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1. Charakter des Menschen

Das Wort «Charakter» kommt aus der griechischen Sprache und bedeutet soviel wie «Merkmal» oder «Eigenart». Der Charakter ist die Gesamtheit der we­sentlichen Eigenschaften eines Menschen, die in seinen Hand­lungen und in seinem Verhalten zu anderen Menschen und zu sich selbst in Erscheinung treten und sein Verhältnis zur Wirklichkeit ausdrücken. Der Charakter hängt eng mit den anderen Eigenschaften der Persönlichkeit, vor allem mit ihren Fähigkeiten zusammen.

2. Charakterzüge

Bei einer Betrachtung des Charakters lassen sich die verschiedensten Charakterzüge erkennen, weil der Charakter vielseitig ist. Die Charakterzüge äußern sich im Verhalten zu den anderen Menschen und zur Gesellschaft, im Benehmen des Menschen und in seiner Haltung zur Arbeit. Nach den Willenseigenschaften des Charakters spricht man von einem starken oder schwachen Charakter. Deshalb ist ein schwacher Wille ein negativer, ein starker Wille ein po­sitiver Charakterzug.

3. Menschentypen

Seit vielen Jahrhunderten unterscheidet man grundsätzlich vier Menschentypen. Der 1. Typ (Choleriker) sind Menschen, die sich leicht aufregen. Aber so rasch wie sie sich aufregen, so schnell beruhigen sie sich auch wieder. Und erst dann kann man ein vernünftiges Wort mit ihnen reden. Der 2. Typ (Sanguiniker) sind lebhafte Menschen. Sie nehmen das Leben von der leichten Seite. Allen Men­schen wollen sie behilflich sein. Ihr Grundsatz ist „leben und leben lassen". Sie werden immer als lustige, liebenswürdige und nette Menschen geschätzt. In jeder schwierigen, oft auch ernsten Situation finden sie sich zurecht. Leider kann man sich nicht immer auf solche Menschen verlassen. Der 3. Typ (Melancholiker) sind Menschen, die mit allen und allem unzufrieden sind und sich leid tun. Das Leben ist für sie eine schwere Last. Sie sehen immer zuerst das Ne­gative. Sie misstrauen allen und jedem. Solche Menschen brauchen herzliche, ehrliche Freundschaft und Hilfe. Der 4. Typ (Phlegmatiker) sind bequeme, unempfindliche, phan­tasielose Menschen. Die Ruhe geht ihnen über alles. Sie lieben keine Überraschungen. Aber gerade durch diese Ruhe bekommen die anderen Menschen oft den größten Wunsch, ihnen immer wieder zu sagen: «Na, mach schon!»

Im Leben gibt es aber keine reinen Menschentypen. Der Mensch ist oft eine komplizierte Mischung verschiedener Haupttypen. Deshalb darf man nicht einen Typ nur positiv und den anderen nur negativ charakterisieren, denn jeder Menschentyp hat seine positiven und negativen Seiten.

EINIGE POSITIVE CHARAKTERZÜGE

1. Initiative

Ein Mensch mit Initiative ist nicht nur fleißig und gewissenhaft, sondern er möchte auch etwas schaffen. Er sucht neue Wege, um besser zu arbeiten und mehr zu leisten. Ein Mensch ohne Initiative ist gegen alles Neue, obwohl er seine Arbeit auch gewissenhaft und sorgfältig erledigen kann.

2. Kollektivgeist

Dieser Charakterzug zeigt das Verhältnis eines Menschen zu den anderen. Ein Mensch mit Kollektiv­geist achtet das Kollektiv, er will ihm angehören und am Leben des Kollektivs teilnehmen. Er kämpft für die Ziele des Kollektivs und hilft allen seinen Mitgliedern. Seine per­sönlichen Interessen, Ziele und Wünsche widersprechen nicht den Interessen des Kollektivs.

