- •Державний вищий навчальний заклад
- •Передмова
- •1 Методичні рекомендації щодо організації роботи з матеріалами посібника
- •2 Робота з текстом.
- •1. Der erste Eindruck
- •2. Die Thematik
- •2. Die Art der Darstellung
- •4. Sprachform – Klang, Rhythmus, Aufbau
- •5. Zusammenfassung der Interpretation
- •Лесной царь
- •3 У світі німецької поезії
- •In meiner Mutter Garten
- •Божественное
- •Миньона
- •Заключний монолог Фауста
- •Лорелея
- •47. Wenn ich an deinem Hause..
- •48. Es stehen unbeweglich...
- •49. Ich wollt’, meine Schmerzen ergössen sich
- •50. Das Fischermädchen
- •59. Deutschland, ein Wintermärchen
- •60. Vorfrühling
- •61. Die beiden
- •62. Hälfte des Lebens
- •63. Frühlingslied
- •64. Die Mainacht
- •65. Wieso Warum?
- •66. Der Februar
- •67. Unter Sternen
- •68. Anatomie
- •70. Säerspruch
- •71. Zwei Segel
- •72. Venedig
- •73. Ecce homo
- •75. Herbst
- •76. Herbsttag
- •77. Herbstlied
- •78. Der Handschuh
- •Перчатка
- •79. Hoffnung
- •Надежда
- •80. Das Mädchen aus der Fremde
- •81. Der Taucher
- •82. Jägerliedchen
- •Песня стрелка
- •Охотничья песня
- •83. Die Stadt
- •84. Meeresstrand
- •85. Rondel
- •86. Sommer
- •87. Das Ideal
- •88. Empfindungswörter
- •4 Вірші як автентичний матеріал для ілюстрації граматичного матеріалу
- •89. Hartnäckig weiter fließt die Zeit, die Zukunft wird Vergangenheit
- •97. Starke und schwache Verben
- •98. Partizip perfekt
- •99. Unbestimmte zahlwörter
- •100. Erziehung
- •101. Alltag
- •102. Für sorge
- •109. Personalpronomina Umgangsformen
- •Volker Erhardt
- •111. Fragendes fürwort
- •Література
- •Додаток а Послідовний перелік віршів на cd.
- •Додаток б Розподіл віршів за рівнями навчання
- •Розподіл віршів за розмовною тематикою
- •Розподіл віршів за граматичними темами
- •Додаток в Mögliche Aufgaben
- •Навчальне видання
75. Herbst
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
76. Herbsttag
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis (1762 - 1834) war ein Schweizer Dichter. Er hat eine Neigung zum Wehmütigen und schildert vor allem Ereignisse aus den Themenkreisen Natur und Heimat. Die Dichtungen von Salis-Seewis zeichnen sich durch Männlichkeit, Frische, Volkstümlichkeit sowie tieferer und wahrerer Sehnsucht aus. Franz Schubert hat viele Gedichte von Salis-Seewis wie „Abschied von der Harfe“, „Zum Rundtanz“ vertont. Als bekanntestes Werk des Dichters gilt heute das „Herbstlied“.
77. Herbstlied
Bunt sind schon die Wälder,
Gelb die Stoppelfelder,
Und der Herbst beginnt.
Rote Blätter fallen.
Graue Nebel wallen,
Kühler weht der Wind.
Wie die volle Traube
Aus dem Rebenlaube
Purpurfarbig strahlt!
Am Geländer reifen
Pfirsiche mit Streifen
Rot und weiß bemalt.
Sieh! Wie hier die Dirne
Emsig Pflaum und Birne
In ihr Körbchen legt,
Dort mit leichten Schritten
Jene goldnen Quitten
In den Landhof trägt!
Flinke Träger springen,
Und die Mädchen singen,
Alles jubelt froh!
Bunte Bänder schweben
Zwischen hohen Reben
Auf dem Hut von Stroh.
Geige tönt und Flöte
Bei der Abendröte
Und im Mondenglanz;
Junge Winzerinnen
Winken und beginnen
Deutschen Ringeltanz.
Johann Christoph Friedrich von Schiller (1759 - 1805) war ein deutscher Dichter, Philosoph und Historiker. Er gilt als der bedeutendste deutsche Dramatiker. Viele seiner Theaterstücke gehören zum Standardrepertoire der deutschsprachigen Theater. Auch als Lyriker war er erfolgreich: seine Gedankenlyrik wurde exemplarisch, seine Balladen zählen zu den beliebtesten deutschen Gedichten. Schiller gehört mit Wieland, Goethe und Herder zum Viergestirn der Weimarer Klassik. Während Goethe die harmonische Einheit des natürlichen Seins zu spüren glaubte, sah Schiller den Menschen in der Spannung zwischen Geist und Körper, Freiheit und Natur. Seine bedeutendsten Werke sind: Die Räuber. Kabale und Liebe. Don Carlos. Wallenstein. Maria Stuart. Die Jungfrau von Orléans. Wilhelm Tell.
78. Der Handschuh
Vor seinem Löwengarten,
Das Kampfspiel zu erwarten,.
Saß König Franz,
Und um ihn die Großen der Krone,
Und rings auf hohem Balkone
Die Damen in schönem Kranz.
Und wie er winkt mit dem Finger,
Auftut sich der weite Zwinger,
Und hinein mit bedächtigem Schritt
Ein Löwe tritt
Und sieht sich stumm
Rings um
Mit langem Gähnen,.
Und schüttelt die Mähnen
Und streckt die Glieder
Und legt sich nieder.
Und der König winkt wieder,
Da öffnet sich behend
Ein zweites Tor,
Daraus rennt
Mit wildem Sprunge
Ein Tiger hervor.
Wie der den Löwen erschaut,
Brüllt er laut,
Schlägt mit dem Schweif
Einen furchtbaren Reif
Und recket die Zunge,
Und im Kreise scheu
Umgeht er den Leu
Grimmig schnurrend,
Drauf streckt er sich murrend
Zur Seite nieder.
Und der König winkt wieder;
Da speit das doppelt geöffnete Haus
Zwei Leoparden auf einmal aus,
Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
Auf das Tigertier;
Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen.
Und der Leu mit Gebrüll
Richtet sich auf — da wird's still;
Und herum im Kreis,
Von Mordsucht heiß,
Lagern sich die greulichen Katzen.
Da fällt von des Altans Rand
Ein Handschuh, von schöner Hand -
Zwischen den Tiger und den Leu’n
Mitten hinein.
Und zu Ritter Delorges, spottender Weis'
Wendet sich Fräulein Kunigund:
„Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß,
Wie ihr mir's schwört zu jeder Stund',
Ei, so hebt mir den Handschuh auf!"
Und der Ritter, in schnellem Lauf,
Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger
Mit festem Schritte,
Und aus der Ungeheuer Mitte
Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger.
Und mit Erstaunen und mit Grauen
Sehen's die Ritter und Edelfrauen,
Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
Aber mit zärtlichem Liebesblick -
Er verheißt ihm sein nahes Glück —
Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
„Den Dank, Dame, begehr' ich nicht!"
Und verlässt sie zur selben Stunde.