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Der Tourismus in Berlin V

Zumindest auf den Kongresstourismus dürfte sich eine Hotelsteuer in der geplanten Höhe nicht negativ auswirken. Schließlich kommt das Gros der Teilnehmer aus zahlungskräftigen Wirtschaftszweigen. So nutzen vor allem Verbände und Unternehmen aus der Medizin-, Chemie- und Pharmabranche, Banken, Versicherungen und Einzelhändler sowie Verlage, Medien- und Kulturbetriebe beispielsweise das Internationale Congress Centrum (ICC) am Funkturm oder das Berliner Congress Center (BCC) am Alexanderplatz als Tagungsort – nicht zuletzt, weil in Berlin die Entscheider der Republik sowie zahlreiche Verbände und Forschungseinrichtungen sitzen.

Für die Stadt sind die Tagungs- und Kongressreisenden ein erheblicher Wirtschaftsfaktor. Durchschnittlich 182 Euro gibt jeder von ihnen pro Kongresstag aus – im Jahr 2009 brachte das einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro. Hauptkongresssaison in der Stadt sind traditionell die Frühjahrs- und Herbstmonate.

„Der Kongresstourismus ist ein wichtiger Sektor für die Stadt“, sagt Burkhard Kieker. „Wenn wir unsere Position halten wollen, brauchen wir mehr Mittel für Akquise, mehr Kapazitäten und Planungssicherheit“, sagt er. Daher begrüßt Kieker die aktuellen Planungen, die Deutschlandhalle spätestens im Frühjahr 2011 abzureißen und das ICC ab 2014 umzubauen und zu modernisieren. Das Konzept soll am 2. oder 9. November vom Senat beschlossen werden.

Stephan Schulz, Sprecher der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, hebt neben den genannten Aspekten einen weiteren hervor. „Berlin ist die erste deutsche Stadt mit einer Green Meeting-Online-Plattform“, sagt er. Hier präsentieren zahlreiche Berliner Tagungsdienstleister ihre umweltfreundlichen Services.

„Berlin ist eine Spielwiese für touristische Formate, ein Ort, wo man etwas ausprobiert“, sagt Zeitreise-Geschäftsführer Krasting. In der Nähe seines Büros an der Luisenstraße in Mitte zeigt sich plastisch, was damit gemeint ist: Pferdekutschen werden von einer Touristengruppe auf dem Segway überholt, an der Ecke wartet ein Bierbike auf Gäste, eine Fahrradfahrergruppe steht an der roten Ampel, vor ihr gehen Touristen zu Fuß einem Stadtführer hinterher, während etwas weiter weg ein Tourenbus vorbeifährt. „So ein Angebot gibt es nicht in London oder Rom“, sagt Krasting. Im Bereich der Stadtführungen zu Fuß hält er den Markt für weitestgehend gesättigt. Das sei auch ein Grund für Zeitreisen gewesen, sich seinerzeit aus diesem Geschäft zurückzuziehen.

Diese Ansicht teilt Melanie Knies – und kann es daher immer noch nicht so recht fassen, doch noch eine Marktlücke gefunden zu haben. Seit Ende September 2010 bietet sie unter dem Namen „Berlin mit Hund“-Touren für Touristen mit Vierbeiner an. „Ich habe geguckt, ob es das schon gibt, und nichts gefunden“, sagt sie. Im Angebot hat sie drei Touren und einen Abenteuerspaziergang. Da man mit Hund bekanntlich nicht ins Museum gehen kann, setzt Knies auf ein anderes Konzept. „Den Reichstag findet jeder auch ohne mich. Ich nehme die Menschen mit dorthin, wo Berlin lebt“, sagt die gelernte Touristikfachwirtin.

Damit die Hunde sich auf den zwei bis dreistündigen Rundgängen durch Charlottenburg, Kreuzberg und Schöneberg nicht durch Menschenmengen zwängen müssen und auch ihren Spaß haben, wählt Melanie Knies für ihre Rundgänge gerne Seitenstraßen und Grünanlagen, gibt den Hunden zur Begrüßung etwas zu knabbern und macht Schnüffelspiele mit ihnen. Den Hundebesitzern erzählt sie vom Leben in den Bezirken, durch die sie laufen, zum Beispiel, wer den Buchladen um die Ecke betreibt und wie es um den Kreuzberger Mariannenplatz aussah, als dort 1971 das Rauchhaus besetzt wurde. Und sie gibt ihnen Kot-Tüten mit, damit es später keine Ausrede gibt, Hinterlassenschaften liegenzulassen.

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