3. Arbeitsfreude und Gewissenhaftigkeit

Ein arbeitsfreudiger Mensch hat immer das Bedürfnis zu arbeiten. Wenn er keine Möglichkeit dazu hat, so ist er unruhig oder er langweilt sich. Es gibt für ihn auch Arbeiten, die ihn weniger interes­sieren. Er macht sie aber, weil sie der Gesellschaft nützen. Arbeitsfreude ist meist mit Gewissenhaftigkeit verbunden. Gewissenhafte Menschen machen ihre Arbeit so gut wie nur möglich.

4. Feingefühl

Feingefühl zeigt sich in einem aufmerksamen Verhalten zu anderen Menschen, in der Teilnahme an ihren Wünschen, Sorgen und Interessen. Ein feinfühliger Mensch weiß, was den anderen Freud und Leid bereitet, wie er helfen kann, ohne dabei den Menschen zu verletzen. Über diesen Charakterzug sollte jeder Leiter eines Kollektivs verfügen.

5. Bescheidenheit

Die Bescheidenheit zeigt das Verhalten des Menschen zu sich selbst. Ein bescheidener Mensch stellt sich nicht in den Mittelpunkt und über andere Menschen. Sein Umgang mit anderen Menschen ist einfach und natür­lich. Er will weder durch sein Benehmen noch durch seine Kleidung auffallen. Er ist kein Freund von großen Reden. Es gibt aber auch zu bescheidene Menschen. Sie wollen im­mer weniger scheinen, als sie sind. Das sind oft aufrichtige, fleißige, aber zurückhaltende und schüchterne Menschen, die fast immer sehr viel können. Man muss solchen Menschen zeigen, dass man sie wegen ihrer Fleißigkeit und Leistungen sehr schätzt, damit sie ihre eigene Kraft und ihr Können erkennen.

EINIGE NEGATIVE CHARAKTERZÜGE

1. Unentschlossenheit und Faulheit

Diese Charakterzüge zei­gen sich in einer gleichgültigen Haltung zur Arbeit. Die Ar­beit wird ohne Lust erledigt. Unentschlossene, faule Men­schen lassen sogar die kleinsten Arbeiten lange liegen. Auf einen Brief zu antworten — das ist für sie ein Problem, zu dessen Lösung viele Vorbereitungen gehören. Solche Men­schen müssen immer wieder getrieben werden.

2. Egoismus

Dieser Charakterzug äußert sich in einem negati­ven Verhalten zu den anderen Menschen. Der Egoist handelt nur im Interesse seiner Person oder im Interesse seiner Fa­milie. Er sucht überall den persönlichen Vorteil und fragt: «Was nützt es mir?» Die Ziele der Gesellschaft interessieren ihn nur, wenn sie ihm Vorteile bringen.

3. Eitelkeit

Der eitle Mensch braucht Schmeicheleien wie an­dere das tägliche Brot. Immer wieder möchte er hören, er sei der talentvollste, fähigste, klügste, intelligenteste und sympathischste Mensch. Wenn ihm geschmeichelt wird, so geht alles gut. Wenn man aber aufhört, ihm zu schmeicheln, so wird er sofort grob und rücksichtslos.

4. Ehrgeiz

Ehrgeizige Menschen, wie auch die eitlen Men­schen, wollen immer die ersten sein, nicht nur im Beruf, sondern auch in der Familie oder im Freundeskreis. Manch­mal führt der Ehrgeiz solche Menschen dazu, dass sie völlig rücksichtslos handeln, um etwas zu erreichen. Man sollte solchen Menschen gegenüber vorsichtig sein, denn von ihnen kann man alles erwarten.

5. Unzuverlässigkeit

Die Menschen ohne eigene Meinung sind unzuverlässig, weil sie keinen bestimmten Standpunkt ver­treten. Sie richten sich in ihrer Meinung nach den Leuten, die ihnen Vorteil bringen können. Sie äußern nie ihre Ge­danken, wenn sie nicht vorher andere um ihre Meinung gefragt haben. Solcher Typ von Menschen genießt bei einem aufrichtigen, offenen Menschen kaum Achtung.

