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Arsenyeva. Grammatik der deutschen Sprache.doc
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§ 294. Für das finite Verb ist, wie bereits erwähnt, die Zweitstellung im Satz kennzeichnend.

Das Auto hielt auf dem Hof, der Chauffeur stand rauchend daneben. (H. Fallada)

Frau Kluge ist in ihre Küche zurückgekehrt. (H. Fallada)

Plötzlich wurde Marion von Unruhe und Angst erfaßt. (B. Kellermann)

Abweichungen von dieser Regel sind sehr selten. Sie kommen in der Poesie vor, in Werken, in denen Volkstümlichkeit angestrebt wird (Märchen, Parabeln), zuweilen in der Umgangssprache. Die Abweichungen können von zweierlei Art sein:

1. das finite Verb nimmt die Endstellung ein;

...Und keiner den Becher gewinnen will. (F. Schiller)

...Und alle die Männer umher und Frauen | Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen. (F. Schiller)

2. das finite Verb nimmt die Anfangsstellung ein. Dabei bleibt die trennbare Vorsilbe oft beim Verb stehen, sie wird nicht abgetrennt.

Sah ein Knab' ein Röslein stehn... (J. W. Goethe)

Aufflog die Tür, und herein stürmte ein kleiner, säbelbeiniger Greis... (H. Fallada)

Das finite Verb ist meist nur ein Teil des Prädikats. Der andere, der nichtkonjugierte Teil des Prädikats (oder der trennbare Teil des Verbs) steht im Satz an letzter Stelle. Das ganze Prädikat bildet somit einen verbalen Rahmen (Satzrahmen), der alle Satzglieder mit Ausnahme eines einzigen (das die Anfangsstellung innehat) faßt:

Er hatte mit gesenkter Stirn am Fenster gestanden. (H. Fallada)

Mittlerweile war es halb zehn Uhr geworden, nichts war mehr zu tun, man konnte allenfalls ins Bett gehen. (H. Fallada)

Die Verwundeten wurden in eine der Baracken gebracht. (E. M. Remarque)

Das ebene Land im Süden war von Wäldern und Äckern in viele Rechtecke zerschnitten. (B. Uhse)

Das Match fand am Sonntag, dem 25. Mai 1913, statt. (E. E. Kisch)

Einen Rahmen bilden meist auch die Teile eines Prädikats, das durch eine lexikalische Einheit ausgedrückt ist:

Wir nahmen an einem runden Tisch Platz. (E. E. Kisch)

...dann brachte sie etwas Neues aufs Tapet... (A. Seghers)

§ 295. Der nichtkonjugierte Teil des Prädikats kann seinerseits aus zwei und (selten) drei Teilen bestehen. Diese stehen immer nebeneinander und sind folgendermaßen geordnet:

1. im einfachen verbalen Prädikat steht das Hilfsverb nach dem Vollverb;

So war Petra wieder in ihre Zelle geführt worden... (H. Fallada)

„...und solch ein bildhübsches Mädel wie die Trudel dort wird bald einen neuen Freund gefunden haben.“ (H. Fallada)

2. im zusammengesetzten verbalen Prädikat steht am Ende die Verbalform, welche von dem finiten Verb abhängt;

„Sie hätte auf mich warten können“, sagte Bernhard leise und verlegen. (E. M. Remarque)

Der junge Mann hat zu pfeifen aufgehört... (H. Fallada)

„Mit dieser Verschwörung des Schweigens glaubtet ihr dies Verbrechen vergessen machen zu können?“ (W. Bredel)

3. das Prädikativ steht vor dem Infinitiv bzw. Partizip II des Verbs, das als Kopula auftritt;

In der vergangenen Nacht war er sehr krank gewesen. (H. Fallada)

Die Nacht war kalt geworden. (E. M. Remarque)

„Nun, er wird ruhiger werden...“ (H. Mann)

4. das Substantiv oder die präpositionale Wendung innerhalb einer lexikalischen Einheit steht meist vor dem Infinitiv bzw. Partizip II des Verbs.

Die beiden Herren hatten in dem verwüsteten Wohnzimmer Platz genommen... (H. Fallada)

Frau Kluge hatte keine Angst bekommen. (H. Fallada)

Er ist ein sehr alter Mann, er hätte sich gerne längst zur Ruhe gesetzt. (H. Fallada)

§ 296. Die Rahmenkonstruktion ist eine Eigentümlichkeit des deutschen Satzes. Sie trägt dazu bei, den Satz zu einem einheitlichen Ganzen zu gestalten. Es kommt jedoch nicht selten vor, daß der Rahmen nicht alle Satzglieder faßt, denn die beiden Teile des Rahmens dürfen nicht zu weit auseinander treten; irgendein Satzglied kommt daher oft außerhalb des Rahmens zu stehen. In manchen Fällen ist das zur Regel geworden, so bei den Infinitivgruppen (seltener beim Infinitiv ohne nähere Bestimmungen).

Seine Frau war hinunter zu Tielemanns gegangen, Milch holen... (W. Bredel)

Marion war von Herzen froh, nicht allein zu sein. (B. Kellermann)

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