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Kleines_woerterbuch_der_stilkunde.doc
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111 Stilfärbung

vidualstil, ↑ Zeitstil (Epochalstil), Nationalstil, Personalstil, Materialstil, Gegenstandsstil, ↑ Gattungsstil. Diese Unterscheidung ist gegenüber einer Betrachtungsweise, die den Stil vorwiegend oder fast ausschließlich nach Kommunikationsbereichen einteilt, differenzierter, indem sie wichtige Stilfaktoren (Gegenstand, Epoche, Gattung) ins Blickfeld rückt. Andererseits sind Bezeichnungen wie Werkstil / Gegenstandsstil oder Individualstil / Personalstil nicht streng abzugrenzen. Vor allem muß betont werden, daß es sich hier nicht um verschiedene Stilarten handelt, sondern um eine Stilklassifikation, um verschiedene Betrachtungsprinzipien für ein und denselben Stil. Stilbereiche: 1. Bereiche der Kommunikation, die unterschiedliche stilistische Normen der Texte (↑ Bereichsstil) herausgebildet haben oder angemessen erscheinen lassen. — 2. auch für Stilschichten (↑ Stilschicht).

Stilblüte: mißlungene, lächerlich wirkende Fügung eines Ge-dankens, z. B. die Parlamentsblüte: Gewiß, meine Herren, wir sind alle nur Menschen. Aber der Witz ist der, daß es sich das Volk nicht länger gefallen läßt.

Stilbruch: mangelnde Kontinuität der gedanklich-sprachlichen Aussageweise; in gedanklicher Hinsicht die unorganische Ver-mischung und der unbegründete Wechsel von Perspektiven (↑ Perspektive) und ↑ Darstellungsarten, in sprachlicher Hinsicht die unbeabsichtigte oder in ihrer Absicht nicht erkennbare Vermischung verschiedener Bereichsstile (↑ Bereichsstil), Stilschichten (↑ Stilschicht) bzw. Stilebenen (↑ Stilebene) und Stilfärbungen (↑ Stilfärbung) von Wörtern und Fügungen. Der Stilbruch hat vielfach seine Ursache in inkonsequenter ↑ Darstellungshaltung.

Stilebene: durchschnittliche sprachästhetische Qualität eines Aussagekomplexes, eines ↑ Textes. Die Stilebene wird von der allgemeinen ↑ Stilschicht der Wörter und ihrer Fügung und durch den gesamten Charakter des Textes, z. B. durch dessen intellektuelle Qualität, bestimmt. Stilelemente ↑ Sprachstilelemente.

Stilfärbung, Stilkolorit: übliche, d. h. im Wörterbuch bereits flxierte stilistisehe Nuance von Wörtern und Fügungen. Wörter und Fügungen können aufweisen: (I) spezielles Kolorit, z. B. können sie abwertend, grob, scherzhaft, spöttisch, übertreibend,

Stilflguren 112

vertraulich, verhüllend, zotig sein; (2) landschaftliches (terri-toriales) Kolorit, z. B. in der Lexik: Wiese / Alm, in der Syntax: ist/hat gestanden (↑ Dialektismus, ↑ auch Provinzialismus); (3) politisehes und soziales Kolorit, z. B. Establishment/führende Klasse, Bundeswehr/Volksarmee; (4) historisches Kolorit, z. B. deutlich in der Verwendung von nicht mehr üblichen oder ver-altenden (↑ Anachronismus, Archaismus, Historismus), aber auch neuentstehenden Sprachformen (↑ Neologismus, Modernis-mus). In manchen Fällen. überschneiden sich historische und politische Komponente; so ist die Bezeichnung Stände für einen historischen Sachverhalt angemessen, während sie heute, an-gewandt auf Klassen, einen politischen Sachverhalt bewußt verhüllt (↑ Euphemismus); (5) Kolorit des Kommunikations-bereichs (Riesel: funktionale Stilfärbung); z. B. sind bestimmte Sprachformen vorwiegend in einem bestimmten Bereich, etwa in Publizistik oder Wissenschaft, bzw. in bestimmten Berufen (↑ Professionalismus, Terminus) üblich. Spezielle Sprachformen der künstlerischen Literatur (↑ auch Poetismus) stehen dabei zugleich in anderen Bezügen: Sie bilden in ästhetischer Hinsicht die höchste ↑ Stilschicht; dasselbe gilt umgekehrt für Sprach-formen der untersten Stilschicht wie ↑ Jargonismus und ↑ Vulgarismus bzw. Argotismus, die zugleich das Kolorit (funktionale Stilfärbung) des Kommunikationsbereichs Alltag aufweisen; fachspezifisches Kolorit und Stilschicht zugleich sind im ↑ Fachjargonismus deutlich.

Ist an isoliert stehenden Wörtern eine besondere Stilfärbung nicht erkennbar, so spricht man von ↑ Nullfärbung. ↑ auch Stilwert.

Stilflguren ↑ rhetorische Figuren.

Stilgeschichte: Gesohichte der durch die untersehiedlichen. gesell-schaftlichen Verhältnisse, durch konkrete Entwicklung von Sprache und Denken, durch die allgemeine Geschichte und Kulturgeschichte (und deren Auswirkung auf die Individuen und sozialen Gruppen) bedingten Sprachstile bzw. ↑ Sprachstil-elemente. ↑ Sprachstil.

Stilgestaltung: Bezeichnung für die Arbeit am (Sprach-) Stil zu schaffender Texte. Da Stil an sich Gestalt ist, faßt man den Sachverhalt treffender unter dem Begriff ↑ Textgestaltung bzw. ↑ Stilisierung.

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