6. Misstrauen

Die Menschen mit einem misstrauischen Charakter können sich zu nichts entschließen. Sie glauben niemandem, nicht einmal ihren Angehörigen. Sie sehen in jedem einen Schlauen, der erst einmal beweisen muss, dass er kein böser Mensch ist oder keine schlechten Absichten hat. Es ist immer schwer, zu solchen Menschen herzlichen Kontakt zu finden.

7. Launen

Launische Menschen bereiten den anderen immer Überraschungen. Ohne jeden Anlass können sie plötzlich unzufrieden und unfreundlich werden und schweigen, obwohl sie vor kurzem noch freundlich, nett und liebenswürdig waren. Sie bedauern oft selber, dass sie nicht Herr ihrer Ge­fühle sind. Launen sollten aber nicht mit Stimmungen ver­wechselt werden, die jeder haben kann.

  • FINDEN SIE ANTWORTEN AUF DIE FOLGENDEN FRAGEN.

a) 1. Womit hängt der Charakter des Menschen eng zusam­men? 2. Über welche Charakterzüge sollte jeder Leiter eines Kollektivs verfügen? 3. Mit welchen Menschen ist es schwer, herzlichen Kontakt zu finden?

b) 1. Was ist der Charakter eines Menschen? 2. Womit hängt der Charakter eines Menschen oft zusammen? 3. In welche Menschentypen könnte man alle Menschen teilen? 4. Gibt es im Leben reine Menschentypen? 5. Welche Charakterzüge möchte jeder von uns besitzen? 6. Warum machen unent­schlossene Menschen sogar aus den kleinsten Arbeiten große Probleme? 7. Warum werden eilte Menschen manchmal grob und rücksichtslos? 8. Warum soll man den ehrgeizigen Menschen gegenüber vorsichtig sein? 9. Warum genießen unzuverlässige Menschen bei aufrichtigen, offenen Menschen keine Achtung? 10. Warum ist es immer schwer, mit misstrauischen Menschen herzlichen Kontakt zu finden? 21. Wo­mit bereiten launische Menschen den anderen Menschen manchmal Überraschungen? 12. Womit sollen Launen nicht verwechselt werden? 13. Welche Charakterzüge zeigen das Verhältnis eines Menschen zu den anderen?

  • ANTWORTEN SIE AUF DIE FOLGENDEN FRAGEN.

1. Womit ist oft Arbeitsfreude verbunden? 2. Worin zeigt sich gewöhnlich das Feingefühl eines Menschen? 3. Welche Charakterzüge möchte jeder von uns besitzen? 4. Wodurch fällt ein rücksichtsloser Mensch gewöhnlich auf? 5. Wel­chen Menschen gegenüber soll man vorsichtig sein? 6. Woran kann man egoistische Menschen erkennen? 7. Was bedauern oft launische Menschen? 8. Auf welche Menschen kann man sich nicht immer verlassen?

  • ANTWORTEN SIE AUF DIE FOLGENDEN FRAGEN.

Wie ist der Mensch: 1. der seine Arbeit so gut wie nur möglich erfüllt? 2. der für die Ziele des Kollektivs kämpft und allen seinen Mitgliedern helfen will? 3. der neue Wege sucht, um besser zu arbeiten und mehr zu leisten? 4. der so­gar die kleinsten Arbeiten lange liegen lässt? 5. der überall den persönlichen Vorteil sucht? 6. der Schmeicheleien wie das tägliche Brot braucht? 7. der immer der erste sein will? 8. der ohne jeglichen Anlass plötzlich unzufrieden und mür­risch wird? 9. der durch sein Benehmen und seine Kleidung nicht auffallen will? 10. der sich ohne Arbeit langweilt?

