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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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Gebrauch der Zeitformen des Konjunktivs in den irrealen Konditionalsätzen

Zeitstufe

Hauptsatz

Nebensatz

Gegenwart und Zukunft

Präteritum Konjunktiv

Konditionalis I

Präteritum Konjunktiv

Vergangenheit

Plusquamperfekt Konjunktiv

Konditionalis II

Plusquamperfekt Konjunktiv

Wenn sich die Bedingung auf die Vergangenheit bezieht und die Folge auf die Gegenwart, werden im Hauptsatz und im Nebensatz verschiedene Zeitformen gebraucht: das Plusquamperfekt für die Vergangenheit, das Präteritum bzw. der Konditionalis I für die Gegenwart.

Hätte ich mich nicht so lange mit diesem Lademann aufgehalten“, dachte er, „so könnten wir jetzt bald in Moskau sein.“ (B. Uhse)

„Ich würde mich auch heftig wundern, wenn sie es nicht getan hätte“, rief die Baronin lachend aus... (B. Kellermann)

Wenn sich das Konditionalverhältnis auf die Vergangenheit bezieht und eine Handlung der anderen vorausgeht, so wird im Haupt- und Nebensatz das Plusquamperfekt gebraucht.

Hätte ich die von meinen Ahnen geschaffene Statue gefunden, dann hätte ich vielleicht versucht, sie wieder zum Leben zu erwecken. (E. E. Kisch)

§ 371. Im Satzgefüge mit einem Konditionalsatz sind im Haupt- und im Nebensatz auch verschiedene Modi .möglich. Ein realer Konditionalsatz kann als Bedingung für einen potentialen Vorgang im Hauptsatz dienen. Im letzteren wird dann sinngemäß der Konjunktiv gebraucht.

Wenn sie so eine Treppe haben, dachte Karl, hätten die Barone der Tante Marie auch ein größeres Zimmer geben können. (B. Balazs)

War der Alte mit seinen Söhnen Ludwig und Otto gegangen, hätte Frau Hardekopf wieder ins Bett kriechen können; doch sie dachte nicht daran. (W. Bredel)

§ 372. Die Konzessivsätze (Einräumungssätze). Der Konzessivsatz vertritt eine Adverbialbestimmung der Einräumung. Er antwortet auf die Fragen: trotz welchen Umstandes?, wessenungeachtet? und drückt eine Bedingung aus, trotz welcher die Handlung des Hauptsatzes vor sich geht. Der Stellung nach können die Konzessivsätze Vorder-, Zwischen- oder Nachsätze sein.

Obgleich er niemandem sein Ankunftsdatum mitgeteilt hatte, suchte er doch die Gesichter der am Ufer Stehenden ab. (M. Zimmering)

Von meiner Lehrzeit her aber wohlbekannt in der Stadt, war ich, obgleich viele Familien sich in den Seebädern befinden, auch gesellschaftlich sofort sehr lebhaft in Anspruch genommen. (Th. Mann)

Kein Wort des Vorwurfs traf sie, obgleich sie sich um zwanzig Minuten verspätet hatten. (W. Bredel)

§ 373. Nach der Art der Verbindung mit dem Hauptsatz unterscheidet man konjunktionale, relative und konjunktionslose Konzessivsätze. Die konjunktionalen Konzessivsätze gliedern sich ihrer Bedeutung nach in zwei Gruppen. Zur ersten Gruppe gehören die Konzessivsätze, die durch die Konjunktionen obwohl, obgleich, obschon, obzwar, wenngleich, wiewohl, trotzdem eingeleitet werden. Man kann diese Nebensätze als echte Konzessivsätze bezeichnen.

„Denn Ströbel hat keine Dienstboten im Hause, obschon er so reich ist...“ (B. Kellermann)

Ihn fror, obwohl er, unter der Sonne dahineilend, den Schweiß auf der Stirn unter der Mütze spürte. (B. Uhse)

Obzwar ich gegen den Verfasser... die heiligsten Verpflichtungen hege, so kann ich doch sein Werk nicht unbedingt empfehlen... (H. Heine)

Gegen sechs kam Wulf-Dieter. Es war eine stürmische Begrüßung, wenngleich sie durch männliche Zurückhaltung gemildert war. (M. Zimmering)

Oskar... zitterte vor Frost, wiewohl es nicht kalt war. (L. Feuchtwanger)

Mich erschüttert das manchmal noch, trotzdem ich es schon seit einiger Zeit weiß. (E. M. Remarque)

Zur zweiten Gruppe gehören die Konzessivsätze, die durch die Konjunktionen wenn (meist mit der Partikel auch), auch wenn eingeleitet werden. Diese Konzessivsätze kommen den Konditionalsätzen nahe.

...und wenn sie's wirklich gewesen ist — ihr kann es gleich sein und ihr muß es gleich sein... (H. Fallada)

Aber es kommt gerade eine Straßenbahn vorbei. Die kann Karlchen einholen, auch wenn sie zweimal so schnell fährt. (E. Balazs)

Wenn es Walter zuweilen auch viel zu langsam voranging, er empfand doch Befriedigung bei seiner gefährlichen Tätigkeit. (W. Bredel)

Die Konzessivsätze mit der Konjunktion wenn sind jedoch von den Konditionalsätzen mit derselben Konjunktion zu unterscheiden. Vgl.:

Von einer so furchtbaren Demütigung, wie sie dieser Mann hier erlebte, erholte sich keiner mehr, und wenn er sein Herz mit noch so viel Skepsis, Vernunft, Tapferkeit umkrustet hatte. Und wenn er einmal, nach Jahren, sollte freigelassen werden, wird er den Makel des verurteilten Ketzers tragen... (L. Feuchtwanger)

Der erste wenn-Satz ist ein Konzessivsatz, der zweite ein Konditionalsatz.

§ 374. Die relativen Konzessivsätze werden eingeleitet durch Relativpronomen bzw. Relativadverbien welcher, was, wie, wo, wohin u. a. oder durch das Adverb so; solch ein Konzessivsatz enthält meist noch die Partikel auch (seltener noch, immer). Zum Ausdruck der Einräumung dient auch das Verb mögen. Die relativen Konzessivsätze haben meist einen verallgemeinernden Charakter.

...für Lungenkranke ist „Einfried“, was Doktor Leanders Neider und Rivalen auch sagen mögen, aufs wärmste zu empfehlen. (Th. Mann)

Seine Augenlider senkten sich, wie er sich auch anstrengen mochte. (B. Balazs)

Er hatte, so alt er war, nie das Bedürfnis nach Freundschaft gehabt. (A. Seghers)

Wie sich der Direktor auch anstrengte, er konnte Gilberts Verbindung nicht ausfindig machen. (A. Seghers)

Einige Konzessivsätze kommen stehenden Wendungen nahe: wie dem auch sei; wie es auch sei; koste es, was es wolle u. a.

Wie dem auch sei, wir, bester Freund, wir haben zuwenig getan — viel zuwenig. (W. Bredel)

„...da faßte ich den Entschluß, zurückzukehren — koste es, was es wolle...“ (B. Uhse)

Anmerkung. Die relativen Konzessivsätze entsprechen im Russischen den Sätzen mit кто(бы) ни, что(бы) ни, куда(бы) ни, как(бы) ни. Vgl.:

Alfons Schmergel war ein Schnelldenker, der, so sprudelnd er auch sprach, immer noch schneller dachte, als er sprechen konnte. (W. Bredel)

Альфонс Шмергель принадлежал к числу людей, мыслящих с молниеносной быстротой. Как бы быстро он ни говорил, его мысли всегда обгоняли слова.

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