stil der ursprünglichen Äußerung bleibt — von erlaubter ↑ Redigierung abgesehen — unverändert. Direkte Rede bedarf, wie die anderen Rede- darstellungsformen, der ↑ Redekennzeichnung; zu dieser ist in dokumentarischen Texten auch die zusätzliche graphische Be- zeichnung (Anführungszeichen oder Einrückung) bzw. die sprechtechnische Bezeichnung (Pause, Stimmänderung) zu zählen. Wo sie in künstlerischer Literatur fehlt, wird der Leser — bewußt oder unbewußt — im unklaren gelassen, ob es sich um ↑ Autortext oder ↑ personalen Text, um direkte Rede oder ↑ direkte Reflexion handelt. Hier entseheiden besonders der ↑ Kontext und die ↑ kontextualen Mittel. Fehlende graphische

3 Stilkuade

direkte Reflexion ______ _______ 34

Bezeichnung in dokumentarischen Genres weist auf ↑ ab-strahierte Rede. Direkte Rede kann auoh syntaktisch unvoll-ständig als ↑ Teilzitat erscheinen.

Die Gestaltungsmethode, die zur „direkten Rede" führt, kann als direkte Rededarstellung, spezieller als direkte ↑ Redewieder-gabe (bei realen Äußerungen), oder als direkte ↑ Redegestaltung (bei fiktiven Äußerungen) bezeichnet werden.

direkte Reflexion, in der Literaturwissenschaft ↑ innerer Monolog, auch stiller Monolog: eine Forrn der ↑ Reflexions-darstellung. Die inneren geistig-psychischen Vorgänge einer dargestellten Person, ihre nicht geäußerten Erwägungen, Zweifel, Gefühle, Assoziationen u. ä. erscheinen ähnlich einer Äußerung, einer ↑ direkten Rede. Die Darstellung der Reflexionen wird gleichsam der Person selbst überlassen, sie bilden ↑ personalen Text, es ergibt sich eine ↑ personale Darstellungssituation. Grammatisch erscheinen sie demnach im Präsens als Grund-tempus, im Indikativ als Grundmodus und in der 1. Person, seltener auch in der 2. Person. In dieser letzten Möglichkeit unterecheidet sich die direkte Reflexion von der direkten Rede, ebenso durch die meist feblenden Anführungszeichen. Allerdings werden zuweilen auch einfache Anführungszeichen, in älterer Literatur auch normale Anführungszeichen gesetzt; umgekehrt bleibt tatsächliche Rede in künstlerisoher Literatur oft graphisch unbezeichnet, so daß Rede und Reflexion in solchen Fällen formal nicht zu trennen sind. Die Unterscheidung ist durch die ↑ Reflexionskennzeichniing und durch den gesamten Kontext gegeben, sofern nicht der Lesende in dieser Hinsicht bewußt im unklaren gelassen werden soll. Vom ↑ Autortext heben sich Passagen direkter Reflexion demnach meist durch das Tempus (Präsens gegenüber dem normalen ↑ Erzähltempus, dem Prä-teritum) und durch die Personalpronomina (1. oder 2. Person gegenüber der normalen ↑ Er-Form künstlerischer Literatur) ab. Beispiele: Reflexion in Ich-Form: Er richtete sich auf. Immer, wenn er aich aufrichtete, wurde ihm schwindlig. Ich muß zu Gundel! Der Gedanke blieb: Ich muß zu Gundel! (Noll) / Reflexion in Du-Form: Einmal sah er sein Spiegelbild im Waaser eines Dorfteiches. Ein viel zu großer Schädel, ein hohlwangiges Gesicht, fiebrig glänzende Augen, struppiger Bart . . . Das bist du, das ist von dir geblieben ... (Noll) — Sind sowohl Autortext als

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