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Юдина Л.Д.Политология.doc
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5. Die Gesetze der Globalisierung: Der weltweite Wettbewerb bringt Fusionen und Übernahmen Der Standort Deutschland und die Frage:

Welche Rolle spielen deutsche Unternehmen in

der Weltwirtschaft?

Von Jurgen Dunsch

Daimler-Benz sorgte für den Paukenschlag, andere Länder Europas für das Volumen. Firmenfusionen und Akquisitionen sind keine vorwiegend deutsche Erscheinung. Das sogenannte Transaktionsvolumen, also die Kaufpreise bei Akquisitionen und die zusammengefaßten Werte bei Fusionen, erreichte in Europa 1997 mehr als 500 Milliarden Dollar. Nach Angaben der Investmentbank J.P. Morgan entfielen davon knapp zwölf Prozent auf Deutschland, aber fast 14 Prozent auf Frankreich und rund 33 Prozent auf Großbritannien. Das geplante Zusammengehen von Daimler-Benz und Chrysler wird in diesem Jahr das Bild entscheidend verändern. Aber die Tatsache bleibt: Die Globalisierung der Großunternehmen im Verbund mit deren guter Ertragslage hat der Fusionswelle frischen Schub verliehen.

Frischer Wind in der Großindustrie durch Mega-Fusionen

Aber auch frischen Glanz? Die Fusion von Daimler und Chrysler, in der der deutsche Partner die beherrschende Rolle spielt, ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Allein das schiere Volumen beeindruckt, der Börsenwert von Chrysler (Mitte Juni rund 64 Milliarden D-Mark) macht den Zusammenschluß zu einem der bedeutendsten in der Industriegeschichte. Zweitens geht das Zusammengehen nicht, wie in vielen anderen Fällen, mit dem Abbau von Arbeitsplätzen einher. Ganz im Gegenteil erscheint die Erwartung realistisch, daß die bestehenden Stellen sicherer werden und als Folge einer besseren Marktstellung der Konzernehe sogar neue Arbeitsplätze entstehen. Anders könnte sich allerdings die Lage bei einer Reihe Zulieferer von Daimler-Benz und Chrysler darstellen.

Drittens und am wichtigsten ist vielleicht, daß dieser Fall zeigt, auch starke Pfeiler der amerikanischen Industrie stehen deutschen Übernahmeinteressenten offen. Dies unterscheidet Daimler/Chrysler grundsätzlich von früheren Akquisitionen, zum Beispiel der deutschen Großchemie in Amerika, des Einzelhandelskonzerns Tengelmann oder des Energieriesen RWE. In seiner grundsätzlichen Bedeutung ist die Allianz vielleicht am ehesten vergleichbar mit den Firmenkäufen der Mediengruppe Bertelsmann, also Doubleday/Bantam Books und vor allem Random House.

Wer sich heute die deutschen Großunternehmen anschaut, erkennt schon eine breite internationale Verankerung. Für manche ist die Globalisierung sogar so etwas wie ein alter Hut. Die Deutsche Bank zum Beispiel ist 1870 speziell zur Förderung des Außenhandels gegründet worden. Schon zwei Jahre später wurden die (zugegeben kurzlebigen) Filialen Shanghai und Yokohama gegründet, ein weiteres Jahr darauf folgte London. Aber andere Länder schritten ebenfalls schnell voran. So sind die schweizerischen Unternehmen wegen des kleinen Inlandsmarktes schon früh zu einem umfassenden internationalen Auftritt gezwungen worden, die Namen Nestlé, BBC (heute ABB), Roche sowie Sandoz und Ciba-Geigy (heute Novartis) legen davon Zeugnis ab.

Die Liste der stark internationalisierten deutschen Großunternehmen zeigt darüber hinaus heute noch Lücken, Beispiele sind die Stahlindustrie und das Bankgewerbe. Die Internationalisierung ist auch keine Einbahnstraße. Der Automobilhersteller Opel gehört schon seit 1929 zu General Motors. Die BfG-Bank, die Colonia-Versicherung sowie deren Konkurrent Aachen und Münchener befinden sich in ausländischem Besitz. Im ostdeutschen Chemiedreieck haben sich vor allem Amerikaner und Franzosen etabliert, der bedeutende Pharmahersteller Boehringer Mannheim ist im Frühjahr 1997 durch den Schweizer Roche-Konzern übernommen worden.