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Berufswahl

Hohes Ansehen genießen Ärzte und Handwerker, Politiker werden am wenigsten

geschätzt.

Die tatsächliche Berufsentscheidung sieht aber folgendermaßen aus:

ungefähr 50 % der jungen Menschen wählen einen Lehrberuf, wobei die gefragtesten Lehrberufe Einzelhandelskaufmann, Tischler, Kraftfahrzeugmechaniker, Koch, Bürokaufmann, Friseur, Maurer und Elektroinstallateur sind.

Von Einzelfällen einmal abgesehen, verirren sich nach wie vor kaum Mädchen in traditionelle Männerberufe und umgekehrt. Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass für 6 von 10 weiblichen Lehrlingen überhaupt nur die Berufe Verkäuferin, Sekretärin und Friseurin in Frage kommen.

Die Berufsberatung ist in Österreich auf verschiedenen Ebenen organisiert: in den höheren Schulen sind einzelne Lehrer (die sogenannten Schülerberater) mit diesen Aufgaben betraut, in allen Landeshauptstädten existieren sogenannte schulpsychologische Beratungsstellen, an allen Universitäten gibt es Studienberatungsstellen, die auch kostenlose Hilfe bei Lern- und Prüfungsproblemen anbieten.

In den größeren Städten vermitteln sogenannte Arbeitsämter nicht nur freie Stellen, sondern führen auch Beratungstätigkeiten durch. Die Effizienz dieser staatlichen Einrichtungen wird in den Medien und von den bürgerlichen politischen Parteien häufig bemängelt. Als eine ihrer politischen Forderungen wird auch immer wieder die Privatisierung dieser Einrichtungen genannt.

Reformen und neue Herausforderungen

Am deutlichsten haben die umfangreichen bildungspolitischen Reformen der 70er-Jahre und auch seither das heutige österreichische Schulsystem beeinflusst. Ziel der Reformen war es einerseits, möglichst vielen Menschen höhere Bildung zugänglich zu machen und andererseits, das schulische Leben zu demokratisieren. Die Öffnung wurde unter anderem dadurch erreicht, dass heute alle Schülerinnen und Schüler ihre Schulbücher fast kostenlos erhalten.

Die Fahrten zur Schule werden zu einem großen Teil vom Staat bezahlt, eine Selbstbeteiligung wird jedoch seit Mitte der 90er-Jahre eingefordert.

So sehr der Zustrom zu Höheren Schulen begrüßt wird, so schwierig und problematisch beginnt die Situation für die Hauptschulen zu werden. Sie ist die dominierende Schulform der 10- bis 14-jährigen auf dem Land und läuft Gefahr, zu einer „sozialen Restschule" zu verkommen. „Eliten" besuchen ab dem 10. Lebensjahr die Gymnasien in den Städten. Auch der Ausländeranteil in den Hauptschulen ist unvergleichlich höher als in den Gymnasien. Mit einem „System der Brücken und Übergänge" werden Übertritte zwischen den verschiedenen Schultypen ermöglicht, so dass einmal getroffene Bildungsentscheidungen auch wieder umgestoßen werden können. Ihr Überleben bzw. ihren Standard versuchen manche Hauptschulen durch Spezialisierung und Schwerpunktsetzung zu erreichen (Zeichen-, Musik-, Sporthauptschulen).

Alle diese bildungspolitischen Maßnahmen haben einen deutlichen Anstieg des Bildungsniveaus seit den 70er-Jahren bewirkt, so dass heute bereits ein Drittel der österreichischen Jugendlichen eine höhere Schule besucht und die Zahl der Studierenden sich seit 1970 verdreifacht hat. Das Gefälle zwischen Stadt und Land hat sich deutlich verringert, in einem Umkreis von ca. 18 Kilometern ist - statistisch gesehen - für jeden Österreicher eine höhere Schule erreichbar.

Die Öffnung brachte aber auch viele Problemfelder zutage: jeder dritte Schüler an einer höheren Schule nimmt regelmäßig Privatstunden (sogenannte „Nachhilfestunden"), jeder zweite fallweise. Die Zeitgemäßheit des Lernstoffes und seine „Europareife" sind auch unter Fachleuten umstritten. In besonderer Weise trifft dies auf das Fach Latein zu, das von den einen als unverzichtbarer Bestandteil eines umfassenden humanistischen Bildungsideals beschworen, von anderen als überflüssiger Ballast und als unzeitgemäß zugunsten einer lebenden Fremdsprache abgelehnt wird.

Eltern und Schülern ist heute das Recht eingeräumt, auf verschiedenen Ebenen das

schulische Leben mitzubestimmen. Jede höhere und mittlere Schule wählt z. B. einen sogenannten Schulgemeinschaftsausschuss, in dem Lehrer, Eltern und Schüler zu je einem Drittel vertreten sind und mit demselben Stimmrecht Fragen der Schule beraten. Eine der schwierigsten Herausforderungen an die Schule ist zur Zeit wohl die Frage der Integration einer ständig steigenden Zahl von Kindern mit nicht deutscher Muttersprache (vor allem aus der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien) in das österreichische Schulsystem. Die langgeübte Praxis, sie einfach in Sonderschulen abzuschieben, wird durch verschiedene Modellversuche (Zusatzunterricht Deutsch als Fremdsprache, Begleitlehrersystem, gemeinsamer und getrennter Unterricht, muttersprachliche Betreuung usw.) allmählich überwunden. Zufriedenstellende Lösungen konnten aber noch nicht gefunden werden. Für ausländische Kinder, die sich länger als ein halbes Jahr im Land aufhalten, gelten die österreichischen Schulbestimmungen (d. h. zum Beispiel 9 Jahre Schulpflicht, auch wenn diese im Heimatland kürzer sein sollte, aber auch alle Fördermaßnahmen wie z. B. kostenlose Schulbücher). In Wien und Vorarlberg gibt es bereits Pflichtschulen mit einem Ausländeranteil von 60-90 %.

Ein weiteres Problem betrifft den „neuen Analphabetismus", d. h. die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen trotz Schulpflicht Schreib- und Leseschwierigkeiten haben.

Eine Herausforderung der besonderen Art ist auch die zunehmende Bedeutung der Internationalisierung des Bildungswesens, besonders der Schulen und Universitäten. Partnerschaften, verstärkter Fremdsprachenunterricht und Auslandsaufenthalte für Schüler und Studenten werden sowohl vom Staat als auch von privaten Sponsoren gefördert.