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Prolepse, Nachtrag, Parenthese

Alle drei Erscheinungen gehören zu den Abarten der stilistisch kolorierten Wortfolge. Die Prolepse (Neuansatz) besteht in der Wiederaufnahme eines in Spitzenstellung stehenden, abgesonderten Substantivs durch ein Pronomen oder Adverb: Die Nacht, das ist für dich die Ewigkeit (Kuba).

Aus der Alltagsrede stammend, ist die Prolepse eine Stilnorm in der Volkspoesie.

Die Prolepse verleiht der Rede Ungezwungenheit, emotionale Färbung, einen gewissen Rhythmus.

Als Gegenstück zur Prolepse gilt der sog. Nachtrag. Darunter versteht man die Absonderung eines Substantivs oder einer Wortgruppe in Schlussstellung, während das Pronomen oder Adverb dem Substantiv vorangehen.

Der Anwendungsbereich des Nachtrags deckt sich mit dem Anwendungsbereich der Prolepse. Sowohl Nachtrag als Prolepse sind Erscheinungsformen der syntaktischen Auflockerung, sie erleichtern den Satzbau, indem sie ihn in kleinere Syntagmen gliedern, zugleich heben sie die abgesonderten Teile hervor.

Parenthese (griech. Dazwischenschalten) oder Einschub. So nennt man Schaltsätze, -gruppen, -wörter, die mitten in den Satz eingefügt werden, ohne formelle Verbindungselemente mit dem übrigen Teil des Satzes. Sie werden intonatorisch (auch graphisch) abgegrenzt. Die Parenthese kann expressiv oder nicht expressiv sein. Als sachlicher erläuternder Vermerk ohne emotionalen Beiklang findet sie sich in allen Stilarten.

Die Parenthese kann auch emotionalen Inhalt und demnach expressiven Ausdruckswert haben. Sie enthält eine Bewertung.

Die Parenthese ist eines der Mittel, die Erzählperspektive zu ändern. In der Parenthese steckt oft eine witzige oder sarkastische Bemerkung des Autors. Ob logisch oder emotional, stets ist den Einschüben ein stilistisches Merkmal eigen: echte oder scheinbare Kontaktaufnahme mit dem Empfänger.

Asyndeton und Polysyndeton bei der Beiordnung und Unterordnung

Unter dem Asyndeton (gr. das Unverbundene) versteht man die konjunktionslose Anreihung mehrerer Wörter und Sätze, unter dem Polysyndeton (gr. das Vielverbundene) – die mehrfache Verwendung von Konjunktionen (gewöhnlich ein und derselben Konjunktion). Beide Verbindungsmittel beziehen sich auf die Beiordnung sowie die Unterordnung.

Beiordnung. Die Beiordnung betrachtet man als eine strukturell unwesentliche Erscheinung, weil sie nicht zum Hauptgerüst, sondern zur Erweiterung des Satzmodells gehört. Jede Beiordnung bildet eine offene Reihe, die fortgesetzt werden kann. Im Gegensatz zu ihrer grammatischen Bedeutung ist ihre stilistische Leistung überaus groß. Beiden Verbindungsarten, asyndetischer Beiordnung und polysyndetischer Beiordnung, sind zwei Merkmale eigen: Emotionalität und Dynamik. Sie unterscheiden sich dadurch, dass Asyndeton zum Ausdruck einer stoßweise vorrückenden Bewegung dient, das Polysyndeton dagegen meist eine gleichmäßigrhythmische Bewegung widerspiegelt, da die Konjunktionen die Verbindung befestigen.

Unterordnung. Bei dem Asyndeton handelt es sich vor allem um untergeordnete Teile in einem Satz, die mit ihrem Kern ohne Bindeelemente (also implizit) verbunden sind. Nur die Tonführung weist auf ihre Zugehörigkeit hin. Darin äußert sich wiederum die Tendenz zur Auflockerung des deutschen Satzes. In erster Linie sind es absolute Akkusativ- und Nominativfügungen. Oft stoßen wir auf asyndetische Verknüpfung eines Nebensatzes mit dem Hauptsatz.

Eine implizite Unterordnung ist immer schwächer als die explizite; der Nebensatz tritt auf diese Weise aus dem Hintergrund in den Vordergrund.

Oft sind Sprichwörter und Sentenzen asyndetisch gestaltet. Sie vereinigen Kürze und Prägnanz.

Das Polysyndeton ist beliebt bei einer Häufung von Nebensätzen desselben Ranges. Die „Werbesprache“ greift oft zu diesem Mittel, um Punkt für Punkt die Vorzüge eines Gegenstandes anzupreisen.