  • Fragen Sie einen von Ihren Kommilitonen, ob er:

1. ein entschlossener Mensch ist; 2. in seinem Leben häufig etwas bedauern musste; 3. immer guter Stimmung ist; 4. sich immer rücksichtsvoll benimmt; 5. unter seinen Freunden auch schlaue Menschen hat; 6. gegen alle auf­richtig ist; 7. sich geschmeichelt fühlt, wenn man ihn lobt; 8. mit ehrgeizigen Menschen oft zu tun hatte; 9. sich manch­mal auffallend kleidet; 10. mehr scheinen will, als er ist; 11. zu allen Vorschlägen immer eine kritische Haltung hat; 12. die Empfindsamkeit für einen negativen Charakterzug hält.

  • Drücken Sie den Inhalt der folgenden Sätze anders aus. Gebrauchen Sie dabei die in den Klammern angegebenen Wörter und Wortverbindungen:

1. Bei einer Betrachtung des Charakters kann man die verschiedensten Charakterzüge sehen, (sich erkennen lassen) 2. Man kann ihm nicht immer vertrauen, (sich nicht ver­lassen) 3. Unter uns gibt es Menschen, die sich leicht auf­regen, (aufgeregt werden) 4. Man hält ihn für einen liebens­würdigen und netten Menschen, (schätzen als) 5. Ein Mensch mit Initiative strebt immer nach etwas Neuem, (etwas Neues schaffen) 6. Der Kollektivgeist zeigt, wie sich der Mensch zu den anderen verhält, (das Verhältnis eines Menschen) 7. Faule Menschen pflegen sogar die kleinsten Arbeiten nicht sofort zu erfüllen, (lange liegenlassen)

  • Erfinden Sie Situationen. Gebrauchen Sie dabei die folgenden Wörter und Wortverbindungen:

A. 1. an Schlaflosigkeit leiden; 2. nicht erkennen; 3. ein lebhaftes Gespräch; 4. aufgeregt sein; 5. sich nicht beruhigen können; 6. die Phantasie.

B. 1. zuverlässig sein; 2. positiv; 3. gewissenhaft; 4. mit solcher Einschätzung nicht einverstanden sein; 5. nicht immer aufrichtig sein; 6. mehr scheinen wollen.

  • Erklären Sie die Bedeutung der folgenden Begriffe. Verwenden Sie dabei die in den Klammern angegebenen Wörter und Wortverbindungen:

1. der Charakter (die Gesamtheit, die seelischen und mo­ralischen Eigenschaften, soziale Erscheinung, biologisch); 2. die Charakterzüge (die Eigenschaft, sich zeigen, das Ver­halten zu den anderen Menschen und zu sich selbst); 3. das Temperament (auf etwas reagieren, ruhig bleiben, aufgeregt werden, sich gekränkt fühlen, Überraschungen lieben); 4. die Erziehung (die Entwicklung, bestimmte Eigenschaften des Charakters, das richtige Verhalten, der Moral entsprechen); 5. der Menschentyp (sich grundsätzlich unterscheiden, vier Haupttypen, die Charakterzüge, sich benehmen, die Hal­tung zur Arbeit, dem Temperament nach).

  • Äußern Sie sich zur folgenden Feststellung: «Wir wer­den das, was wir aus uns selbst machen». Verwenden Sie dabei die folgenden Wörter und Wortverbindungen:

1. sich durch den Charakter unterscheiden; 2. auf sich selbst wirken; 3. an seinem Charakter geduldig arbeiten; 4. sich unter dem Einfluss der Umgebung entwickeln; 5. mit seinem eigenen Charakter unzufrieden sein; 6. nicht aus der Haut herauskommen; 7. den Charakter ändern; 8. be­stimmte Eigenschaften des Charakters entwickeln.

  • Setzen Sie den folgenden Dialog fort. Verwenden Sie dabei die unten angegebenen Wörter und Wortverbin­dungen:

1. — Ich wundere mich über die Freundschaft zwischen dir und Paul. Ihr seid doch zwei verschiedene Men­schen mit verschiedenem Charakter. Du bist immer lebhaft, lustig und menschenfreundlich. Paul dagegen ist ein zurückhaltender, schweigsamer Mensch. Er scheint auch hochnäsig zu sein.

