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Учебник Лингвистика 3 семестр (Восстановлен).doc
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Text № 8. Die eltern-kind-beziehung. Ein dialoghaftes eltern-kind-verhältnis

Das Vorbild-Sein der Eltern darf nicht dazu führen, dass sie ihre Kinder nach ihrem Bilde prägen wollen. Es kommt nicht nur darauf an, die Individualität und Einzigartigkeit jedes Kindes zu achten, sondern auch seinen Selbstzweck. Die Eltern dürfen nicht festlegen, was und wie es werden soll – und können dieses letztlich auch nicht. Vielmehr müssen sie ihm eine entwicklungsfördernde, positive Umwelt bieten, in der es sich selbst entfalten und verwirklichen kann. Es ist offensichtlich, dass zum einen ein dialoghaftes Eltern-Kind-Verhältnis, eine Ich-Du-Beziehung, am ehesten die Gewähr bietet, dass die Individualität des Kindes geachtet wird und es in seiner Ganzheit angesprochen wird. Erziehung besteht nur zum kleineren Teil aus beabsichtigten Einwirkungen, zum größeren Teil erfolgt sie unabsichtlich, durch die Wirkung des elterlichen Vorbilds und der Umwelt. Sie erziehen durch die von ihnen gelebten Werte, ihre Weltanschauung, ihr Streben nach Wahrheit, ihre Gespräche über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur etc., ihre Antworten auf die Fragen des Kindes. Und sie erziehen dadurch, mit welchen Menschen sie ihre Kinder in Kontakt bringen, welche Aktivitäten sie mit ihnen durchführen oder fördern, welche Fernsehprogramme und Bücher sie für sie auswählen. Die Erziehungswissenschaftler meinen dazu: „Kindheit heute ist pädagogische Kindheit: immer mehr Erwachsene filtern ihre Taten und Äußerungen gegenüber den Kindern durch das, was sie als “die richtige Erkenntnis von der Pädagogik“ zu haben meinen; sie agieren und reagieren nicht spontan, nicht aufgrund dessen, wovon sie selber überzeugt sind, was sie selber erfahren haben und was sie darum beurteilen können, nicht als die Person, die sie sind, auf die Person hin, die das Kind ist“. Für entwicklungsförderndes Familienklima sind Dialoghaftigkeit und Verständnis gefordert. Daneben sind noch andere Beziehungscharakteristika relevant: Verlässlichkeit und Kontinuität, Vertrauen und Sicherheit, Anerkennung und Selbstbestätigung, Autonomie und Solidarität. Beide Elternteile müssen sich genügend Zeit für ihre Kinder nehmen, dürfen sie weder vernachlässigen noch verwöhnen und überbehüten.

Schlussbemerkung

Natürlich brauchen Kinder auch gesunde Entwicklungsbedingungen außerhalb der Familie: Kinder benötigen Großeltern und andere Verwandte, die für sie Zeit haben, an ihrer Entwicklung interessiert sind und sie fördern. Sie brauchen eine Gleichaltrigengruppe, in der sie sich angenommen fühlen, anerkannt werden und Unterstützung erfahren. Sie benötigen eine Schule, in der sie nicht auf ihre Leistungsfähigkeit in bestimmten Fächern reduziert werden, in der ihre Entwicklung allseitig gefördert und sie gerecht beurteilt werden, in der die Lehrer Ich-Du-Beziehungen zu ihnen eingehen und an ihrem Leben interessiert sind. Sie brauchen eine gesunde Umwelt und Wohnverhältnisse, Sport, Spiel, Herumtoben, Erholung und Begegnung mit anderen Menschen. Und sie benötigen eine Gesellschaft und Wirtschaft, die es Menschen ermöglichen, nach familialen und christlichen Werten zu leben. Natürlich ist es unmöglich, Kindern eine so perfekte Familie und Lebenswelt zu bieten. Und – wie bereits erwähnt – ist dies auch nicht nötig: Kinder wachsen an der Auseinandersetzung mit Problemen und Belastungen. Und schließlich müssen sie sich eines Tages als Erwachsene allen Schwierigkeiten und Widrigkeiten des Lebens stellen und sich mit dem Negativen in unserer komplizierten Welt auseinandersetzen.

Texterläuterungen

die Kinder nach ihrem Bilde prägen wollen

«лепить», формировать детей по своему образцу

die Individualität und Einzigartigkeit jedes Kindes achten

уважать индивидуальность и самобытность каждого ребёнка

der Selbstzweck

самоцель

jmdm. eine entwicklungsfördernde, positive Umwelt bieten

обеспечивать кому-либо способствующее развитию, позитивное окружение

ein dialoghaftes Eltern-Kind-Verhältnis

партнерские отношения между родителем и ребёнком, при которых они являются участниками диалога

die Ich-Du-Beziehung

дружеские, доверительные отношения

die Gewähr bieten

гарантировать, служить залогом, ручаться

in jmds. (seiner) Ganzheit

в своей целостности

die beabsichtigte Einwirkung

желаемое воздействие

die Wirkung des elterlichen Vorbilds und der Umwelt

действие родительского примера и окружения

durch die von ihnen gelebten Werte, ihre Weltanschauung, ihr Streben nach Wahrheit, ihre Gespräche, ihre Antworten auf die Fragen des Kindes erziehen

воспитывать через свою систему ценностей, мировоззрение, стремление к правде, свои разговоры ответы на вопросы детей

die Erziehungswissenschaftler

эксперты по вопросам воспитания

die Taten und Äußerungen filtern

следить за своими действиями (поступками) и высказываниями (контролировать их)

spontan agieren und reagieren

действовать и реагировать спонтанно

Dialoghaftigkeit und Verständnis sind gefordert.

