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Vorkommen

I. Die Sache ist sehr gefährlich. Oder kommt sie mir nur so vor?

1. Übersetzen Sie den Satz.

2. Und jetzt übersetzen Sie folgende Sätze.

l. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. 2. Du kommst dir wohl sehr klug vor? 3. Neben ihm komme ich mir klein und häßlich vor.

II. Das kommt alle Tage vor.

1. Übersetzen Sie den Satz.

2. Übersetzen Sie auch weitere Sätze.

l. Dieses Tier kommt nur in Australien vor. 2. So etwas ist mir noch nicht vorgekommen. 3. Es kamen immer wieder Unfälle vor. 4. In diesem Text kommt das Wort „Frühling" zweimal vor.

3. Fassen wir zusammen.

Das Verb vorkommen - l. казаться;

2. случаться, происходить, встречаться

herausgeben

Das Buch wurde von einer Autorengruppe herausgegeben.

1. Übersetzen Sie den Satz.

2. Beantworten Sie folgende Fragen.

l. Wann wurde dieses Lehrbuch herausgegeben? 2. In welchem Verlag wurde es herausgegeben?

3. Fassen wir also zusammen.

Man kann ein Werk, eine Zeitung, eine Zeitschrift, ein Album usw. in einem Verlag herausgeben.

Aufgabe 3. Lesen Sie den Text A.

Text a Familienbräuche

In unserer Familie haben alle ein und dasselbe Steckenpferd geritten1, das war die Leidenschaft für Bücher. Dieses Steckenpferd hatten wir alle, Va­ter wie Mutter, Schwestern und Brüder. Als wir noch sehr klein waren, hatten wir doch schon ein Bücherbrett für unsere Bilderbücher, und dieses Brett wuchs mit uns, es wurde zum Regal, dann holte es uns ein und wuchs uns über den Kopf.

Da Vater auf Ordnung hielt2, wurde es in unserem Hause nie so schlimm wie bei einem Manne, den ich in späteren Jahren kennenlernte und der ein richtiger Büchernarr war. Ihn freute es schon, Bücher zu besitzen, er muß­te sie nicht etwa auch lesen. Er füllte sein geräumiges Haus mit Büchern, für die Menschen gab es keinen Platz mehr.

Bei uns wurden Bücher nicht nur gesammelt, sondern auch gelesen. Um sie zu diesem Zweck leicht aufzufinden, mußten sie in Reihen übersicht­lich aufgestellt werden. Schon Doppelreihen waren nicht üblich.

Zu jener Zeit war ich der immer gleichen Indianer- und Abenteuerbücher müde geworden. Kein Präriebrand konnte mich noch begeistern, kein Mu­stang war mir wild genug, mich aufzuregen — und was die Lebensgefahr angeht, in der die Helden ständig waren, so hatte mich mein Vater vor al­ler Angst um sie gründlich geheilt. Als ich einst um einen Helden zitterte, nahm Vater das Buch lächelnd in die Hand, zeigte auf das dicke Seitenpa-ket, das noch ungelesen vor mir lag, und sagte: Noch zweihundertfünfzig Seiten — und der Held soll jetzt schon sterben? Was will denn der Ver­fasser auf den restlichen zweihundertfünfzig Seiten erzählen? Das Begrä­bnis?

Von dieser Stunde an, sobald mein Herz zu klopfen anfing, schätzte ich den restlichen Umfang des Buches ab, und sofort war das Herz wieder ruhig. Vielleicht, war das eine sehr harte Weise, mich von meiner Vorlie­be für Abenteuergeschichten zu heilen. Aber sie half.

Was da offen in Vaters Regalen stand, reizte mich nicht so sehr. Aber es gab auch gewisse Kästen...

Diese Kästen waren eine richtige Fundgrube für mich! Mit elf oder zwölf Jahren geriet ich auf Flaübert und Zola, Daudet und Maupassant! Welch eine ungeahnte Welt eröffnete sich mir da! Ich hatte nie gedacht, daß Ro­mane so sein könnten. Stücke aus dem Leben nämlich, wirkliches Leben, das sich jeden Augenblick auf dieser Erde abspielen konnte. Alles, was ich. bisher gelesen hatte, hatte doch etwas Unwirkliches gehabt, es war mehr den Märchen meiner Kindheit als dem Leben verwandt gewesen.

Meine Leser werden finden, daß ich etwas früh mit dieser Lektüre begann, meine Eltern hätten das auch gefunden3. Das habe ich natürlich recht gut gewußt, und so las ich nur in diesen Büchern, wenn ich mich ganz sicher wußte, also am frühen Morgen. Ich bin immer ein schlechter Schläfer ge­wesen, und oft war ich schon vor vier Uhr wach. Dann ging ich auf leisen nackten Füßen in Vaters Zimmer und kehrte reich beladen in mein Bett zu­rück. Und las... und las...

Es konnte gar nicht anders sein: durch eine so intensive Leserei mußte die Schule zu kurz kommen4. Meistens nahm ich ziemlich schläfrig am Un­terricht teil, und wachte ich einmal auf, so dachte ich nur an das Gelesene. Einmal, ein einziges Mal hatte ich die Aussicht, daß ich durch meine Lek­türe auch in der Schule Lorbeeren ernten konnte5. Das war, als unser Ge­schichtelehrer vom Aufstand der Tiroler erzählte. Professor Friederichs fragte: Weiß vielleicht einer von euch, welcher Dichter uns diesen Auf­stand geschildert hat? Ich sah mich um, ich war es, der es wußte. Stolz fuhr ich aus meiner Bank und schrie: Cordinand Ferdinand Meyer!

Ein lautes Gelächter war der Erfolg. Sogar Professor Friederichs lächelte. Zwar nicht Cordinand Ferdinand — neue Gelächtersalve6 —, sondern Conrad Ferdinand Meyer. Nun hieß ich eine Weile in der Klasse nur der Cordinand.

Also ich las und las. Aber in unserer Familie war es so bestellt7, daß man das Verbum lesen in allen Formen konjugieren konnte, es stimmte immer. Ich lese, du lasest, er wird lesen, sie haben gelesen — immer stimmte es. Nur die Befehlsform anzuwenden war ganz unnötig. Wir taten es auch so. (Nach Hans Fallada)

Texterläuterungen

1 dasselbe Steckenpferd reiten — шутл. оседлать одну и ту же лошадку, т.е. увлекаться одним и тем же

2 auf Ordnung halten — следить за порядком

3 meine Eltern hätten das auch gefunden — зд. мои родители были того же мнения

4 die Schule mußte zu kurz kommen — учеба должна была пострадать

5 Lorbeeren ernten — заслужить лавры

6 neue Gelächtersalve — новый взрыв хохота

7 es war so bestellt — дело обстояло таким образом

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