2. — Nein, man muss Paul richtig kennen. Er ist ein sympathischer, gutmütiger und anständiger Mensch. Ich schätze ihn sehr hoch. Er ist ein ehrlicher und aufrichtiger Freund.

1. — Ist er wirklich klug? …

(2.: begabt; die Fähigkeiten; logisch denken; die Gedan­ken klar und deutlich äußern; fleißig und gewissenhaft; das Kollektiv achten; sich nicht über andere Menschen stel­len; sich einfach und natür­lich verhalten; viel Gemein­sames haben)

(1.: ein konservativer Mensch; die Haltung; durch sein Be­nehmen und seine Kleidung, auffallen; sein Können und seine Kraft erkennen; schüch­tern sein; Eindruck machen; über alles gehen; die Willens­eigenschaften; einander er­gänzen)

  • Erklären Sie, warum manche Eigenschaften des Charak­ters unter verschiedenen Umständen verschieden wirken. In welchen Fällen geschieht das?

1. Die Neugier, der Wunsch viel zu wissen, ist richtig und gut. Doch viele Neugierige verlieren das Vertrauen der anderen Menschen.

2. Die Devise mancher Menschen, die allen anderen ge­fällig sein wollen, lautet: „Leben und leben lassen". Es ent­steht aber ein Zweifel, ob es richtig ist, sich von dieser De­vise in allen Situationen leiten zu lassen.

3. Die Lüge! Wer hat schon dafür viel übrig? Die Lüge ist genauso abscheulich wie die Unehrlichkeit. Doch ent­stehen manchmal Situationen, wo die Lüge notwendig ist.

  • Gestalten Sie Erzählungen zu den folgenden Sprich­wörtern:

Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist. 2. Stille Wasser sind tief. 3. Bauer bleibt Bauer, koch ihn süß oder sauer. 4. Nur der Ernst macht den Mann, nur der Fleiß das Genie.

  • Beantworten Sie die folgenden Fragen. Begründen Sie dabei Ihre Meinung.

1. Welche Charakterzüge eines Menschen schätzen Sie besonders hoch? Warum? 2. Ist es möglich, über den Cha­rakter eines Menschen nach seinem Äußern zu urteilen? 3. Was verstehen Sie unter einem schlechten Charakter? 4. Ist es möglich, seinen Charakter zu ändern? 5. Warum sagt man: «Die Geschichte eines Menschen ist sein Charakter»? 6. Sind Sie mit Ihrem Charakter zufrieden? Welche Charak­terzüge möchten Sie gern haben?

  • Behandeln Sie die folgenden Themen:

1. Es gibt keine Menschen mit idealem Charakter. 2. Ein Mensch, der keine Fehler macht, macht im allge­meinen Nichts. 3. Genie ist ein Prozent Begabung und neunundneunzig Prozent Schweiß. 4. Lob macht gute Menschen besser und schlechte schlech­ter. 5. Wer nicht mehr strebt, wer nicht mehr lernt, der lasse sich begraben! 6. Allen Menschen recht getan, ist die Kunst, die nie­mand kann. 7. Güte ist mehr als Schönheit. 8. Schaden macht klug.

  • Schreiben Sie einen Aufsatz zu einem der folgenden Themen:

1. Der Charakter ist nicht angeboren, er kann anerzogen werden. 2. Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts. 3. Die Umerziehung des Charakters ist keine leichte, aber auch nicht unmögliche Sache.

  • Berichten Sie zum Thema «Der Charakter eines Men­schen» anhand der folgenden Bilder und bilden Sie Dialoge:

  • Äußern Sie Ihre Meinung zu den folgenden Problemen:

1. Auch der Wohlstand kann den Charakter eines Men­schen ändern. 2. Die Ideologie der Klasse, zu der der Mensch gehört, bestimmt den Charakter eines Menschen.

  • Sprechen Sie zum folgenden Thema:

Der einzelne Mensch steht niemals allein; er ist Bestand­teil der Gesellschaft, in der er lebt, und kann sich nicht herauslösen.

