Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Стилистика-текст.doc
Скачиваний:
110
Добавлен:
04.05.2019
Размер:
642.05 Кб
Скачать

Satzmodelle (Satzbaupläne)

Die Zahl und die Arten der Satzbaupläne schwanken in verschiedenen Grammatikbüchern.

Aus stilistischer Sicht sind drei Fragen wesentlich:

  1. die Satzmodelle mit absoluter Stilfärbung

  2. die Häufigkeit und Anordnung der stilistisch neutralen Satzmodelle

  3. der Satzumfang

Zur ersten Frage: Nur wenige Satzmodelle sind durch absolute Stilfärbung gekennzeichnet. In der Gegenwartssprache empfindet man als syntaktische Archaismen mit gehobener (oder spöttischer) Schattierung die Modelle mit dem adverbialen Genitiv: Er freut sich seines Erfolges. Du lachst des trotzigen Entschlusses (Goethe).

Stilistisch markiert ist der Satztyp: Es war einmal ein Mädchen. Er dient als Auftakt einer Erzählung.

Zur zweiten Frage: Alle anderen Satzmodelle sind stilistisch neutral. Doch ist für die Satzanalyse ihre Häufigkeit und Anordnung relevant, da an jedes Satzmodell ein besonderer Bedeutungsgehalt gebunden ist. Die häufige Anwendung desselben Satzmodells kann ein bewusstes Stilmittel sein, um die Eintönigkeit zu betonen, oder immer wieder auf dieselbe Tatsache zurückzugehen.

Für manche Stilabarten sind gewisse Satzmodelle besonders geeignet. In der Textsorte Wetterbericht begegnet uns nur das Satzmodell mit dem nominalen Prädikat in elliptischer Variante. Die Kopula sein wird aus sprachökonomischen Gründen ausgelassen, dem Text fеhlt jede Dynamik. Anliegen des Wetterberichts ist eine sachliche Information.

Zur dritten Frage: Bei der Satzanalyse ist auch der Satzumfang von großer Bedeutung. Er hängt von dem Funktionalstil, der Thematik, der literarischen Richtung und Individualstil ab.

Der Hang der modernen Literatur zur Verkürzung des Satzumfangs ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Hier spielen mit: der Einfluss der Umgangssprache, die mündliche Aufnahme einer Information durch Massenkommunikationsmittel (Rundfunk, Fernsehen, Film), das Streben nach künstlerischem Lakonismus.

Ein jäher Wechsel von kurzen Sätzen zu langen, komplizierten Gebilden dient als Stilmittel des Kontrastes.

Eingliedrige und elliptische Sätze

Die eingliedrigen Sätze lassen sich in Satzmodelle zusammenfassen, die nach den Wortarten benennen kann: eingliedrige Substantivsätze (Nominativsätze), eingliedrige Verbalsätze (außer dem Imperativ gehören dazu Infinitiv- und Partizipialsätze), eingliedrige Adverbialsätze und Partikelsätze ja, nein, doch sowie Interjektionssätze.

Die elliptischen Sätze sind schwer zu modellieren, Die meisten eingliedrigen Sätze und alle elliptischen Sätze sind stilistisch markiert und funktional beschränkt.

Eingliedrige Sätze. Nach der Redeabsicht gehören die Verbalstrukturen zu den Aufforderungssätzen, deren Funktionsbereich Kommandos, Anweisungen, Verbote sind: Aufstehen! Aufgestanden! Nicht hinauslehnen!

Der Infinitiv kann auch als Ausrufesatz eines Verlangens in der erlebten oder direkten Rede fungieren: O, Augen schließen! (Becher, Abschied).

Die Adverbialsätze verwendet man gewöhnlich als Kommandos: Vorwärts! Zurück!, die Interjektionssätze als emotionale Ausrufe: Hurra! oder Signale der Kontaktaufnahme: Hallo!, im Stil der Wissenschaft und des öffentlichen Verkehrs sind sie unzulässig.

Mannigfach ist der Stilwert der Nominativsätze. Sie widerspiegeln die Situationsbilder und bewirken einen fast visuellen Eindruck. Zugleich sind sie ein Mittel der Ballung, von den Impressionisten besonders beliebt, aber auch in allen anderen literarischen Strömungen anzutreffen: Korridore, Laboratorien, ein kleiner Raum, nur schwach erleuchtet (D. Noll, Die Abenteuer des Werner Holt). In diesem statischen Bild sind die Verben eigentlich überflüssig. Es sind Existentialsätze. Solche Satzskizzen können auch Laufbilder sein; wie in einem Filmstreifen löst ein Bild das andere ab; dadurch entsteht Dynamik, Bewegung.

Je knapper die grammatische Gestaltung einer Aussage ist, desto größer ist die Rolle der Intonation.

Elliptische Sätze. Alle elliptischen Sätze sind stilistisch markiert; einige Typen von elliptischen Sätzen kennzeichnen die Alltagsrede, andere sind in der Publizistik und in der schönen Literatur anzutreffen. Sie werden als bewusstes Stilmittel verwendet. Zwei Funktionalstile greifen selten zur Ellipse: die Wissenschaft und der öffentliche Verkehr (offizielle Dokumente).

Eine Art Ellipse stellt der Satzabbruch (Aposiopese) dar. Er unterscheidet sich von der Ellipse dadurch, dass die erste aus sprachökonomischen Gründen entsteht und sich leicht durch die sprachliche Umgebung und Situation ergänzen lässt, während bei dem Satzabbruch der Sprecher seine Aussage unterbringt und der Empfänger selbst die Fortsetzung erraten soll: „Ja, aber...“ sagte Marie fassungslos und wusste nicht weiter (L. Frank, Karl und Anna).