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Text d Till Eulenspiegel

Anfang des 14. Jahrhunderts lebte im norddeutschen Raum ein junger Mann, der auf seinen Wanderungen den Menschen gern einen Streich spielte1. Er hatte seinen Spaß daran, die Leute zum Narren zu halten. Bis heute ist er überall als „Till Eulenspiegel” bekannt. Seine zahlreichen Streiche kennen wir aus alten Volksbüchern.

Einmal kam Eulenspiegel nach Nürnberg und hängte dort ein riesiges Plakat an die Tür des Rathauses. Er gab sich darin für einen großen Arzt aus und versprach, alle Krankheiten zu heilen. Er war sicher, daß man ihm glauben wird, denn er kannte den Aberglauben2 und die Dummheit der Leute. Und er hatte recht. Da kam zu ihm der Arzt eines Spitals, indem sehr viele Kranke schon einige Jahre lang lagen und nicht gesund werden konnten. Der Arzt fragte Eulenspiegel: „Herr Doktor, können Sie nicht meine Kranken heilen?” „Gut”, sagte Eulenspiegel. Er versprach, alle Kranken zu heilen, aber dafür sollte ihm der Arzt 200 Gulden geben. Das gefiel dem Arzt und er war einverstanden. Dann kam Eulenspiegel ins Spital und sprach zu jedem einzelnen Kranken: „Ich will dir etwas sagen, aber erzähle es keinem anderen.” Eulenspiegel versprach alle Kranken gesund zu machen, aber einen wollte er zu Pulver verbrennen und dieses Pulver den anderen geben. „Ich will den Kränksten verbrennen”, sprach Eulenspiegel weiter, „und so den anderen helfen. Bald werde ich kommen und mit lauter Stimme rufen: ,Wer gesund ist, der komme heraus!’“ Und das sollte niemand versäumen, denn den letzten wollte Eulenspiegel ver­brennen. So sprach Eulenspiegel zu jedem Kranken unter vier Augen. Dann verließ er das Krankenhaus und versprach morgen wiederzukom­men.

Am nächsten Tag kam er wieder ins Spital und rief laut: „Wer gesund ist, soll herauskommen!” Sofort liefen alle Kranken heraus, darunter auch sol­che, die seit zehn Jahren im Bett lagen, denn keiner wollte der letzte sein.

Nun war das Spital leer, und Eulenspiegel forderte sein Geld. Er sagte, daß er heute noch weiterreiten müsse. Der Arzt gab ihm das Geld, dankte ihm, und Eulenspiegel ritt schleunigst fort. Aber bald kamen alle Kranken zu­rück ins Spital und klagten wieder über ihre Krankheiten, denn niemand wurde wirklich gesund.

In Mölln bei Lübeck ist Till Eulenspiegel 1350 gestorben. Auf dem Markt­platz steht ein Eulenspiegelbrunnen, und auf dem Friedhof findet man einen Grabstein mit seinem Namen und seinem Zeichen: Eine Eule und ein Spiegel.

Texterläuterungen

1 jmdm. einen Streich spielen — сыграть с кем-л. злую шутку, подшутить

2 der Aberglaube — суеверие '

63. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text.

1. Wer war Eulenspiegel?

2. Wohin hängte er das Plakat?

3. Was stand darauf?

4. Was versprach Eulenspiegel?

5. Hoffte er, daß man ihm glauben wird?

6. Warum war er so sicher, daß man ihm glauben wird?

7. Warum flüsterte Eulenspiegel jedem Kranken ganz leise etwas ins Ohr?

8. Warum bat der Arzt Eulenspiegel, seine Kranken zu heilen?

9. Warum liefen alle Kranken fort?

10. Warum kamen die Kranken zurück? Sind sie gesund geworden?

64. Informieren Sie Ihre Freunde:

a) wann Till Eulenspiegel gelebt hat;

b) wo er seine Streiche verübt hat;

c) warum er das machte;

d) woher wir von seinen Streichen wissen;

e) wo er gestorben ist;

f) was in Mölln an Eulenspiegel erinnert.

65. Wie war es im Text? Führen Sie den Gedanken zu Ende.

l. Er war sicher, daß man ihm glauben wird,... 2. Und das sollte niemand versäumen, ... 3. Sofort liefen alle Kranken heraus, darunter auch solche, die seit zehn Jahren im Bett lagen,... 4. Aber bald kamen alle Kranken zu­rück ins Spital und klagten wieder über ihre Krankheiten,...

66. Können Sie sich an kleine Geschichten über Till Eulenspiegel erin­nern? Erzählen Sie eine davon.

67. Können Sie ein Bild zu einem Streich von Till Eulenspiegel zeichnen? Wie würde das aussehen?

68. Vielleicht kennen Sie einen Mann in der Geschichte unseres Landes, der auch solche Streiche den Menschen spielte? Erzählen Sie von ihm.

69. Erinnern Sie sich an humoristische Geschichten. Wer kаnn mehr erzählen?

70. a) Worum handelt es sich in den ersten zwei Absätzen des Textes?

b) Betiteln Sie den dritten Absatz.

c) Worüber informieren der vierte, fünfte und sechste Absatz?

d) Stellen Sie eine Gliederung des Textes zusammen.

71. Stellen Sie 10-12 Fragen zum Inhalt des Textes und lassen Sie Ihre Studienfreunde auf die Fragen antworten.

Aufgabe 8. Hören Sie sich den Text E an.

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