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Kultur:

Dass Österreich als Kulturland gilt, ist den Habsburgern zu verdanken. Diese förderten Kultur nämlich, da sie ein willkommenes Mittel zur Verherrlichung der Kaiserlichen Würde war. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die österreichische Kultur sehr wienlästig. In der Zwischenzeit sind durch die Salzburger Festspiele oder den „steirischen herbst“ auch außerhalb Wiens wichtige Kulturereignisse geschaffen worden.

Das reiche Kulturleben bringt viele zahlungskräftige Besucher ins Land, die sich einen Aufenthalt in Österreich, der nicht den Besuch von mindestens einer kulturellen Veranstaltung einschließt, nicht vorstellen können Aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung hatte die Kultur auch über Jahre hinweg einen hohen politischen Stellenwert - bis Anfang 1997 leistete sich Österreich in der Person Rudolf Scholtens sogar einen eigenen Kunstminister. Doch mit dem Kanzlerwechsel Klima auf Vranitzky war es mit diesem Luxus vorbei - der Kunstminister wurde wieder Banker, und der neue Kanzler kümmerte sich persönlich um die Kultur. Kunst wurde jetzt »Chefsache«.

In Österreich gibt es vier Großkultursymbole - Burgtheater, Staatsoper, Wiener Philharmoniker und Salzburger Festspiele. Den Leitern dieser Symbole fällt die bedeutsame Aufgabe zu, die Fahne österreichischer Kultur im In- und Ausland hochzuhalten, und sie sind nicht zuletzt deshalb meist stark umstritten.

Das Burgtheater:

Vielleicht ist unser Theater ja tatsächlich die einzig staatlich zugelassene mimische Nervenheilanstalt (Thomas Bernhard)

Das österreichische Nationaltheater in Wien wurde von Kaiserin Maria Theresia 1741 als „Königliches Theater nächst der Burg“ begründet. „Spectacles müssen halt sein“, soll sie bei der Unterzeichnung des entsprechenden Aktes gesagt haben. Am 23. März 1776 proklamiert es Kaiser Joseph II. in einem Dekret zum „Hof-und Nationaltheater“, das als „Teutsches Nationaltheater“ höchste Qualität liefern muss – als „Burgtheater“ oder selbst unter dem Kürzel „Burg“ ist es jedermann

geläufig.

Die Salzburger Festspiele:

Die Salzburger Festspiele wurden 1920 vom Dichter Hugo von Hofmannstahl, dem Regisseur Max Reinhardt und dem Komponisten Richard Strauss gegründet, die im sommerlichen Salzburg einen kulturellen Höhepunkt außerhalb Wiens schärfen wollten. Das mehrwöchige Kulturfestival umfasst eine Fülle von Schauspiel- und musikalischen Aufführungen sowie Musiktheater, Ballett und vieles andere. Einer der Höhepunkte ist die Freilichtaufführung des „Jedermann“ von Hugo von Hofmannstahl auf dem Salzburger Domplatz. Die Rolle des „Jedermann“ oder die der „Buhlschaft“ zu erhalten gehört zu den großen Ambitionen der meisten Schauspieler. Auf der musikalischen Seite erfreuen sich die Konzerte der Wiener Philharmoniker besonders großer Beliebtheit.

Der langjährige künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele, Herbert von Karajan, drückte den Festspiele seinen Stempel auf und umgab sie mit einer Aura höchster musikalischer Klasse.

Die Wiener Philharmoniker

Die Wiener Philharmoniker wurden 1842 gegründet und haben sich bis heute als exklusiver Verein für Instrumentalmusiker bewährt. Sie sind ein kulturelles Symbol dieses Landes und für 72 Prozent der Österreicher sehr wichtig für das nationale Selbstbewusstsein. Die Philharmoniker, gleichzeitig Staatsopernorchester, werden für ihren einmaligen Klang geschätzt. Zudem haben sie, wie ein schlauer Kaffeehauskellner, ihren Mythos so vollendet inszeniert, dass jeder berühmte Dirigent sich brennend wünscht, mit ihnen spielen zu können und nicht umgekehrt.

Die Philharmoniker sind nicht nur gut, sondern auch teuer. Aber Geld spielt keine Rolle. Berichte des Rechnungshofes, der die Kosten des Orchesters bei den Salzburger Festspielen anprangerte, wurden als gegenstandslos zurückgewiesen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Abonnements für die sonntäglichen Konzerte der Philharmoniker im Wiener Musikverein werden nur im engsten Verwandten- und Bekanntenkreis weitergegeben. Ein Philharmonikerabonnement zu bekommen zählt für viele Kulturbegeisterte zu einer der erstrebenswertesten Dinge der Welt. Nur eine Sache machte den Philharmonikern sehr lange Schwierigkeiten: die Frauen, die Frauen!

Die jahrzehntelange Weigerung des Orchesters, Frauen aufzunehmen, löste im Ausland Unverständnis, Kopfschütteln und schließlich Boykottdrohungen aus. Die Wiener Bevölkerung hingegen schien die Frauenabsenz wenig zu stören. Bei einer telefonischen Fernsehumfrage sprach sich eine deutliche Mehrheit von 52 Prozent dagegen aus, dass die Philharmoniker Frauen aufnehmen Wenn sie nicht wollen. war die Ansicht einiger Interviewten, dann soll man sie nicht zwingen. Da die Philharmoniker ein Privatverein sind, konnte man es ihnen auch nicht vorschreiben. Die Gleichbehandlung bei den Philharmonikern durchzusetzen. indem man sogar mit Subventionsstreichungen drohte. ging nicht auf. Hinter der Weigerung Frauen aufzunehmen, steckte aber mehr als der eigensinnige Wunsch, unter sich zu bleiben. Würde der Verein nämlich Frauen aufnehmen. müsste er wegen möglicherweise auftretender Karenzen das Orchester vergrößern. Je größer das Orchester. desto geringer die Einnahmen für den einzelnen Musiker.

Nach einigen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf die gesamte Causa als ein typischer Fall von »Austromasochismus« bezeichnet wurde und die Philharmoniker bei einer ihrer vielen Vollversammlungen sogar mit ihrer eigenen Auflösung drohten, kam die Wende. Im Februar 1997 nahmen die Philharmoniker die Harfenistin Anna Leikes in ihren Reihen auf. Ambitionierte Instrumentalspielerinnen sollten sich trotzdem keine allzu großen Hoffnungen auf eine philharmonische Karriere machen. Bei den Wiener Symphonikern. die bereits 1979die Tore für Frauen öffneten, gab es 18 Jahre später genau drei Musikerinnen.