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„Der Lotse geht von Bord“

Die Punch-Karikatur Dropping the Pilot (im Deutschen meist übersetzt mit: Der Lotse geht von Bord) von Sir John Tenniel zur Entlassung Bismarcks 1890

Auch wenn Bismarck alles tat, um potenzielle Nachfolger auszuschalten, mehrten sich seit dem Ende der 1880er-Jahre doch die Anzeichen dafür, dass seine politische Führungsrolle sich dem Ende zuneigte. In der politischen Öffentlichkeit wurde der Ruf nach einer Abkehr von der nur bewahrenden Diplomatie Bismarcks zu Gunsten einer dynamischen und risikobereiten Außenpolitik laut.

Am 15. März 1890 entzog Kaiser Wilhelm dem Kanzler wegen dessen Konfliktkurses endgültig die Unterstützung. Das Entlassungsgesuch Bismarcks datiert vom 18. März 1890. Die Öffentlichkeit reagierte mehrheitlich erleichtert auf den Rücktritt. Der grosse deutsche Schriftsteller Theodor Fontane schrieb: „Es ist ein Glück, dass wir ihn los sind. Er <…> tat was er wollte, und forderte immer mehr Devotion. Seine Größe lag hinter ihm.“ Als Nachfolger Otto von Bismarcks wählte der Kaiser den politisch unerfahrenen General Leo von Caprivi.

Bismarck zog sich verbittert nach Friedrichsruh zurück, doch verabschiedete er sich damit nicht endgültig von der Politik. „Aber das kann man nicht von mir verlangen, dass ich, nachdem ich vierzig Jahre lang Politik getrieben, plötzlich mich gar nicht mehr damit abgeben soll.“ Bereits einen Tag nach seinem Rücktritt verkündete Bismarck, seine Memoiren verfassen zu wollen. Die ersten beiden Bände erschienen 1898 und wurden zu einem sensationellen Erfolg. Der dritte Band wurde erst 1921 veröffentlicht.

Der Tod seiner Frau im Jahr 1894 traf Bismarck tief. Ab 1896 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand immer deutlicher und er war schließlich auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Erkrankungen, die er gegenüber der Öffentlichkeit und sogar gegenüber seiner Familie verschwieg, führten am 30. Juli 1898 zu seinem Tod. Seine letzte Ruhestätte fand er neben seiner Frau in einem Mausoleum auf Friedrichsruh.

Das Bismarck-Mausoleum in Friedrichsruh

Das Bismarck-Nationaldenkmal in Berlin

Schriften und Reden Bismarcks

  • Gedanken und Erinnerungen. Herbig, München 2007 (1898–1919), ISBN 978-3-7766-5012-9.

  • Die politischen Reden des Fürsten Bismarck. Historisch-kritische Gesamtausgabe besorgt von Horst Kohl. 14 Bände. Cotta, Stuttgart 1892–1905.

  • Bismarckbriefe 1836–1872. 6., stark verm. Auflage. Hrsg. von Horst Kohl. Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig 1897.

  • Gesammelte Werke. Briefe, Reden und Aktenstücke. Ges. und hrsg. von Bruno Walden. 4 Bd. Fried, Berlin 1890.

Nach: http://de.Wikipedia.Org/wiki/Konrad_Adenauer (gekuerzt und adaptiert)

TEXT 5.8. KONRAD ADENAUER erter Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Konrad Hermann Joseph Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf, Stadtteil von Bad Honnef; eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer) war von 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland sowie von 1951 bis 1955 zugleich Bundesminister des Auswärtigen.

Der studierte Jurist, hatte K. Adenauer bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik eine vielbeachtete politische Karriere absolviert. Das Mitglied der katholischen Zentrumspartei war Mitglied des Preußischen Herrenhauses, Oberbürgermeistervon Köln und verteidigte als Präsident des Preußischen Staatsrats energisch

Konrad Adenauer 1952

die Interessen des Rheinlandes, dem er zeitlebens eng verbunden blieb. Im Nationalsozialismus wurde er seiner Ämter enthoben und war zeitweise inhaftiert.

Adenauer gehörte zu den Begründern der Christlich-Demokratischen Partei (CDU), deren Parteichef er von der Gründung bis 1966 war. Als Vorsitzender des Parlamentarischen Rates wie als erster Bundeskanzler und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland prägte er eine ganze Ära. Der zum Amtsantritt 73jährige, setzte er Bonn als Bundeshauptstadt durch, stand für eine Politik der Westbindung und der Europäischen Einigung und eine aktive, auch militärische Rolle der Bundesrepublik in der NATO. Adenauer stand wirtschaftspolitisch für das System der Sozialen Marktwirtschaft. Er verfolgte einen antikommunistischen Kurs im Inland wie gegenüber der Sowjetunion und ihren Verbündeten und trug wesentlich zum Aufbau Israels bei. Der machtbewusste Taktiker konnte erst Anfang der 1960er Jahre zum politischen Rückzug gezwungen werden.