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Auf dem campingplatz Nr. 13 Zauber des Zeltens

(Grundtext)

Hotelreisende wundern sich nasenrümpfend immer wieder. Wieso tauschen jeden Sommer zivilisierte Leute ihren gewohnten Komfort freiwillig gegen Propangas und Luftmatrazen ein? Wieso begeben sie sich ohne Murren auf Segeltuchfühlung mit fragwürdigen Nachbarn, mit deren mittäglichen Gerüchen und nächtlichen Geräuschen, um dann am Morgen mit Klopapierrolle und Duschmünze zum sanitären Häuschen zu pilgern?

Sie spielen verzweifelt Mikado mit Zeltstangen, wickeln sich wie Mumien in Schlafsäcke, schlafen mit dem bierseligen Gröhlen fern feiernder Junggesellen ein, und wachen vom Klappern eines nahen Gaskochers auf. Warum ertragen sie diese Unbill?

Die Camper allerorten reden davon, dass ihre Art Urlaub sie mehr als alle andere erfrischt und stärkt. Viele Gelehrte und Forscher geben sich mit folgender Erklärung zufrieden: ihnen fließt die Kraft aus der Erde zu.

Das so genannte Erden hat eine lange Tradition. In der chinesischen Heilkunst ist der bewusste Kontakt zur Erde eine unentbehrliche Voraussetzung. Shining Arrow, berühmter Hopi-Schaman, rät seinen westlichen Adepten dazu, sich zum Regenerieren auf den Boden zu kauern oder zu legen und die Erde zu spüren, das sei beruhigend, heilsam und kräftigend.

Und was machen die Camper? Genau das. Selbst auf einer Isomatte können sie der stärkenden Kraft des Erdeelements nicht entgehen. Also Campen lädt Körper und Seele mit purer Energie auf. Der zweite Zauber wird der Form des Zeltes zuge­schrieben. Optimal ist ein Tipi oder auch ein Kuppel-, Tunnel- oder Pyramidenzelt, wie Beduinen es schätzen. Wer im Zentrum solch ausgefeilter Konstruktion sitzt oder schläft, braucht sich um sein Wohlergehen keine Sorgen zu machen. Und noch ein dritter Zauber tut beim Zelten seine Wirkung. Die Berliner Psychologin Lydia Haack meint: “Campen ist so etwas, wie eine konzentrierte Therapie, weil die Leute unauf­gefordert etwas tun”. Sie schreibt folgenden Begleitumständen eine große Kraft zu: Ungebundenheit, frische Luft, lockerer Umgang, ungezwungene Solidarität.

Bekanntlich unterstützt man einander beim Hering-Einschlagen, hilft mit Streich­hölzern und Holzkohle aus und versucht gar nicht erst Fassaden aufzurichten. Camping fördert also ganz einfach die Geselligkeit. Die Standesunterschiede sind auf dem Cam­ping­platz nahezu eingeebnet, die Unterhaltung lockerer, die Zeiteinteilung freier. Man kann sich an den Grill des Nachbarn setzen oder den Reißverschluss hinter sich zuziehen. Man kann bleiben oder am Morgen weiterziehen.

Mittlerweile gibt es in Deutschland 5000 offizielle Campingplätze, darunter kilo­me­terlange Campingstände an der Ostsee. Mehr als eine Million Stellplätze sind registriert. Zusammenfassend kann man feststellen: Auf dem bunten Bild der Erho­lungs­möglichkeiten nimmt das Camping neben Hotels und Jugendherbergen einen bedeu­tenden Platz ein.

Wortschatz zum Text „Zauber des Zeltens“

1. etw. A ertragen, u, a –Syn. etw. aushalten, überstehen, überleben, überwinden, sich mit D abfinden

2. unentbehrlich – Syn. nötig, nicht entbehrlich – необходимый, незаменимый; z.B.: eine unentbehrliche Voraussetzung; Er ist mir eine unentbehrliche Hilfe.

3. pur – Syn. rein, unverfälscht, unverdünnt

4. sich wickeln in A, -te, -t – sich in eine Umhüllung legen – закутываться во что-л. z.B.: sich fest in eine Decke wickeln; sich wie Mumien in Schlafsäcke wickeln

5. sich kauern, -te, t – 1. sich niederhocken, -te, -t; 2. sich auf die Fersen setzen

6. unaufgefordert etw. tun – ohne Aufforderung etw. tun; von sich aus, von selbst, frei­willig etw. tun

7. j-m/etw. D etw. A zuschreiben – 1. j-n/etw. A als Ursache ansehen; 2. j-m D etw. A zur Last legen – приписывать кому-либо что-либо Das hast du dir selbst zuzuschreiben (das ist deine eigene Schuld); Die Folgen hast du dir selbst zuzuschreiben (für die Folgen bist du selbst verantwortlich); Der Verkehrsunfall war dem starken Nebel zuzuschreiben (war durch den starken Nebel verursacht); Dieser Quelle wird eine große Heilkraft zugeschrieben (man glaubt, dass diese Quelle eine gewisse Heilkraft besitzt); Ich schreibe diesem Ereignis keine Bedeutung zu (ich halte dieses Ereignis für bedeutungslos); Sie schreibt vielen Begleitumständen große Kraft zu (sie glaubt, dass viele Begleit­umstände große Kraft besitzen)

8. der Adept, -en, -en – in bestimmte Lehren, geheime Wissenschaften Eingeweihter; z.B.: die Adepten des Schamanen Shining Arrow

9. fördern, -te, -t, vt1. j-n unterstützen, begünstigen, j-m helfen; eine Sache fördern – eine Sache beschleunigen, vorantreiben; z.B.: die Entwicklung, den Handel, die Künste fördern – способствовать, содействовать 2. (Bodenschätze) emporheben, ans Tageslicht bringen; z.B.: Kohle, Erz fördern –– доставлять на поверхность, добывать

10. mutmaßen – предполагать, подозревать

11. einebnen, -te, -t – flach, platt machen – выровнять z.B.: die Standesunterschiede einebnen

12. zuziehen, o,o vt – 1. etw. durch Ziehen schließen; z.B.: den Reißverschluss zu­zie­hen; 2. hinzuziehen, j-n um einen Rat um eine sachkundige Auskunft, Behand­lung bitten; 3. durch eigene Schuld etw. bekommen, auf sich ziehen; z.B.: sich eine Erkäl­tung zuziehen; Ich habe mir einen Tadel, Vorweis zugezogen; 4.  vi: seine Wohnung am Ort nehmen (подселиться); den Wohnsitz von außerhalb hierher verlegen; z.B.: Die Familie ist erst vor kurzem zugezogen.

13. pilgern, -te, -t – 1. паломничать, z.B. nach Mekka, nach Jerusalem pilgern; 2. umg. irgendwohin wandern, gehen

14. die Nase rümpfen (über A) – mit etw. auf überhebliche Weise unzufrieden sein; verächtlich tun; auf etw. herabblicken; sich über etw. erhaben fühlen

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