  • Erzählen Sie den folgenden Text nach. Sprechen Sie über die auf dem berühmten Gemälde von Raffael dargestellten Gestalten.

DEINENZÜGEN IST EWIGES LEBEN VERLIEHEN

(nach Ruth Seydewitz)

Der größte Maler der italienischen Hochrenaissance, Raffaelo Santi, den die Nachwelt kurz Raffael nennt, malte um 1513 die Madonna de San Sisto, die «Sixtinische Madonna», für den Hochaltar der Kirche San Sisto in Piacenza. Das Gemälde gehört zu den schönsten Werken, die Menschenhände je geschaffen haben.

Viele Dichter und Denker gaben ihre Eindrücke wieder, die sie vor diesem Gemälde empfanden. Im Jahre 1902 besuchte der russische Dichter W. Weressajew die Gemäl­degalerie in Dresden. «… Aus diesem Nebel tauchte deutlich das Gesicht des Kindes und der Mutter auf, und vor dem Leben, das sie ausstrahlten, verblasste alles übrige und erschien wart lind tot... Das Kind presste die Lippen zusammen und schaute mit großen, erschreckend großen und dunklen Augen aufmerksam über die Köpfe der Menschen hinweg in die Ferne. Diese Augen erblickten alles: die Pharisäer, die sich zum Schutze der Gesetze erhoben hatten, und den Freund, der zum Verräter wurde, den Richter, der sich die Hände wusch, und die Menschen, die ,Kreuziget ihn' schrien. Ja, mit diesem durchdringenden Blick sah es sich mit einer Dornenkrone, rote Streifen von Peitschenhieben auf dem vor Schmerzen verzerrten Gesicht. Und neben ihm war «sie» — ernst und nachdenklich, mit einem runden Mädchengesicht, einer Stirn, über der eine Vorahnung wie eine leichte Wolke zu schweben schien. Ich sah sie an. Es schien mir, als lebe sie, als gleite die Wolke über ihr liebes junges Gesicht und schwebe wieder fort... Sie war so voller Leben, voll Liebe zum Leben und zur Erde... Und doch drückte sie ihren Sohn nicht an die Brust, versuchte nicht, ihn vor der Zukunft zu bewahren. Im Gegenteil, sie hielt ihn so, dass er dem Kommenden: das Gesicht zuwandte. Und ihr ernstes Antlitz schien zu sagen: «Schwere Zeiten sind gekommen, wir werden keine Freude erleben. Aber etwas Großes muss vollbracht werden, und gesegnet sei er, weil er diese große Tat auf sich nimmt.» Ihr Gesicht leuchtete voller Andacht vor der Heldentat, die er vollbringen würde, und war stolz und majestätisch. Und wenn die Tat vollbracht, wird ihr Herz, von den Qualen einer Mutter zerrissen, bluten. Das wusste sie... Abends saß ich auf der Brühlschen Terrasse und hatte das Gefühl, als wäre etwas Besonderes und Wichtiges geschehen..! Ich saß da, und plötzlich erfasste mich eine helle Freude und Stolz auf die Menschheit, der es gelungen war, Mütter­lichkeit in dieser Vollendung und Erhabenheit darzustellen. Sollten auch im toten Nebel schüchternes Schluchzen und Vorwürfe erklingen — sie war da, in diesem phantastischen Viereck des Zwingers. Und solange sie da war, war das Leben schön und lebenswert.»

  • Sprechen Sie über den Inhalt des Gemäldes «Sixtinische Ma­donna» anhand des nachstehenden Textes. Antwor­ten Sie auf die Frage: Welchen Eindruck haben Sie von dem Gemälde davongetragen?

