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Grammatische Seme

Um den Bedeutungsgehalt tiefer und genauer zu ergründen, benutzt man die semantische Komponentenanalyse (oder Semanalyse), wobei der Inhalt einer sprachlichen Einheit als Verband von Semen aufgefasst wird. Das Sem ist das kleinste semantische Merkmal einer sprachlichen Einheit, das auf einer bestimmten Stufe der Analyse unzerlegbar ist.

Unter einer sprachlichen Einheit versteht man alle sinntragenden Einheiten, also ein Wort als ein Bestandteil des Wortschatzes, eine Wortform als eine morphologische Größe, eine Wortgruppe und einen Satzbauplan als syntaktische Größen, sogar ein Morphem als Wortbildungsmittel.

Die folgende Tabelle veranschaulicht eine Rangordnung (Hierarchie) von Semen

Wortklassen

Seme

Alle Substantive

Gegenständlichkeit

alle Bezeichnungen für Lebewesen

Gegenständlichkeit, Lebewesen

Alle Personenbezeichnungen

Gegenständlichkeit, Lebewesen, Person

Alle Berufsbezeichnungen

Gegenständlichkeit, Lebewesen, Person, Beruf

Ein Einzelwort, z. B. Dichte

Gegenständlichkeit, Lebewesen, Person, Beruf, Dichten als Beruf

Die aufgezählten Seme stellen den objektiven, gegenständlich-logischen (denotativen) Sachverhalt der Substantive dar. Wenn wir in die Tabelle noch das Wort Dichterling einsetzen, so sehen wir, dass es außer allen anderen Semen zusätzlich noch ein negatives Bewertungssem enthält, das die expressiv-stilistische Einschätzung, die Sehweise des Sprechers wiedergibt. Das Bewertungssem kann auch positives Verhalten zum Ausdruck bringen (das Kindchen). Die Bewertungsseme bestimmen vorrangig die absolute Stilfärbung des Wortes, die die stilistische Einstellung des Wortschatzes ermöglicht und die Stilwirkung bedingt. Aufgrund des negativen Bewertungssems entstehen mannigfache Nuancen der stilistischen Expressivität wie Ironie, Spott, Verachtung, Geringschätzung, Herablassung, Grobheit, das positive Bewertungssem ruft solche gefühlsmäßigen Abschattungen wie Zärtlichkeit, Vertraulichkeit, Teilnahme, Feierlichkeit u.ä. wach. Hier schwingen zusammen mit den paradigmatischen Bewertungssemen Gefühle und Stimmungen mit, die oft von der Feinfühligkeit und Empfindsamkeit des Senders sowie des Empfängers abhängig sind. Wir bezeichnen sie als Konnotationen, doch sind sie von den Semen nicht zu trennen. Die Semen sind immer primär, die Konnotationen dagegen immer sekundär.

Die stilistische Komponente eines Lexems kann nicht nur im Suffix enthalten sein, sondern auch in Wutzelwörtern, z.B. Fratze, Lenz.

In der Morphologie stellt die Hauptgröße nicht das Wort, sondern die Wortform dar, da jedes Wort unbedingt in irgendeiner grammatischen Form auftritt, deren Bedeutung die Gesamtheit der Aussage beeinflusst.

Wortklassen

Seme

Präsens: Sie essen zu Mittag.

Gegenwart, Dauer der Handlung

Perfekt: Sie haben zu Mittag gegessen.

Vergangenheit, Vollendung der Handlung, Einbeziehung der Gegenwart

Futur: Sie werden zu Mittag essen.

Zukunft

Eine stilistische Komponente finden wir in diesen Wortformen nicht, was aber nicht ausschließt, dass unter bestimmten Umständen ein Sem eine Stilwirkung hervorruft, d.h. stilistisch wirksam wird.