
- •Stilistik unter dem soziolinguistischen Aspekt.
- •Stilistik unter dem pragmatischen Aspekt der Sender/Empfänger-Beziehungen.
- •Stellung der Stilistik im System der Wissenschaften
- •Sprache/Rede-Stil. Problem der Stilklassifikation Definition der Begriffe Sprache/Rede-Stil
- •Problem der Stilklassifikation
- •Stilistische Bedeutung
- •Absolute stilistische Bedeutung einer sprachlichen Einheit
- •Stilistische Bedeutung der sprachlichen Einheit im Kontext
- •Sprach- und Stilnormen Sprach- und Stilnormen in Wechselbeziehung zu außerlinguistischen Faktoren
- •Verstoß gegen die Norm – Abweichung von der Norm als Stilmittel
- •Methoden in der Stilistik
- •II. Thema Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht mit Schwerpunkten
- •Kontrollfragen zum Thema
- •Gemeinsprachliche und kontextuale Synonymie
- •Stilistische Charakteristik des neueren deutschen Wortschatzes
- •Stilistisch undifferenzierter Wortbestand
- •Stilistisch differenzierter Wortbestand
- •Neologismen
- •Nationale und territoriale Dubletten (innerhalb des Deutschen), Dialektismen
- •Fremdsprachige Wörter
- •Termini, Berufslexik, Berufsjargonismen
- •Soziale Jargonismen
- •Stilistische Charakteristik und Stilwerte fester Wortverbindungen
- •III. Thema Grammatik der deutschen Gegenwartssprache aus stilistischer Sicht mit Schwerpunkten
- •Kontrollfragen zum Thema
- •Termini
- •Thema 3. Grammatik der deutschen gegenwartssprache aus stilistischer sicht
- •Absolute Stilfärbung in der Grammatik
- •Kontextstilfärbung in der Grammatik
- •Mehrdeutigkeit der grammatischen Formen
- •Grammatische Seme
- •Morphologie aus stilistischer Sicht
- •Artikel
- •Die stilgestaltende Rolle der Modi
- •Genera Verbi
- •Syntax aus stilistischer Sicht
- •Stilistische Aufgabe der Wortfolge
- •Prolepse, Nachtrag, Parenthese
- •Asyndeton und Polysyndeton bei der Beiordnung und Unterordnung
- •Satzarten nach der Zielstellung des Sprechenden
- •Satzmodelle (Satzbaupläne)
- •Eingliedrige und elliptische Sätze
- •IV. Thema
- •Intonatorisch – stilistische Fragen
- •Ihr Vater führt die Nadel,
- •V. Thema
- •Thema 5. Stilistika (stilfiguren) aus mikro- und makrostilistischer sicht Mittel der Bildkraft
- •V ergleiche
- •Mittel der Bildhaftigkeit
- •Vergleiche
- •Mittel der Bildlichkeit
- •Lexikalische Metaphern
- •Abarten der Metaphern
- •Grammatische Metaphern
- •In Hamburg ist die Nacht
- •In Hamburg ist grau.
- •Mittel der Umschreibung und ihre Abarten.
- •Epitheta
- •Lexisch-grammatische Stilfiguren Wiederholung und grammatischer Parallelismus
- •Gegensatzfiguren
- •Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire Wortwitze
- •Wortverbindungen mit Überraschungs- bzw. Verfremdungseffekt
- •Stilbruch
- •VI. Thema
- •Komposition als Zusammenwirken des inneren und äußeren Textaufbaus
- •Architektonische Funktion der sprachstilistischen Mittel
- •Darstellungsarten und Erzählperspektive Darstellungsarten
- •Erzählperspektive
- •Arten der Rededarstellung und das Sprachporträt Rededarstellung
- •Sprachporträt
- •Literatur
- •Inhaltverzeichnis
Gegensatzfiguren
Hierher gehören die Antithese und der Chiasmus.
Die Antithese (griech. Gegensatz) beruht auf der Kontrastwirkung der Bedeutungen zweier lexikalischer oder grammatischer Größen. Sie besteht also immer aus zwei Teilen.
Günstige Bedingungen für eine Antithese bietet die Einförmigkeit des Kontextes, in den sie eingebettet ist: die lexikalische Antithese tritt bei grammatischer Gleichheit besonders deutlich hervor, die grammatische Antithese in ihrer reinen Form verlangt lexikalische Gleichheit.
Ein Beispiel für eine lexikalische Antithese: Freiheit ja, Kolonialismus nein! Demokratie ja, Faschismus nein!
