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Gastronomie

Im Ausland verbindet man mit Österreich immer Vorstellungen von gutem und vielem Essen. Jeder weißt, dass man in Österreich gut essen und gut trinken kann. Aber wirklich nicht alle Österreicher sind solche Phäaken, wie der „liabe Herr Josef“ Weinhebers Gedicht.

Als „Wiener Küche" hat die österreichische Küche Weltruhm erlangt. Noch heute ist sie ein kulinarisches Spiegelbild nationalen Küchen aller Länder des Habsburgerreiches. Aus allen Teilen der Monarchie brachten KöchInnen neue Rezepte, neue Nuancen, neue Gewürze, neue Zutaten und neue Kombinationen nach Wien. Dort wurden die Rezepte modifiziert assimiliert. Heute gilt die „Wiener Küche“ für das ganze Land, obwohl natürlich auch die Bundesländer „ihre Spezialität haben„.

Der Phäake

(bei Homer Angehöriger eines sorglos lebenden, genussfreudigen Volkes auf einer griechischen Insel; hier. jemand, der Leben nur genießen will.)

Ich hab sonst nix, drum hab ich gern ein gutes Papperl, liebe Herrn: Zum Gabelfrühstück gönn ich mir ein Tellerfleisch, ein Krügerl Bier, schieb an und ab ein Gollasch ein, (kann freilich auch ein Bruckfleisch sein), ein saftiges Beinfleisch, nicht zu fett, sonst hat man zu Mittag sein Gfrett. Dann mach ich - es is eh nicht lang mein Gsundheitsgang, geh übern Grabn, den Kohlmarkt aus ins Michaeler Bierwirtshaus, Ein Hühnersupperl, tadellos, ein Beefsteak in Madeirasoß, ein Schweinspörkelt, ein Rehragout, Omletts mit Champignon dazu hernach ein bissele Kipfelkochund allenfalls ein Torterl noch, zwei Seidel Göß - zum Trinken mag ich nicht viel nehmen zu Mittag -ein Flascherl Gumpolds, nicht zu kalt, und drei, vier Glaserl Wermuth halt. Damit ichs recht verdauen kann, zünd ich mir mein Trabukerl an und lehn mich z'rück und schau in d'Höh. bevor ich auf mein Schwarzen geh. Wann ich dann heimkomm, will ich Ruh, weil ich ein Randerl schlafen tu, damit ich mich, von zwei bis vier, die Decken über. rekreier „Ziu" Jausen geh ich in die Stadt und schau, wer schöne Stelzen hat, ein kaltes Ganserl, jung und frisch, ein Alzerl Käs, ein Stücki Fisch. weil ich so früh am Nachmittag nicht schon was Warmes essen mag. Am Abend, muss ich Ihnen sagn, eß ich gern leicht. wegn meinen Magn, Hirn in Aspik, Kalbsfrikassee, ein kleines Züngerl mit Püree. Faschierts und hin und wieder wohl zum Selchfleisch Kraut, zum Rumpsteak Kohl,erst später dann, beim Wein zur Not. ein nett garniertes Butterbrot,Glaubn S' nicht, ich könnt ein Fresser wern,ich hab sonst nix. drum leb ich gern, kein Haus, kein Auto, nicht einmal ein G'wehr im Überrumplungsfall. Wenn nicht das bissel Essen war (Die Stimme des Volkes:)Scgn S', deswegn ham S' nix, liaber Herr!

Erklärungen:

nix: nichts

Papperl: Essen

Gabelfrühstück: kleine Mahlzeit am Vormittag

Gollasch: Gulasch

Bruckfleisch: Speise aus Rindfleisch und Innereien (Leber, Herz, Milz)

Beinfleisch: spezielle Sorte von gekochtem Rindfleisch

Gfrett: Ärger mehr auf Mittag

Grabn, Kohlmarkt: Geschäftsstraßen in der Wiener Innenstadt

Schwienspörkelt: Speise aus Schweinfleisch

Kipfelkoch: Mehlspeise aus Kipferln, Äpfeln und Rosinen

Torterl: Torte

Gös: Biersorte aus Gös (Steiermark)

Gumpolds: Wein aus Gumbolds-kirchen

Trabukerl: Zigarrensorte

Der Schwarze: hier schwarzer Kaffe, Mokka

Randerl: ein bisschen

Jause: Zwischenmahlzeit, Imbiß

Stelze: Unterschenkel des Kalbs und des Schweins

Alzerl: ein wenig

Magn: Magen

Züngerl: Zunge

Faschierts: Hackfleisch

Selchfleisch: geräuchertes Schweinefleisch

garniert: belegt

wern: werden

G`wehr: Gewehr

Segn S`: Sehen Sie

liab: lieb