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Die ,,Ära Kreisky" Persönlichkeit von Bruno Kreisky

Bruno Kreisky (22. Januar 1911 - 29. Juli 1990) war ein österreichischer Politiker (SPÖ), Bundeskanzler der Republik Österreich von 1970 bis 1983 und damit der am längsten amtierende Bundeskanzler in der Geschichte Österreichs.

Bruno Kreisky wurde als zweitältester Sohn einer wohlhabenden assimilierten jüdischen Familie in Wien-Margareten geboren.

Bruno Kreisky (1980)

1929 begann Bruno Kreisky ein Studium der Rechtswissenschaften, nachdem er eigentlich Medizin studieren wollte. Doch wurde er geködert mit der Aussage ,,Die Partei braucht gute Juristen." 1934 rief er gegen den wachsenden Faschismus in Österreich auf. Bruno Kreisky promovierte schließlich 1938 zum Doktor der Rechtswissenschaft.

Als der damalige Bundeskanzler Engelbert Dollfuß nach den Februarkämpfen 1934 die Sozialdemokratische Partei, die Gewerkschaften, die Arbeiter-Zeitung und alle sozialdemokratischen Arbeiterorganisationen, also auch die SAJ, verbieten ließ, gründete Kreisky die Revolutionäre Sozialistische Jugend. Nach der Gründungsversammlung 1935 wurde Bruno Kreisky verhaftet 1936 wurde zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt Er kam zwar kurz darauf wieder frei, verlor jedoch seine Hochschulberechtigung und durfte daher in Österreich nicht mehr studieren. Mit Eifer stürzte er sich in seine weitere illegale Tätigkeit. Zwei Tage nach dem ,,Anschluss" 1938 konnte Kreisky sein Studium doch noch abschließen. Tags darauf wurde er erneut verhaftet und nach einigen Monaten U-Haft vor die Wahl gestellt, entweder in Haft zu bleiben oder das Land zu verlassen.

Bruno Kreisky verließ das Land in Richtung Schweden und wurde dort als Sekretär einer Konsumgenossenschaft tätig. 1942 heiratete er Vera Fürth. Das Paar hatte zwei Kinder, Sohn Peter (* 1944) und Tochter Susanne (* 1948). Während dieser Zeit arbeitete Bruno Kreisky an Konzepten für Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Mai 1946 kehrte er nach Österreich zurück und wurde Verwaltungsbeamter in der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten im Kanzleramt (heute Außenministerium). Bundespräsident Theodor Körner berief ihn als politischen Berater und ernannte ihn zum Kabinettsvizedirektor. 1953 wurde er Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten und begann seine Tätigkeit in der SPÖ. m dieser Funktion war er auch an den Verhandlungen zum Staatsvertrag beteiligt. 1956 wurde er als Abgeordneter in den Nationalrat gewählt. 1959 wurde er Außenminister unter Bundeskanzler Julius Raab. In dieser Funktion arbeitete er an der Erstellung des Südtirol-Pakets und schlug einen „Marshall-Plan" für die Dritte Welt vor. Im September 1964 wurde die Diplomatische Akademie Wien durch Bruno Kreisky wiedereröffnet

Auf dem Parteitag vom 30. Jänner -1. Februar 1967 wurde Bruno Kreisky als Bundesvorsitzender der SPÖ und erreichte mit dieser am 1. März 1970 bei den Parlamentswahlen 1970 überraschend die relative Mehrheit. Bruno Kreisky konnte eine Minderheitsregierung bilden und wurde erstmals Bundeskanzler. Bei der am 10. Oktober durchgeführten Nationalratswahl 1971 eroberte er mit seiner Partei die absolute Mehrheit und wiederholte dieses später zwei Mal.

Er begann einige Initiativen zur Beilegung des Nahostkonflikts. Er war ein Gegner des Zionismus und pflegte gute Beziehungen zu vielen arabischen Politikern wie Sadat und Gaddafi, sowie zur PLO. Gemeinsam mit Willy Brandt und Olof Palme forderte er den Nord-Süd-Dialog und setzte sich für eine aktive Friedens- und Entwicklungspolitik ein.

Als die SPÖ bei der Nationalratswahl 1983 nicht mehr die absolute Mehrheit bekam, lehnte Kreisky eine weitere Kanzlerperiode ab. Er legte den Parteivorsitz nieder und zog sich, nachdem er zuvor eine ,,Kleine Koalition" mit der FPÖ ausverhandelt hatte, ins Privatleben zurück. Die SPÖ machte ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden.

Bruno Kreisky erhielt zahlreiche Ehrungen und Doktorwürden. Er war einer der bekanntesten und bedeutendsten Politiker der sozialistischen Bewegung und gilt als großer österreichischer Staatsmann.

Am 29. Juli 1990 starb Bruno Kreisky. Er wurde unter großer Anteilnahme aus dem In- und Ausland - eine der Trauerreden hielt Willy Brandt - bei einem Staatsakt auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

Dank Bruno Kreisky war die SPÖ erstmals in der 2. Republik mandatstärkste Partei geworden. Bruno Kreisky bildete zunächst eine Minderheitsregierung. Bei den Neuwahlen J971 errang die SPÖ dann die absolute Mehrheit, die sie bis 1983 nicht mehr abgab. Die Regierung Kreisky setzte sich zum Ziel, ,,einen Staat der Wohlfahrt für alle zu verwirklichen" (Regierungserklärung 1971). Eine Ära der Reformen begann - fast alle Bereiche waren davon betroffen: die Bildung (Öffnung der Bildungswege, freier Zugang zu den Universitäten), das Strafrecht (Schwangerschaftsabbruch wurde erlaubt), das Familienrecht (Verbesserung der Stellung der Frau), die Wirtschaft (neue Gewerbeordnung, Abkommen mit der EG). Das System staatlicher Beihilfen für alle Lebenslagen wurde ausgebaut (Familienbeihilfe, Geburtenbeihilfe). Der Zivildienst wurde eingeführt, die wöchentliche Arbeitszeit auf 40 Stunden gesenkt, der jährliche Mindesturlaub auf vier Wochen erhöht.

Die Wirtschaftspolitik stellte die Regierung Kreisky unter das Primat der Vollbeschäftigung (,,lieber eine paar Milliarden Schulden als einige tausend Arbeitslose", Kreisky 1982). In Zeiten wirtschaftlicher Krisen setzte sie auf verstärkte Staatsausgaben: Erhöhung der staatlichen Nachfrage, Förderung von Exporten und Privatinvestitionen - der Staat sollte so die negativen Auswirkungen der Krise verringern. In der Außenpolitik erfolgte eine Neuorientierung in Richtung ,,aktiver Neutralität". Wien wurde durch den Bau der UNO-City international aufgewertet. Auch im Nahost-Friedensprozess spielte Kreisky eine wichtige Rolle.