DIE «SIXTINISCHE MADONNA» VON RAFFAEL

(nach Ruth Seydewitz)

Eine der schönsten und unserer Zeit entsprechende Deutung gab Professor Alpatow: «Maria ist des Heiligenscheines bar (der kaum sichtbare Glanz um ihre Gestalt ist fast eine visuelle Illusion, denn die Figur erscheint vor dem Hintergrund hellen Him­mels). Hinter ihr ist kein Brokatgewebe ausgebreitet, auf ihrem Haupte glänzt keine Krone. Sie trägt einen Schleier und einen Überwurf aus einfarbigem Stoff, ihre Füße sind bloß. Maria ist eigentlich eine einfache Frau. Nicht umsonst ist vielen aufgefallen, dass sie ihr Kind wie eine Bäuerin trägt. Ihre bezaubernde Anmut liegt in der feinen Ausgeglichenheit ihrer Figur, in ihrer ruhigen Haltung, in ihrer seelischen Einheit. Aber diese barfüßige Frau wird empfan­gen wie eine Königin. Papst Sixtus, in ein prächtiges Brokatgewand gekleidet, hat vor ihr seine dreiteilige Krone abgenommen und sie sorgsam in die Ecke gestellt. Der irdische Machthaber hat, wie die legendären Weisen vor der Jesuskrippe, sein Haupt entblößt und wir sehen ein ergrautes, glatzköpfiges altes Männlein, das vor Erre­gung fast zittert. Barbara bunt gekleidet, hält die Augen gesenkt und drückt so ihre Demut und Ehrfurcht gegenüber dieser Verkörperung der Mutterschaft aus. Sogar die sonst wie Amoretten verspielten «putti» blicken mit unkindlicher Nachdenklichkeit gen Himmel. Raffael nahm diesem legen­dären Thema den kirchlichen Schleier und offenbarte seinen tiefen menschlichen Inhalt. Aus der Gestalt der christlichen Mythologie machte Raffael das Ideal eines natürlichen, schönen, vollkommenen Menschen. Die Legende, dass die Himmelskönigin zur Erde herabstieg, wurde zu einem Poem darüber, wie die menschliche Vollkommenheit in Gestalt einer barfüßigen, doch majestätisch erhabenen Mutter mit ihrem Kind auf dem Arm die Zeugen ihres Erscheinens zur Huldigung veranlasst…»

  • Geben Sie den Inhalt des nachstehenden Textes wieder. Wo­durch ist das Bildnis der Mona Lisa von Leonardo da Vinci zu einem der berühmtesten Meisterwerke der Malerei geworden? Wie kommt im Bildnis die Auffassung Leonardos vom Menschen zum Ausdruck?

«MONA LISA» VON LEONARDО DA VINCI

(nach Joachim Uhlitzsch)

Nach Ansicht Leonardos ist der Mensch nicht nur ein Teil der Natur, sondern er ist ihre Vollendung und Krö­nung. Gleich allen großen Denkern der Renaissance war Leonardo der Ansicht, dass die Schönheit des menschlichen Körpers der Schönheit seiner Seele, — seinem Charakter und der Welt seiner Gedanken und Gefühle, — entspre­chen müsse. In dem Bildnis der Mona Lisa ist diese Auffas­sung vom Menschen vollkommen dargestellt. Körper und Charakter der Frau sind zu harmonischer Einheit erhoben. Es ist ein Werk von tiefer Beseeltheit, in dem körperliche Schönheit gleichsam von innen heraus von den Regungen der Gedanken und Gefühle des Menschen vervollkommnet wird. Fraglos fühlte sich Leonardo nicht nur von dem Ebenmaß des Antlitzes und der Gestalt der Frau angezogen, sondern die Feinheit ihrer Gefühle und ihr kluger Verstand schienen ihm ebenso bewunderungswürdig. Dieses Porträt konnte nur im Zeitalter der Renaissance geschaffen werden. Im Vergleich zu den Porträts der italienischen Frührenais­sance und auch zu den früheren Frauenbildnissen Leonardos fällt sofort die Kompliziertheit der geistigen Welt der Mona Lisa auf. Dieses Bildnis ist keine bloße Darstellung einer Frau mit einer gewissen Beimischung von Idealisierung. Wir finden in ihm nicht jenen Gleichklang des Gefühls, wie in den früheren Werken des Meisters. Der über das Ge­sicht hingleitende Schatten eines Lächelns spielt fast zu leichtem Spott hinüber. Hinter diesem Lächeln empfindet man ein vielgestaltiges Seelenleben, das den Eindruck irgendeines «Geheimnisses» hinterlässt. Jahrhundertelang haben Menschen versucht, dieses Geheimnis zu ergründen.

