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§ 17. Die grammatische Kategorie der Zahl

Unmittelbar gründet sich die Kategorie der Zahl beim deutschen Substantiv auf die Gegenüberstellung von Singular und Plural. Diese Gegenüberstellung ist sehr folgerichtig durchgeführt. Der Aus­gangspunkt, die «normale» Form im Zahlensystem der Substantive ist der Singular. Der Plural wird durch eine Reihe von besonderen Hilfsmorphemen bezeichnet. Im Laufe der Sprachentwicklung haben sich diese Morpheme von anderen Funktionen befreit, die ihnen früher eigen waren (der Ausdruck der Stammzugehörigkeit und des Kasus) (vgl. 366). Im Gegensatz zu den Kasus, die in der Struktur des Substantivs selbst nur sehr mangelhaft ausgedrückt werden, wird also die Zahl in der Regel schon an der Form des Substantivs sichtbar. Hier kommt sowohl die äußere als auch die innere^lexion in Betracht. (Wir sehen hier von den griechischen und lateinischen Pluralendungen bei Fremdwörtern ab: ThemaThemata, VerbumVerba.)

Die pluralbildenden Morpheme sind:

-(e)n — bei allen drei Geschlechtern: Bär — Bären, Tafel — Tafeln, Auge Augen;

-e — bei allen drei Geschlechtern: Berg — Berge, Kuh — Kühe, Werk Werke;

-er — bei Maskulina und Neutra: Geist Geister, Kind — Kinder;

-s — bei Fremdwörtern und einigen anderen Wörtern aller drei Geschlechter: Porträt — Porträts, Kerl — Kerls, Mama — Mamas, Mädel Mädels.

Die innere Flexion (der Umlaut) tritt entweder allein (Kasten — Kästen, Mutter — Mütter) oder im Anschluß an die äußere Flexion auf. Sie begleitet immer, wenn nur der Stammvokal umlautfähig ist, das Pluralmorphem -er (Land — Länder, Haus — Häuser) und das Pluralmorphem -e bei den Feminina (Gans — Gänse, Frucht — Früchte). Das -e bei den Maskulina wird vom Umlaut nur teilweise begleitet: GastGäste, aber Tag— Tage.

In den Dialekten ist der Umlaut als pluralbildendes Mittel noch mehr verbreitet, was mit der Abschwächung der äußeren Flexion im Zusammenhang steht: Tag — Tage, Hund Hunde. Das morpholo­gisch besonders starke Pluralmorphem -er greift um sich: baimor — Bäume, wejerWege (vgl. 39, 387).

Es bleibt jedoch eine Anzahl von Substantiven, die in ihrer Struktur die Gegenüberstellung Singular — Plural nicht zum Ausdruck bringen. Es sind Maskulina und Neutra mit Grundmorphemen, die mit -er, -el, -en enden {der Jäger die Jäger, der Schlegel die Schlegel, das Zeichen die Zeichen), Neutra mit Verkleinerungssuffixen -chen, -lei (das Mädchen die Mädchen, das Männlein die Männlein) und Sammelnamen mit dem Präfix ge- und Suffix -e (das Gebäude di Gebäude). Bei solchen Substantiven übernehmen die syntaktischen Mittel die Aufgabe, die Einzahl von der Mehrzahl zu unterscheiden (die Monoflexion in der Substantivgruppe und die Personalendungen des Verbs, wenn das betreffende Substantiv als Subjekt auftritt): Der Jäger kommt Jäger kommen. Entsprechende syntaktische Mittel sind im Satz auch dann in der Regel vorhanden, wenn das Substantiv selbst die Zahl bezeichnet, doch spielen sie in diesem Fall nur eine nebensächliche Rolle.

Die wichtigsten Substantivklassen, die keine Pluralform bilden (Singulariatantum), wurden bereits in § 13 besprochen. Einige von ihnen (Abstrakta, Stoffnamen) sind in ihrer Beziehung zu der grammatischen Kategorie der Zahl überhaupt indifferent, da sie nich zählbar sind. Doch treten sie in einer bestimmten Zahlform (in de Singularform) auf und rufen Singularflexion bei den mit ihnen kongruierenden Satzgliedern hervor, so daß sie morphologisch doch an dem Zahlsystem des Substantivs teilnehmen.

Eine viel geringere Anzahl von Substantiven besitzt nur die Form des Plurals (Pluraliatantum): die Eltern, die Geschwister, die Masern, die Gliedmaßen usw. (vgl. Duden, 148, 182—183), was die Unterschei­dung der grammatischen Geschlechter aufhebt.

Es gibt auch Schwankungen in der Bildung der substantivischen Pluralformen, besonders bei Maskulina und Neutra (vgl. Ljungerud, 11 ff.): Blocks —- Blöcke, Admirale Admiräle, Krokus — Krokusse usw. Drei Varianten der Pluralform hat Dorn: Dornen — Dorne-— Dörner. In einigen Fällen, besonders bei der Gegenüberstellung von

-e--er, ist die Differenzierung der Formen mit einer semantischen

Differenzierung verbunden: WorteWörter.