Необходимы (требуются) готовность к диалогу и понимание.

Anerkennung und Selbstbestätigung, Autonomie und Solidarität

признание и самоутверждение, автономия и солидарность

sich genügend Zeit für die Kinder nehmen

находить достаточно времени для своего ребёнка

verwöhnen, überbehüten (vt)

баловать, чрезмерно оберегать

Die Kinder werden auf ihre Leistungsfähigkeit in bestimmten Fächern reduziert.

Дети воспринимаются только как успевающие или неуспевающие по каким-то предметам.

etw. auf Akk. reduzieren

сводить что-то к чему-то, сокращать что-либо до …

eine gesunde Umwelt

здоровое окружение

herumtoben

бегать, резвиться, носиться, беситься

Die Kinder wachsen an der Auseinandersetzung mit Problemen und Belastungen.

Дети взрослеют, сталкиваясь с проблемами и трудностями.

sich als Erwachsene allen Schwierigkeiten und Widrigkeiten des Lebens stellen

повзрослев / став взрослым / будучи взрослым, выдержать (выстоять против …) / стойко встречать все трудности и все превратности жизни

sich mit dem Negativen in unserer komplizierten Welt auseinandersetzen

столкнуться с негативной стороной нашей сложной жизни

1. Lesen Sie den Text. Welche Aspekte des Themas werden im Text behandelt? Versuchen Sie den Text anders zu betiteln. In wie viele Teile könnten Sie den Text einteilen? Betiteln Sie jeden Abschnitt. Zu jedem Abschnitt notieren Sie die Wörter, die Ihnen inhaltlich besonders wichtig erscheinen. Versuchen Sie anhand dieser Schlüsselwörter den Textablauf zu rekonstruieren.

2. Erklären Sie die Bedeutung der angegebenen Verben und veranschaulichen Sie ihre Bedeutung mit Ihren Beispielen.

Prägen, achten, festlegen, sich entfalten, sich verwirklichen, ansprechen, beabsichtigen, agieren reagieren, beurteilen, vernachlässigen, verwöhnen, überbehüten, fördern, reduzieren, sich auseinandersetzen

3. Was meint der Autor, wenn er schreibt, dass:

  1. Das Vorbild-Sein der Eltern darf nicht dazu führen, dass sie ihre Kinder nach ihrem Bilde prägen wollen.

  2. Die Eltern müssen dem Kind eine entwicklungsfördernde, positive Umwelt bieten.

  3. Erziehung besteht nur zum kleineren Teil aus beabsichtigten Einwirkungen, zum größeren Teil erfolgt sie unabsichtlich.

  4. Stattdessen sind Dialoghaftigkeit und Verständnis gefordert.

  5. Natürlich brauchen Kinder auch gesunde Entwicklungsbedingungen außerhalb der Familie.

  6. Kinder wachsen an der Auseinandersetzung mit Problemen und Belastungen.

4. Veranschaulichen Sie die Bedeutung der Substantive Dialoghaftigkeit, Solidarität, Autonomie, Selbstbestätigung, Anerkennung, Erziehungswissenschaftler, Individualität, eine Ich-Du-Beziehung, Selbstzweck mit Ihren Beispielen.

5. Schreiben Sie einen kurzen Zeitungsartikel zum Thema „Die Eltern müssen ihm eine entwicklungsfördernde, positive Umwelt bieten.

6. Aufgabe zum Simulieren einer Gesprächssituation: Interviewen Sie den eventuellen Gesprächspartner (z. B. einen Erziehungswissenschaften) zum Thema “Bei der Erziehung sind Dialoghaftigkeit und Verständnis gefordert“.

7. Schauen Sie im Wörterbuch nach und schreiben Sie Komposita mit der Komponente „Kinder-„ und Komposita mit der zweiten Komponente “-fördernd” aus und gebrauchen Sie sie in Ihren Sätzen.

8. Finden Sie in einem einschlägigen Nachschlagewerk ein Kapitel zum Stichwort “Erziehung”. Lesen Sie es und fassen Sie den Inhalt kurz zusammen. Schreiben Sie dieses Kapitel für einen anderen Adressatenkreis – für die Schüler der Grundschule – um.

9. Versuchen Sie den Text in Form eines Interviews abzufassen, ohne dass wichtige Informationen verloren gehen.

10. Aufgabe zum Simulieren einer Gesprächssituation: Als Moderator einer Talk-Show besprechen Sie mit den Talkgästen das Thema “Kinder wachsen an der Auseinandersetzung mit Problemen und Belastungen.”