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§ 26. Strukturell-grammatische Funktionen des Artikels

Die Anwendung des Artikels ist eine der wichtigsten Begleiterscheinun­gen bei der Substantivierung und dabei das wichtigste Mittel, die Substantivierung grammatisch zum Ausdruck zu bringen. Um ein beliebiges nichtsubstantivisches Wort, eine Wortgruppe oder einen Satz zu substantivieren, genügt es, von den Intonations- und Flexionsverän­derungen abgesehen, die betreffende Form mit einem Artikel zu versehen. Vgl.

Aber etwas hat es doch mit dem Auch-draußen-Zu-Hause-sein auf sich. (Fontane) Ach, laß die «Abers». (Fontane)

Der Artikel ist eines der wichtigsten Mittel zur Bezeichnung der grammatischen Formen des Substantivs. Er ist am aktivsten an der Monoflexion beteiligt. Und zwar:

1. Der Artikel bezeichnet das grammatische Geschlecht. Die Wichtigkeit dieser Funktion wird durch die Tatsache bezeugt, daß der Artikel oft (das Geschlechtswort) genannt wird. In der Regel, wenn wir vom Sprachunterricht und von den Wörterbüchern absehen, wodie Bezeichnung des grammatischen Geschlechts zu einer selbständigen Aufgabe wird, geschieht diese Bezeichnung nicht als Selbstzweck, sondern nur nebenbei. Doch wird bei den Familiennamen, besonders in der Umgangssprache, der Artikel auch speziell dazu verwendet, um das Geschlecht, sowohl das grammatische als auch das biologische, auszudrücken:

Die Rüscher lag in ihrem Bett. (Bredel) Zu Pauls Erleichterung machte die Grabber keine Einwände. (Seghers)

2. Der Artikel bezeichnet den Kasus. Auch diese Funktion ist außerordentlich wichtig (vgl. § 4, 11). Oft verbindet sie sich mit anderen Funktionen, z. B. mit der Bezeichnung der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit. Aber zuweilen, besonders bei den Eigennamen, Stoffnamen und Abstrakta, tritt die Funktion der Kasusbezeichnung ganz isoliert auf:

Ich wär'der Elli treu (Seghers); der Preis der Milch usw.

In den Präpositionalgruppen, wo die syntaktischen Beziehungen des Substantivs zum Teil schon von der Präposition selbst zum Ausdruck gebracht werden, hat der Artikel die Tendenz, etwas zurückzutreten. Der unbetonte bestimmte Artikel schmilzt mit einigen Präpositionen zusammen (am, im, ins, usw.) und wird nach Präpositionen in einigen Fällen, insbesondere in Verbindung mit Abstrakta, überhaupt nicht gebraucht (mit Fleiß, ohne Liebe). In phraseologischen Einheiten wird der Artikel oft ausgelassen, was mit der Adverbialisierung der ganzen Konstruktion zusammenhängen mag: an Bord, bei Namen (nennen), bei Kasse (sein) usw.

3. Der Artikel bezeichnet die Zahl. Diese Funktion spielt für das Formsystem des Substantivs eine geringere Rolle, da die Pluralform des Substantivs selbst sich meist von der Singularform unterscheidet. So wird hier der Artikel nur zu einem Nebenmittel der Formenbildung: die Tage, die Kräfte, die Bücher. Nur bei den Substantiven, die morphematisch den Plural nicht ausdrücken, ist der Artikel das Hauptmittel zur Unterscheidung der Zahlformen: der Jäger die Jäger, das Häuschen — die Häuschen. (Das gilt nicht für die obliquen Kasus, deren Endungen spezifisch für irgendeinen Numerus sind: Gen. Sg. des Jägers, Dat. PI. den Jägern.)

In allen diesen Funktionen (Substantivierung, Bezeichnung des grammatischen Geschlechts, des Kasus und der Zahl) können außer dem Artikel auch manche andere Wortarten auftreten, die grammatisch ausdrucksfähige formbildende Morpheme haben, wie es die Monoflexion erfordert: Demonstrativpronomina, Possessivpronomina, Adjektive. Vgl. die Abers diese Abers, dem Häuschen meinem Häuschen usw. Doch ist der Artikel (vor allem der bestimmte) besonders gut zur Erfüllung dieser Aufgabe geeignet, da er sich sehr leicht von ir­gendwelcher semantisch-grammatischen Färbung befreit und zum nackten Ausdruck einer grammatischen Form wird.

Es gibt auch manche Gebrauchsweisen des Substantivs, die bei ihrer Gestaltung von spezifischen Arten des Artikelgebrauchs unterstützt werden. So erscheint bei Aufzählungen, Wortpaaren usw. in der Regel kein Artikel, was den engeren Zusammenschluß dieser Konstruktionen begünstigt. Mehr semantisch gefärbt ist die Artikellosigkeit bei einigen Typen des Prädikativs und des Objekts (vgl. § 49). Der Gebrauch des Artikels ist überhaupt vom Bau einiger Satztypen abhängig.