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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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§ 161. In einigen Fällen haben die Zeitformen des präteritalen Konjunktivs die ihnen sonst eigene Bedeutung der Irrealität nicht. Man gebraucht sie:

1. zum Ausdruck einer Behauptung, die vom Redenden aus Höflichkeitsgründen als eine Annahme, ein Vorschlag hingestellt wird (der sogenannte diplomatische Konjunktiv);

„Es wäre an der Zeit, daß der Gemeinderat unsere Geschicke in die Hand nimmt.“ (W. Bredel)

„Die Ereignisse, die ich Ihnen berichtet habe, dürften für sich sprechen.“ (K. Herrmann)

2. in Feststellungen (häufig mit emotionaler Färbung), in denen der Abschluß einer Handlung als Resultat begrüßt wird (der sogenannte konstatierende Konjunktiv);

„Da wären wir alle beisammen“, bemerkte der Advokat... (H. Mann)

Als er einmal das Buch ganz auf die Knie herabsinken ließ und hinauf in den blauen, sonnigen Himmel blinzelte, sagte er zu sich: Das wären nun dreißig Jahre. (Th. Mann)

Manchmal haben solche Äußerungen einen ironischen Beiklang.

So hätte ich mich dennoch an Goethe festgeschwatzt. (H. Heine)

„Da haben wir uns ja schön hereinlegen lassen“, erzählte er der Hündin Caprice, „da wären wir ja schön hereingefallen.“ (L. Feuchtwanger)

Da hätten wir die Bescherung!

3. im Fragesatz, dessen Inhalt vom Redenden als zweifelhaft und unwahrscheinlich empfunden wird. Häufig gehen solche zweifelnden Fragen in Ausrufe der Verwunderung und des Unwillens über.

Claudia: Räuber wären es gewesen, die uns anfielen? — Mörder waren es; erkaufte Mörder! (G. E. Lessing)

Hinrich Willmers sprang auf. „Was sagst du da? Steeven hätte Carl denunziert?“ (W. Bredel)

(Über den Gebrauch des Konjunktivs in den Nebensätzen siehe die entsprechenden Paragraphen der Syntax.)

DIE MODALVERBEN

§ 162. Es gibt in der deutschen Sprache außer der grammatischen Kategorie des Modus verschiedene andere Mittel, die Modalität des Satzes auszudrücken. Das wichtigste dieser Mittel sind die sogenannten Modalverben, die eine besondere Gruppe von Verben darstellen.

Diese Gruppe besteht aus folgenden 7 Verben: dürfen, können, lassen, mögen, müssen, sollen, wollen.

Im Gegensatz zur grammatischen Kategorie des Modus bezeichnen die Modalverben nicht nur das Verhalten des Redenden zur Realität der Aussage (s. § 225), häufiger noch bezeichnen sie das Verhalten des Subjekts des Satzes zu dem Vorgang, der durch den Infinitiv ausgedrückt wird. Im ersten Fall wird das Modalverb vorwiegend mit dem Infinitiv II gebraucht, im zweiten Fall nur mit dem Infinitiv I. Die Bedeutung der Modalverben ist viel konkreter und an Schattierungen reicher als die Bedeutung des Modus mit seinem verallgemeinernden, abstrakt-grammatischen Wesen, um so mehr als die Modalverben ihrerseits sowohl im Indikativ als auch im Konjunktiv gebraucht werden können.

Die Modalverben können eine Möglichkeit, eine Notwendigkeit, eine Annahme, einen Befehl, einen Wunsch ausdrücken. Alle Modalverben sind vieldeutig; jedes hat eine Grundbedeutung und einige Nebenbedeutungen.

§ 163. Das Verb können bezeichnet:

1. eine Möglichkeit (bzw. Unmöglichkeit), die durch verschiedene Umstände bedingt ist (physische Kraft, Fähigkeit, Wissen, Erlaubnis);

„Man muß ausrechnen, wieviel vier Mann in der Woche schaffen können.“ (E. Claudius)

„Nein!“ rief er, „und abermals nein! Meine Überzeugung kann ich nicht verraten!“ (H. Mann)

„Man kann indessen nie wissen, ob nicht Komplikationen eintreten“, entgegnete die Schwester... (B. Kellermann)

„Sie können sich setzen“, sagte der Vorsitzende und blickte in den Saal. (L. Frank)

2. eine Annahme.

Die Geschichte dieses Enno Kluge kann wahr sein, sie ist sogar höchstwahrscheinlich wahr... (H. Fallada)

Dann dachte er wieder: ,Es kann ja doch ein Spitzel gewesen sein. Der Name des Bootes? Den kann man schon längst herausgebracht haben.' (A. Seghers)

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