Ein Beispiel für eine grammatische Antithese: Lila geht über die Bühne... grüßend und begrüßt (Frisch, Mein Name ist Gantenbein).
In Publizistik und Wissenschaft ist der Antithese ein kämpferisch-leidenschaftlicher Ton eigen.
Der Chiasmus oder die Kreuzfigur (nach dem griech. Chi, das einem Kreuz ähnelt) ist meist die Kreuzstellung zweier Antithesen. Heine, meister der Antithese, schuf folgenden Chiasmus, als er schrieb, ... dass in Bologna die kleinsten Hunde und die größten Gelehrten, in Göttingen, hingegen, die kleinsten Gelehrten und die größten Hunde zu finden sind. (Italien, Die Bäder von Lucca). Es gibt auch andere Fälle des Chiasmus.
Mittel zum Ausdruck von Humor und Satire Wortwitze
Hier unterscheiden wir zwei Gruppen: Doppelsinn und Wortspiel.
Der Doppelsinn ist eine Stilfigur, die ihren Ursprung der Mehrdeutigkeit des Wortes und der Homonymie verdankt. Wie die Erfahrung beweist, assoziiert man gewöhnlich die bloße Nennung eines isolierten Wortes oder einer Redewendung mit der denotativen Grundbedeutung. Im Zusammenhang der Rede versteht aber Hörer/Leser sehr gut, welche von allen potenziellen Bedeutungen im konkreten Fall Gültigkeit hat. Der Doppelsinn als stilistisches Mittel treibt, wenn man so sagen darf, sein Spiel mit der Möglichkeit falscher Auslegung von Polysemie und Homonymie auch im Kontext.
Besonders häufig wird dieses Stilistikum in der Volksdichtung und überhaupt in volkstümlicher Alltagsrede verwendet. Auf Doppelsinn beruht eine große Zahl von Scherzfragen und Rätseln, wie z.B.: Warum sind die Zahnärzte die gründlichsten Leute der Welt? – Weil sie alles bei der Wurzel anfassen. (Wurzel ist mehrdeutig: Wurzel eines Baumes, Wurzel eines Zahns; etwas bei der Wurzel anfassen, d.h. gründlich machen).
Überflüssig zu betonen, dass dieses Stilistikum nicht in allen funktionalen Stilen verwendet werden kann.
Wortspiele – die zweite Gruppe der Wortwitze, zu der eine große Zahl von Erscheinungsformen gehört. Wenn es sich beim Doppelsinn um ein und denselben Lautkomplex handelt, so haben wir es hier mit phonetisch ähnlichen Sprachgebilden zu tun. Zwei verschiedene Wörter werden durch eine phonetische Änderung, durch eine Variation in der Wortbildung durch verschiedene Arten der Kontamination (Verschmelzen mehrerer Lexeme aufgrund gemeinsamer Teile), durch Spiel mit den lexischen Elementen einer stehenden Verbindung u.a.m. irgendwie zueinander in Verbindung gesetzt.
Ein einfaches, aber sehr wirksames Wortspiel findet sich in Bredels Erzählung „Fünfzig Tage“, wo er verschiedene Typen von Jugendlichen erwähnt: solche, die schnell mit der Tat und solche, die schnell mit dem Wort bereit sind. In diesem Zusammenhang sagt der Autor: Und die Lautesten sind nicht immer die Lautersten. Auf den ersten Blick will es scheinen, als ob hier eine ganz geringfügige lautliche Änderung vor sich gegangen sei (Einschieben des r), in Wirklichkeit aber handelt es sich um zwei Wörter von völlig verschiedener Semantik: die Lautesten – von laut (die den meisten Lärm machen) und die Lautersten – von lauter, d.h. aufrichtig (die Ehrlichsten).
Aufgrund der Kontamination werden selbständige Wörter mit irgendeiner zufälligen lautlichen Gemeinsamkeit miteinander verschmolzen. Meister der stilistischen Kontamination sind Heine und Weinert. Vgl. Heine, „Italien. Die Bäder von Lucca“. ... ich saß neben Salomon Rotschild, und er behandelte mich ganz wie seinesgleichen, ganz famllionär (Verschleifung der klangähnlichen Wörter familiär und Millionär).
Aus dem Spiel zwischen der eigentlichen und der übertragenen Bedeutung ein und desselben Wortes innerhalb eines Phraseologismus ergibt sich der geißelnde Wortwitz in der Überschrift eines Gedichtes von Weinert: Die Verfassung in bester Verfassung (Gemeint ist die Verfassung der Weimarer Republik).