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Учебник Лингвистика 3 семестр (Восстановлен).doc
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Text 2. Wie viel erfolg hat liebe auf den ersten blick?

Wie steht es mit der Liebe auf den ersten Blick? Ergeben sich daraus die besseren Beziehungen? Partnerschaftsberater Professor Manfred Hassebrauck schreibt in seinem Buch „Der kleine Liebesberater“ über Liebe, Beziehungen und darüber, den passenden Partner zu finden. Heute verrät er, ob aus „Liebe auf den ersten Blick“ die besseren Beziehungen entstehen

Die „Liebe auf den ersten Blick“ wird schon in der Antike thematisiert. Die Metapher, nach der man von Amors oder Eros' Pfeil getroffen wird, drückt die Unvermitteltheit der Liebe sehr treffend aus. Während allerdings die alten Griechen Liebe auf den ersten Blick als eine Form des Wahnsinns ansahen, die auf keinen Fall die Grundlage einer Ehe sein sollte, ist sie in der heutigen Zeit für viele der ersehnte Anfang einer Beziehung.

Sich auf den ersten Blick in jemanden zu verlieben ist eine Erfahrung, die viele Menschen machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es der anderen Person genauso geht, ist aber sehr gering. Oft erfährt die Person, die das Objekt der Begierde ist, überhaupt nichts davon. Es bleibt beim einseitigen Gefühl des Verliebtseins, und somit entstehen Beziehungen aus Liebe auf den ersten Blick eher selten. Damit aus dem ersten Blick eine Beziehung wird, müsste zumindest die Person, in die man sich verliebt hat, einen selbst so interessant finden, dass sie einen näher kennenlernen möchte und sich unter Umständen dann auch verliebt – wenn auch nicht auf den ersten Blick. Die Chancen dafür stehen schlecht, und Umfragen bei Paaren zeigen, dass es eben meist nicht Liebe auf den ersten Blick war, die beide zusammengebracht hat.

Aber manchmal erfüllen Amors Pfeile doch ihren Zweck. Sind solche Beziehungen nun besser? Nein, sie sind eher schlechter. Holländische Wissenschaftler haben Beziehungen von Menschen, bei denen es nach eigenem Bekunden mindestens bei einem Partner Liebe auf den ersten Blick war, mit den Beziehungen von Paaren verglichen, die sich eher allmählich lieben gelernt haben. Letztere sind sich in ihren Einstellungen und ihrer Persönlichkeit ähnlicher, berichten weniger Konflikte und sind insgesamt mit ihrer Beziehung zufriedener als die schon auf den ersten Blick Verliebten. Wohl deswegen, weil sie den Partner und die Beziehung eben nicht durch die rosarote Brille sehen. Trotz aller Poesie und schöner Lieder, in denen die Liebe auf den ersten Blick besungen wird, ist es vielleicht doch so, wie es der berühmte Beziehungsforscher Bernhard Murstein in einer seiner Veröffentlichungen schon vor mehr als 30 Jahren titulierte, „Liebe auf den ersten Blick: Ein Mythos“.

Liebe auf den ersten Blick ist für viele Menschen nur ein Mythos während andere Menschen darauf schwören, dass Sie sich schon beim ersten Blick auf den Partner sicher waren, dass dieser Mensch der Partner für den Rest des Lebens ist. Doch ob man bei der ersten Begegnung wirklich schon von Liebe sprechen kann oder ob es nur eine besondere Anziehung ist, die man gleich spüren kann, muss jeder Mensch für sich selbst entscheiden.

Natürlich wird es jedem schon einmal passiert sein, dass man einen anderen Menschen trifft und sich gleich zu dieser Person hingezogen fühlt. Doch auch wenn man gleich hin und weg ist, sollte man doch auch der Vernunft ein wenig Platz einräumen und diese Person erst kennenlernen, ehe man sich wirklich ein Bild über sie macht. Denn auch die Traumfrau oder der Traummann können sich schnell als Fehlgriff entpuppen, wenn man einmal alle Macken und Charakterzüge des Anderen kennenlernt. Deswegen sollte man nicht gleich die rosa-rote Brille aufsetzen und alles schön reden, da dies auch ein böses Erwachen mit sich bringen kann. Zwar kann sich der Mensch, zu dem man sich auf den ersten Blick hingezogen fühlt auch als wahrer Glückstreffer erweisen, jedoch sollte man sich nicht ohne Weiteres darauf verlassen und nicht nur auf sein Herz, sondern auch auf seinen Verstand hören.

Hört man sich einmal in seinem Freundeskreis um, so wird es sicher auch Paare geben, die von der Liebe auf den ersten Blick sprechen und auch nach Jahren noch sehr glücklich sind, aber genauso häufig wird man von Menschen zu hören bekommen, dass die Liebe auf den ersten Blick existiert, aber nicht zwangsläufig von Dauer ist. Denn kehrt erst einmal der Alltag ein und man lernt sich wirklich kennen, so folgt auf die erste Euphorie in vielen Fällen die große Ernüchterung. Dies soll zwar nicht heißen, dass es auch Paare gibt, bei denen die Liebe auf den ersten Blick nicht wirklich im großen Glück endet, jedoch sollte man immer ein wenig Realismus bewahren, damit man am Ende nicht enttäuscht wird, weil der Partner nicht alle Erwartungen erfüllen kann.

Hat es einen einmal selbst erwischt und man sieht einen anderen Menschen, der das Herz deutlich höher schlagen lässt, so sollte man sich auf jeden Fall auf sein Bauchgefühl verlassen und der Person die Zeit einräumen, um sich besser kennen zu lernen. Denn nur wird sich am Ende zeigen, ob man sich wirklich auf seine Gefühle verlassen kann oder ob es besser ist beim nächsten Mal deutlich skeptischer an die Liebe auf den ersten Blick heranzugehen. Und sollte man zu den Menschen zählen, die nicht an die Liebe auf den ersten Blick glauben, so ist dies auch nicht schlimm. Denn sehr häufig passiert es auch, dass man einen Menschen, der so gar nicht dem eigenen Typ entspricht kennenlernt und im Verlauf der Kennenlernphase feststellt, dass dieser Mensch doch all die Dinge mit sich bringt, die man sich von seinem Partner erhofft. Deswegen sollte niemand verzweifeln, wenn es nicht gleich Liebe auf den ersten Blick ist, denn oft ist es auch die Liebe auf den zweiten oder dritten Blick, die wirklich zu persönlichem Happy End führt.

thematisieren (vt)

делать предметом обсуждения, касаться, обращать внимание

von Amors oder Eros' Pfeil getroffen werden

быть настигнутым стрелой Амура

die Unvermitteltheit

непосредственность

der Wahnsinn

безумие, сумасшествие

etw. durch die rosarote Brille sehen

видеть что-либо сквозь розовые очки

ein böses Erwachen

жестокое пробуждение

das Bauchgefühl

интуиция, «шестое чувство»

1. Lesen Sie den Text aufmerksam. Welche Aspekte des Themas werden im Text behandelt?

2. Bilden Sie Sätze mit den unterstrichenen Wörtern und Wortverbindungen aus dem Text.

3. Lesen Sie den Text noch einmal. Nach jedem Abschnitt notieren Sie Wörter, die Ihnen inhaltlich am wichtigsten erscheinen. Versuchen Sie anhand dieser Schlüsselwörter den Textablauf zu rekonstruieren.

4. Schreiben Sie den Text in Form eines Interviews mit einem Benimmexperten um.

5. Simulieren Sie eine Gesprächssituation: Talk-Show zum Thema des Textes.