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47. Wenn ich an deinem Hause..

"Wenn ich an deinem Hause

des Morgens vorüber geh',

so freut's mich, du liebe Kleine,

wenn ich dich am Fenster seh'.

Mit deinen schwarzbraunen Augen

siehst du mich forschend an:

Wer bist du, und was fehlt dir,

du fremder, kranker Mann?

„Ich bin ein deutscher Dichter,

bekannt im deutschen Land;

nennt man die besten Namen,

so wird auch der meine genannt.

Und was mir fehlt, du Kleine,

fehlt manchem im deutschen Land;

nennt man die schlimmsten Schmerzen,

so wird auch der meine genannt."

48. Es stehen unbeweglich...

Es stehen unbeweglich

die Sterne in der Höh',

viel tausend Jahr', und schauen

sich an mit Liebesweh.

Sie sprechen eine Sprache,

die ist so reich, so schön;

doch keiner der Philologen

kann diese Sprache verstehn.

Ich aber hab' sie gelernet,

und ich vergesse sie nicht;

mir diente als Grammatik

der Herzallerliebsten Gesicht.

49. Ich wollt’, meine Schmerzen ergössen sich

Ich wollt', meine Schmerzen ergössen

Sich all' in ein einziges Wort,

Das gäb' ich den lustigen Winden,

Die trügen es lustig fort.

Sie tragen zu dir, Geliebte,

Das schmerzerfüllte Wort;

Du hörst es zu jeder Stunde,

Du hörst es an jedem Ort.

Und hast du zum nächtlichen Schlummer

Geschlossen die Augen kaum,

So wird dich mein Wort verfolgen

Bis in den tiefsten Traum.

٭٭٭

Хотел бы в единое слово

Я слить и грусть и печаль

И бросить слово на ветер,

Чтоб ветер унёс его вдаль;

И пусть бы слово печали

По ветру к тебе донеслось,

И пусть бы оно повсюду.

Всегда тебе в сердце лилось!

И если б усталые очи

Сомкнулись в тиши ночной,

О, пусть бы слово печали

Звучало во сне над тобой

( Переклад Л. Мея )

50. Das Fischermädchen

Du schönes Fischermädchen,

Treibe den Kahn ans Land;

Komm zu mir und setze dich nieder,

Wir kosen Hand in Hand.

Leg an mein Herz dein Köpfchen,

Und fürchte dich nicht zu sehr;

Vertraust du dich doch sorglos

Täglich dem wilden Meer!

Mein Herz gleicht ganz dem Meere,

Hat Sturm und Ebb und Flut,

Und manche schöne Perle

In seiner Tiefe ruht.

Рибачка

Вродливице рибачко,

До суші плинь в човні,

Зостанься тут поруч зі мною

І руку дай мені.

Прилинь до мого серця

І страх даремний забудь, –

Щодня ж у дикім морі

Ти прокладаєш путь.

Як море, в мене серце –

Нуртує і кипить,

І скарб чудових перлів

На дні його лежить.

51. Ihr Bild

Ich stand in dunklen Träumen

Und starrt ihr Bildnis an,

Und das geliebte Antlitz

Heimlich zu leben begann.

Und ihre Lippen zog sich

Ein Lächeln wunderbar,

Und wie von Wehmutstränen

Erglänzte ihr Augenpaar.

Auch meine Tränen flossen

Mir von den Wangen herab.

Und ach! Ich kann es nicht glauben,

Dass ich dich verloren hab!

Її портрет

Замріяно я дивився

На очі ті, на чоло-

Обличчя її на портреті

Враз оживать почало.

І посмішка чарівлива

З’явилася на устах,

І наче від сліз печальних

Заграло світло в очах.

І сльози покотились

У мене з-під повік, –

Не міг я, не міг повірить,

Що втратив тебе навік!

52. Lyrisches Intermezzo

(1822—1823)

Im wunderschönen Monat Mai,

Als alle Knospen sprangen,

Da ist in meinem Herzen

Die Liebe aufgegangen.

Im wunderschönen Monat Mai,

Als alle Vögel sangen,

Da hab' ich ihr gestanden

Mein Sehnen und Verlangen.

53.

Die Rose, die Lilie, die Taube, die Sonne,

Die liebt' ich einst alle in Liebeswonne.

Ich lieb' sie nicht mehr, ich liebe alleine

Die Kleine, die Feine, die Reine, die Eine;

Sie selber, aller Liebe Bronne,

Ist Rose und Lilie und Taube und Sonne.

54.

Ein Jüngling liebt ein Mädchen,

Die hat einen andern erwählt;

Der andre liebt eine andre,

Und hat sich mit dieser vermählt.

Das Mädchen heiratet aus Ärger

Den ersten besten Mann,

Der ihr in den Weg gelaufen;

Der Jüngling ist übel dran.

Es ist eine alte Geschichte,

Doch bleibt sie immer neu;

Und wem sie just passieret,

Dem bricht das Herz entzwei.

55.

Wenn zwei voneinander scheiden,

So geben sie sich die Händ',

Und fangen an zu weinen,

Und seufzen ohne End’.

Wir haben nicht geweinet,

Wir seufzten nicht „Weh!“ und „Ach!“;

Die Tränen und die Seufzer,

Die kamen hintennach.

56.

Ich steh' auf des Berges Spitze

Und werde sentimental.

„Wenn ich ein Vöglein wäre!“

Seufz' ich viel tausendmal.

Wenn ich eine Schwalbe wäre,

So flög' ich zu dir, mein Kind,

Und baute mir mein Nestchen,

Wo deine Fenster sind.

Wenn ich eine Nachtigall wäre,

So flög' ich zu dir, mein Kind,

Und sänge dir nachts meine Lieder

Herab von der grünen Lind'.

Wenn ich ein Gimpel wäre,

So flög’ ich gleich an dein Herz;

Du bist ja hold den Gimpeln,

Und heilest Gimpelschmerz.

57.

Es war ein alter König,

Sein Herz war schwer, sein Haupt war grau;

Der arme, alte König,

Er nahm eine junge Frau.

Es war ein schöner Page,

Blond war sein Haupt, leicht war sein Sinn;

Er trug die seidne Schleppe

Der jungen Königin.

Kennst du das alte Liedchen?

Es klingt so süß, es klingt so trüb'!

Sie mussten beide sterben,

Sie hatten sich viel zu lieb.

58. Die Harzreise

(1824)

Schwarze Röcke, seidne Strümpfe,

Weiße, höfliche Manschetten,

Sanfte Reden, Embrassieren –

Ach, wenn sie nur Herzen hätten!

Herzen in der Brust, und Liebe,

Warme Liebe in dem Herzen –

Ach, mich tötet ihr Gesinge

Von erlognen Liebesschmerzen.

Auf die Berge will ich steigen,

Wo die frommen Hütten stehen,

Wo die Brust sich frei erschließet,

Und die freien Lüfte wehen.

Auf die Berge will ich steigen,

Wo die dunkeln Tannen ragen,

Bäche rauschen, Vögel singen

Und die stolzen Wolken jagen.

Lebet wohl, ihr glatten Säle!

Glatte Herren! glatte Frauen!

Auf die Berge will ich steigen,

Lachend auf euch niederschauen.