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Fleischeslust:

Die Österreicher sind zweitgrößter Fleischkonsument innerhalb der Europäischen Union mit zirka 90 Kilogramm pro Kopf; es führen die Dänen mit 92 Kilogramm Das liebste Fleisch kommt vom Rind - so wie die Nationalgerichte Wiener Schnitzel (vom Kalb) oder Tafelspitz (gekochte Beiriedschnitte). Auch die BSE-Krise konnte den fleischliebenden Österreichern wenig anhaben. Im Gegensatz zur Schweiz und zu Deutschland. die Rückgänge von 30 bis 40 Prozent zu verkraften hatten, wurde 1996 in österreichischen Haushalten lediglich 7 Prozent weniger Rindfleisch konsumiert.

Unterentwickelt ist in Österreich die Käsekultur, perfektioniert hingegen das, was man auf Basis von Zucker, Milchprodukten und Weißmehl so alles machen kann. Der Guglhupf, der nicht »sitzenbleibt«, ist so etwas wie die Reifeprüfung für jede lernende Hausfrau Es gibt Spezereien. die es nur zu bestimmten-Saisonen gibt (Weihnachtsbäckereien wie Eisenbahner. Windgebäck, Hausfreunde, Vanillekipferl, Bischofsbrot oder Kokosbusserl; Faschingskrapfen; Osterzrjpfe), und solche, die bestimmten Regionen zugeschrieben werden. aber trotzdem überall gemacht werden (Linzer Torte. Salzburger Nockerl). Alles in allem kann man in Österreich nicht nur gut, sondern auch teuer essen: es gibt in Österreich genauso viele Restaurants mit vier Hauben wie in Deutschland. Dies entspricht ganz der österreichischen Einstellung zur deutschen Küche, die von Arroganz gegenüber dem nördlichen Nachbarn geprägt ist. Die Küche aus dem Nachbarland wird mit dem Wort »Sauerbraten mit Rosinen« umschrieben oder damit. dass die unbegabten deutschen Köche alles in einer »Tunke« ertranken.

Bier her oder ich fall um:

Des Österreichers liebstes Getränk ist das Bier. Mit einem jährlichen Konsum von knappen 116 Litern pro Kopf ist es noch beliebter als Mineral- und Tafelwasser (70,3 Li(er) und Fruchtsaft (31.4 Liter). Im europäischen Vergleich stehen die Österreicher auch recht gut da. Nur die Deutschen (137 Liter pro Kopf) und die Tschechen (124,4 Liter) »trinken« noch mehr.

Sieben von 10 Bierflaschen kommen dabei von der »Österreichischen Brau«-Gruppe, die die Marken Gösser, Puntigamer, Reininghaus, Kaiser, Zipfer und Schwechater unter sich vereint. Ottakringer ist die zweite österreichweit bedeutende Marke, während sich zuletzt immer mehr lokale Biere (z. B. Hirter aus Kärnten, Fohrenbräu und Mohren aus Vorarlberg, Stiegl aus Salzburg) sowie Gasthausbrauereien steigender Beliebtheit erfreuen.

In Ostösterreich halt man sich jedoch eher an das Motto des römischen Kaisers Julian (331-363 n. Chr.) »Wein duftet nach Nektar, Bier aber stinkt nach Bock« und spricht lieber dem Reben- als dem Gerstensaft zu Der Weinskandal von 1985, durch den mit Frostschutzmitteln gepanschte Weine den gesamten österreichischen Weinbau in Verruf brachten, führte zu einer Qualitäts- offensive. Inzwischen ist das internationale Image des österreichischen Weins wieder soweit gefestigt, dass besonders österreichische Süßweine (selbstverständlich ohne Glykolzusatz) einen sehr guten Ruf im Ausland haben. »Österreichs Weine-eine Offenbarung«. schrieb der amerikanische »Wine Enthusiast« überschwänglich. Auch in Deutschland, dem wichtigsten Exportmarkt vor und nach dem Skandal, hat sich die Einstellung zum heimischen Wein wieder normalisiert. Der österreichische Weinbau ist durch eine bäuerliche. kleinbetriebliche Struktur gekennzeichnet. Mit einer Rebfläche von 58000 Hektar steht Österreich europaweit an der 12. Stelle Auf besagten 58000 Hektar stehen 40000 Betriebe, die meistens von Nebenerwerbswinzern geführt werden. 58 Prozent der Weinernte wird in Niederösterreich eingebracht. 35 Prozent im Burgenland und 6 Prozent in der Steiermark.

Am liebsten trinkt man in Österreich den Grünen Veltliner, der auf 37 Prozent der Weinbauflächen wächst. Der würzige Wein mit dem leichten Pfeffergeschmack krönt fast jedes gutes Essen. Der Schilcher, ein aus der Blauen Wildbachertraube gewonnener. leicht säuerlicher Wein. wird nur in der Steiermark angebaut und dort auch hauptsächlich getrunken. Selbst international bekannte Sorten wie der Cabernet Sauvignon wachsen in Österreich recht gut.

Ein Glaserl Wein trinkt man in Ostösterreich gerne in einem »Heurigen«. Das ist nach langer Tradition und Gesetz ein Lokal, wo ausschließlich ein »Heuriger« ausgeschenkt werden darf (ein junger Wein aus eigenem Anbau, der vom Martinitag des Erntejahres [11. November] bis zum darauffolgenden Martinitag als »Heuriger« über die »Budel« geht). Heute dient der Heurige als Treffpunkt für Freunde, wo man sich gemütlich besaufen kann. Die Heurigengemütlichkeit hat es auch den Touristen angetan. und ein Besuch bei einem »typischen Heurigen« steht auf der Tagesordnung vieler Österreichbesucher. Dies hat zu einer Zweiteilung bei den Heurigen geführt - solche, die fast ausschließlich Touristen bewirten, und solche, wo ausschließlich Einheimische dem Rebensaft zusprechen. Lokale der letzten Kategorie sind besonders schwierig zu finden: Ein richtiger Wiener verrät selbst seinen engsten Freunden nur nach großem Zureden seinen Lieblingsheurigen. In traditionellen Heurigen vor allem am Land kann man sogar noch sein eigenes Essen mitbringen.

Mit dem Trinken wird übrigens früh angefangen. »Wenn ich als Zehnjähriger nicht täglich eine Flasche Bier getrunken hätte, hatten sich alle gefragt. ob ich krank bin. Das war völlig normal«, beschreibt der Karikaturist Manfred Deix seine Jugend in einer niederösterreichischen Landgastwirtschaft In öffentlichen Verkehrsmitteln kann man sich selbst überzeugen, dass auch am frühen Morgen dem Alkohol zugesprochen wird.

In der kalten Jahreszeit nimmt die Lust auf Alkohol zu. Dann ist sie so groß, dass ein Normalsterblicher beim vorweihnachtlichen Einkaufsbummel schon vom Atmen betrunken werden kann. Die zahlreichen Weihnachtsmarkte in österreichischen Städten haben nämlich mindestens einen Stand, an dem hochprozentiger Weihnachtspunsch und Glühwein verkauft wird. Beim Betrinken dient man dabei gleichzeitig einem guten Zweck: Die Punschstände werden meist von karitativen Organisationen geführt.