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Text 5.15. Der Tausendfüβler Tappelbein Boy Lornsen

An einem schönen Tag im Mai,

Am Nachmittag um drei Uhr drei,

Sagt Tausendfüβler Tappelbein

Zu seiner Frau Kathrin:

“Du darfst jetzt nicht traurig sein,

Ich reise nach Berlin.”

“Ach”, ruft Kathrin. “Ach, Tappelbein,

Das fällt dir aber plötzlich ein!”

Herr Tappelbein spricht: “Taptaptap!

Halb vier fährt erst mein Zug.

Wer tausend flinke Beine hat,

Kommt immer früh genug.

Ich trink zuerst noch meinen Tee.

Pach schon den Koffer voller Klee.

Und alle Kinder, Hans, Kurt, Fritz,

Elvira, Lies, Lulu,

Holt Lappen, Bürsten, Stiefelwichs,

Und putzt flink tausend Schuh.”

Um drei Minuten vor halb vier

Sagt Tappelbein noch dieses hier:

“Esst morgens euren Blattsalat.

Wascht Füβe, Hals und Mund.

Schliesst abends alle Türen ab.

Und bleibt mir hübsch gesund.”

Der D-Zug pfeift. Frau Kathrin fleht:

“Ach, Tappelbein, du kommst zu spät!”

Herr Tappelbein spricht: “Taptaptap!

Es ist noch nicht soweit.

Wer tausend flinke Beine hat,

Kommt stets zur rechten Zeit.”

Dann sagt er noch: “Nun macht es gut”,

Nimmt Koffer und Zylinderhut,

Und tausend Beine tummeln sich

Im Tausendfüβlertrab

Bis hin zum Bahnhof

Siehst-du-mich: Taptaptaptaptaptap…

“Hurra!” schreit Tappel:

“Weltrekord!”

Doch leider ist der Zug schon fort.

Er geht vergnügt nach Haus

Und spricht

Zu seiner Frau Kathrin:

“Der Zug, taptap, Gefiel mir nicht.

Ich fahr nicht

Nach Berlin.”

Text 5.16. Frühlingslied

Ludwig Hölty

Die Luft ist blau, das Tal ist grün,

Die kleinen Maiengloeckchen blühn

Und Schlüsselblumen drunter,

Der Wiesengrund

Ist schon so bunt

Und malt sich t ääglich bunter.

Drum komme, wem der Mai gefällt,

Und freue sich der schönen Welt

Und Gottes Vatergüte,

Die diese Pracht

Hervorgebracht,

Den Baum und seine Blüte.

Text 5.17. Geh aus, mein Herz (Auszug)

Paul Gerhardt

Geh aus, mein Herz, und suche Freud

In diesen lieben Sommerzeit

An deines Gottes Gaben:

Schau an der schönen Gaerten Zier,

Und siehe, wie sie mir und dir

Sich ausgeschmücket haben.

Die Bäume stehen voller Laub,

Das Erdreich decket seinen Staub

Mit einem grünen Kleide.

Narzissus und die Tulipan,

Die ziehen sich viel schöner an

Als Salomonis Seide.

Die Lerche schwingt sich in die Luft,

Das Täublein fliegt aus seiner Kluft

Und macht sich in die Wälder,

Die hochbegabte Nachtigall

Ergötzt und füllt mit ihrem Schall

Berg, Hügel, Tal und Felder.

Text 5.18. Herbstlied

Johann Gaudenz von Salis-Seewis

Bunt sind schon die Wälder,

Gelb die Stoppelfelder,

Und der Herbst beginnt.

Rote Blätter fallen,

Graue Nebel wallen,

Kühler weht der Wind.

<…>

Geige tönt und Floete

Bei der Abendröte

Und im Mongenglanz;

Junge Winzerinnen

Winken und beginnen

Deutschen Ringeltanz.

Text 5.19. Lebewohl

Heinrich Roggendorf

Die Wälder kahl, die Wege leer,

Es tanzt im Feld kein Hase mehr.

Das Bächlein siecht, das Mühlrad stockt,

Und Kuh und Kalb stehn angepflockt.

Die Tage kurz, die Nächte lang,

Der Sturm macht mir mein Püppchen bang.

Wie schön es doch im Sommer war:

Ein Kranz von Mohn hing um sein Haar.

Die Vögel fort, die Spiele aus.

Kein Kind ruft jetzt vor unsrem Haus.

Der Vater raucht, die Mutter strickt,

Ganz leis die Uhr zum Abend tickt.