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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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23________________________ _______Berichten

eine andere als der Leitartikel und dieser eine andere als die Reportage. Es erscheint deshalb zweckmäßig, die Sprachstile vom Generellen zum Speziellen zu gliedern in Bereichsstil, ↑ Gattungsstil, ↑ Genrestil. Die Problematik der Gliederung in Funktional- bzw. Bereichsstile wird an der von einzelnen Theoretikern getroffenen unterschiedlichen Gruppierung deut-lich. Teilweise werden die Stilbereiche noch weiter differenziert. Umgekehrt werden. die stilprägenden Kommunikationsbereiche auch eingeschränkt auf vier (z. B. alltäglich, offiziell, appel-lierend-publizistisch, künstlerisch) oder auf nur drei Bereiche (z. B. Alltagsverkehr, Sachprosa, Belletristik). Vom Kommuni-kationsbereich zu unterscheiden ist die den Stil mitbestimmende rnündliche oder schriftliche Kommunikationsart (↑ mündlicher Stil, schriftlicher Stil).

Berichten: Darstellungsart, mit deren Hilfe der Autor die Zu-sammenhänge eines einmaligen, in dieser Form unwiederholbaren Natur- und Gesellschaftsgeschehens erfaßt und intellektuell wie emotionell deutet, und zwar neben notwendigen Urteilen haupt-sächlich mittels Tatsachen, geleitet von einem zentralen, situationsbedingten Gesichtspunkt und entsprechend der ↑ Aus-sageabsicht in mehr oder minder ausschließlicher Bezogenheit auf die Strukturierung des Geschehens, z. B. im Rechen-schaftsbericht, oder in mehr oder minder ausschließlichem Bezug auf das Erleben des Geschehens durch die Beteiligten, z. B. im Augenzeugenbericht. Die ausschließliche Bezogenheit auf die Strukturierung des Geschehens, d. h. der Versuch, das Ge-schehen in seinen Bedingungen und Abhängigkeiten, in seinen objektiven Gesetzmäßigkeiten zu erkennen, z. B. die technische oder handelsökonomische Entwicklung eines Betriebs in der Rechenschaftsperiode, erfordert als Vorarbeit die Analyse vieler Einzelgeschehnisse. Der ausschließliche Bezug auf das Erleben des Geschehens durch die Beteiligten leistet a priori subjektiven berichtenden Elementen Vorschub, was z. B. den Schiedsrichter veranlaßt, möglichst viele Zeugen eines bestimmten Vorfalls zu hören, um den Tatbestand sachgetreu zu rekonstruieren. Der Berichterstatter deutet und wertet mit Auswahl, Gewichtung und Bezeichnung der einzelnen Phasen. und Tatbestände das Geschehen von seinem Standpunkt aus. Die Verschiedenheit des Standpunkts in sachlicher, politischer, gnoseologischer, ideolo-

berichtete Rede___________________ _______ 24

ischer Hinsicht, dessen Richtigkeit oder Falschheit, Aufrichtigkeit oder Unaufrichtigkeit bringen es mit sich, daß mit Hilfe der ausgewählten, gewichteten und bezeichneten Tatsachen das Geschehen wahrheitsgemäß hervortritt oder entstellt oder gar umgekehrt wird; ↑ Darstellungsarten, Berichtstempora.

berichtete Bede: häufige Bezeichnung für die nach der ↑ Rede-kennzeichnung (A. nahm das Wort) syntaktisch selbständig und im Konjunktiv fortgeführte ↑ Redewiedergabe: . . . Er sei damit einveretanden. Die Leistung sei hervorragend, er unterstütze den Vorschlag. Für besonders verdienstvoll halte er die Ausarbeitung der theoretischen Grundlagen. Die Bezeichnung ist nicht notwendig und führt leicht zur Verwechslung mit dem eigentlichen ↑ Redebericht. Es handelt sich um ↑ indirekte Rede.

Berichtigung, Correctio f: Zurücknahme einer zunächst absichtlich schwächeren, anders akzentuierten oder geradezu falschen Aussage und Ersatz durch die richtige.

Berichtstempora: die dem ↑ Berichten als einer Darstellungsart gemäßen Tempora; es sind bei vergangenem Geschehen Prä-teritum (Bericht über Abläufe) und Perfekt (Bericht über Fakten), bei augenblicklichem Geschehen (z. B. in einer Direktreportage) das Präsens. Insofern referierend über Pläne von zukünftigem Geschehen berichtet wird, darf auch das Futur als ein Berichtstempus gelten. Es gibt also — im Unterschied zum eigentlichen ↑ Erzähltempus — kein bestimmtes Berichtstempus. Die Tempora geben hier stärker objektive Zeitbezüge wieder; Möglichkeiten subjektiver ↑ Tempuswahl hängen von Gegenstand und ↑ Darstellungshaltung ab. — Beim ↑ Melden haben Tempora, von der Pressezitatkennzeichnung abgesehen (↑ unter historisches Präsens), sogar reine Zeitfunktion.

Berichtszeit ↑ unter Berichtstempora.

Berufsjargonismus ↑ Fachjargonismus.

Bescheidenheitsperiphrase, Höflichkeitsperiphrase f: Umschreibung (↑ Periphrase) anstelle der direkten Bezeichnung der Person in einem Pronomen: Der Rezensent bemerkt für ,Ich bemerke' / Es darf festgestellt werden für ,Ich konstatiere'. In solcher Umschreibung äußern sich historische Relikte ursprünglicher Subalternität (z. B. Gnädige Frau wünschen? / Was wünscht die Dame?) und damit verbundene Konventionen (Eure Majestät / Eure Exzellenz usw. haben).

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