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§ 30. Das Numerale

Weit verbreitet ist die Ansicht, daß die Numeralien keinen Redeteil bilden. (Das Numerale ist «keine Wortart im eigentlichen Sinne», Jung, 1, 359.) Die Wortklassen, die zu ihr gehören, sind wirklich mit anderen Redeteilen in ihrem syntaktischen Gebrauch und in ihrer morpholo-gischen Gestaltung eng verbunden. Und zwar:

Die Kardinalien (Grundzahlen) und die auf ihnen aufgebauten Distributivzahlen (Verteilungszahlen) je einer, je zwei, je drei usw. und Bruchzahlen drittel, viertel, fünftel usw. sind substantivischer Natur. Die Ordinalien (Ordnungszahlen) sind adjektivischer Natur: der erste, zweite, dritte usw.

Die Multiplikativa (Vervielfältigungszahlen) dreifach, vierfach, fünffach usw., zweifältig, dreifältig usw. und die Iterativa (Wiederho-lungszahlen) einmal, zweimal, dreimal usw. sowie die paragraphieren-den Formen wie erstens, zweitens usw. sind adverbialer Natur.

Dennoch gehören alle diese Klassen so eng zusammen, daß man sie nur im Zusammenhang richtig verstehen kann. Erstens werden sie durch ihren spezifischen allgemeinen Bedeutungsgehalt (abstrahierte Quantität) zusammengehalten. Zweitens bilden diese Klassen ein frontales und geschlossenes System, in welchem der Übergang von der Grundklasse (den Kardinalien) zu den anderen Klassen ohne Schwierigkeiten, sozusagen automatisch, vor sich gehen kann. Eben deswegen sind die sogenannten unbestimmten Zahlwörter, die nur sporadisch eine Stütze in den anderen Klassen des Zahlworts finden (viele vielfach, aber es existiert kein *allfach von alle oder* einigfach von einige), jedenfalls keine vollwertigen Numeralia.

Auch einige andere Wortklassen, die man gewöhnlich zu den Numeralien zählt, sind nicht frontal mit den übrigen Zahlwörtern verknüpft, kommen eigentlich nicht als geschlossene Reihen vor, sondern nur in einer begrenzten Anzahl von Formen, so daß man sie schwerlich als richtige Numeralien anerkennen darf. So kann man z. B. die ordnenden Zahladverbien (erstens, zweitens usw.) vom rein morphologischen Standpunkt aus von einer beliebigen Ordnungszahl bilden. Aber praktisch wird nur eine geringe Anzahl von solchen Formen gebraucht (ganz sonderbar würden z. B. solche Bildungen klingen wie dreizehntens, fünfundzwanzigstens usw.). Und da sie eigentlich der Verbindung von Sätzen oder Satzgliedern auf eine sehr eigenartige Weise dienen, so gehören sie vielleicht nicht hierher, sondern in das IX. Kapitel, wo die Konjunktionen erörtert werden.

Die Sonderstellung der Numeralien als eines besonderen Redeteils wird morphologisch auch durch die Eigentümlichkeiten bekräftigt, die das Deklinationssystem der Kardinalien aufweist. Es kommen hier in Betracht: die vorwiegende Unveränderlichkeit dieser Zahlen, die aber zum Teil monoflexiv zu deuten ist (mit vier Beinen auf allen vieren) und die Kardinalien zu einer morphologisch variablen Wortart macht, und der adjektivische Charakter der Flexion von eins, zwei, drei, der auch monoflexiv bedingt ist (zweier Zeugen dieser zwei Zeugen, s. 309, III, 186—188). Die Dativendung -en kommt bei verschiedenen Zahlen vor.