In der Regel werden in den Werken der Malerei zur Zeit Leonardos die menschlichen Gestalten als Betrachtungs­objekte geschaffen. Der Betrachter konnte in den Charakter des Dargestellten, in seine Gedanken und Gefühle eindringen. Leonardo ging mit der Mona Lisa einen Schritt weiter. Ihm gelang in diesem Bild das beinahe Unwahrscheinliche: er verlieh dem Gesicht und dem Blick der Frau einen solchen Ausdruck, dass man meint, sie selbst wolle Ge­danken und Gefühle des Betrachters erraten und sein Wesen erschließen. Deshalb empfindet der Betrachter des Bildes häufig eine innere Unruhe. Die Mona Lisa sieht ihn mit klugem, durchdringendem Blick an und mit einem sanften, kaum merklichen Lächeln. Der Betrachter wird zum Betrachteten. Die Mona Lisa steht mit ihm in stän­digen Wechselbeziehungen. Leonardo stellt gleichsam die Frage nach den Wechselbeziehungen zwischen dem allseitig entwickelten harmonischen Menschen der Renaissance und seinen Zeitgenossen.

Hinter der Frage der Mona Lisa steht Leonardo selbst. Millionen Menschen sind zu verschiedenen Epochen vor dieses Porträt getreten, aber je nach dem Charakter des Betrachters, war auch die Deutung dieses Bildes verschie­den. Der geistige Kontakt zwischen der genialen Schöp­fung Leonardos und ihrem Betrachter ist stets unterschiedlicher Natur. Darum überdauert dieses Porträt die Jahr­hunderte und bereichert gleichsam mit jeder Epoche seinen Inhalt.

  • Was stellen die Statuen «Poseidon von Melos» und «Nike von Samothrake» dar? Sprechen Sie darüber anhand der folgenden Texte und Abbildungen 2 und 3. Beschreiben Sie andere berühmte griechische bzw. römische Statuen. Was verkörpern diese? Mit welchen Mitteln er­zeugten die Meister der Vergangenheit große Einwirkung?

POSEIDONVONMELOS

(nach Richard Hamann)

Im dritten, zweiten und ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung kommt in Porträtsstatuen die Ruhmsucht der hellenistischen Herrscher zum Ausdruck. Die Kultsstatue, in der Klassik eine Verkörperung des Göttlichen durch die über Zeit und Raum erhobene Idealität vorbild­licher Schönheit und Würde, wird jetzt zum Bild des Herrschers über die Menge, der in grandioser Geste seinen Befehl erteilt und Anerkennung heischt. Alle herrscherliche Kraft sammelt sich, von den körperlichen Motiven geför­dert und betont, in dem Kopf, dem Ausdruck des Willens. Der Kopf des Poseidons von Melos erhält durch die stark gebuckelte Stirn und die sich jäh aufrollenden Locken von Haupthaar und Bart einen Ausdruck von Sturm und Ungewitter. Der Kopf geht nicht mit der starken Schwin­gung des Körpers weiter, sondern in scharfer Wendung zurück, stolz gereckt, etwas nach hinten geworfen und mit dem Blick beherrschend über die vorgeschobene Schulter und die Barriere des Mantels und des vorgestellten Beines hinweg in die Weite seines Bereiches dringend. Auf der linken Schulter liegt bei dem Poseidon von Melos ein Mantelbausch ohne Zusammenhang mit dem Mantel, auch er eine Barriere, die den Siegerblick verstärkt. Der linke Arm stemmt sich energisch in die Hüfte, der rechte Arm greift kühn ausfahrend empor, die Lanze haltend, in einer Form, die Befehl und Bereitschaft zum Wurf zu gleicher Zeit ausdrückt.

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