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Der Tourismus in Berlin іv

Allerdings wird es nicht bei den günstigen Preisen für Flugreisen nach Berlin bleiben: Die Bundesregierung erhebt ab kommendem Jahr eine Steuer auf Flugtickets. Innerhalb Deutschlands soll der Aufschlag acht Euro, auf der Mittelstrecke 25 Euro betragen. Wer jetzt einen Flug für Januar bucht, muss die Preiserhöhung bereits bezahlen. „Die Steuer hat eine Höhe, die ich für tourismusschädlich halte“, kritisiert Visit Berlin- Chef Burkhard Kieker. Er prophezeit einen merkbaren Dämpfer bei den Touristenzahlen. „Insbesondere Deutschlandtouristen werden ihren Aufenthalt überdenken, wenn ihre Flugtickets plötzlich acht Euro mehr kosten“, sagt Kieker. Das gelte auch für Wochenendtouristen. „Ich verstehe nicht, dass man diese Steuer durchsetzt, obwohl es schon in anderen Ländern genügend Negativbeispiele dafür gibt, welche Konsequenzen das hat“, sagt der Visit Berlin-Chef.

An dieser Stelle zeigt sich, dass Berlin zwei unterschiedliche touristische Zielgruppen gleichermaßen bedienen muss: Die Älteren, die tendenziell über mehr Geld verfügen, und die Jungen, denen in der Regel ein bescheideneres Reisebudget zur Verfügung steht. Besonders die Hotelbranche hat sich in den vergangenen Jahren vor allem an der jüngeren Klientel orientiert und besonders in den Bau von Hostels und so genannten Budgethotels investiert.

Seit 1998 hat sich das Bettenangebot in der Stadt verdoppelt: Im Oktober 2009 zählte Berlin 723 Beherbergungsbetriebe mit 106 000 Betten. Zu viele, sagen Kritiker. Denn die Hotels sind allenfalls zur Hälfte ausgelastet, wie ein Blick auf die Statistik zeigt (siehe Grafik auf dieser Seite). Auf der anderen Seite hat der Bauboom der vergangenen Jahre auch dazu geführt, dass Berlin mittlerweile über eine der modernsten Hotellandschaften Europas verfügt.

„Nach der Wende haben die ersten Hotelketten neu gebaut, dadurch mussten andere Betreiber nachziehen und ihre Häuser nachrüsten“, erklärt Burkhard Kieker. er. Den Investitionsboom in der Hotelbranche versteht Kieker als „Riesenkompliment an Berlin“: Wenn die Hotelketten nicht an die Stadt glauben würden, würden sie ihr Kapital auch nicht hier einsetzen.

Allerdings sind es nicht allein die Urlauber, die in immer größerer Schar in die Hauptstadt reisen. Der Standort konnte sich in den vergangenen Jahren auch als Kongresshochburg etablieren und liegt im bundesweiten Vergleich an der Spitze. Laut Statistik der International Congress & Convention Association (ICCA) aus dem Jahr 2009 gehört Berlin inzwischen zu den vier bedeutendsten Zentren für Verbandskongresse weltweit. Mit 8,26 Millionen Tagungs- und Kongressgästen bei rund 108 500 Veranstaltungen konnte die Hauptstadt auch im Krisenjahr ein Plus im Vergleich zum Vorjahr verbuchen. Dieses positive Ergebnis ist zum einen auf die in Berlin reichlich vorhandene Infrastruktur in diesem Bereich zurückzuführen. So bietet die Stadt ein reichhaltiges Angebot an Flächen für Großveranstaltungen, darunter sechs Kongresszentren und Hallen sowie 166 Tagungshotels, die Zimmer zu vergleichweise moderaten Preisen anbieten.

Allerdings könnte das günstige Preis-Leistungsverhältnis der Berliner Hotels bald schon passé sein: Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) hat vor kurzem eine „Bettensteuer“ ins Gespräch gebracht, die künftig zugunsten der Stadt auf die Hotelpreise aufgeschlagen werden könnte. Wolf hält einen Zuschlag zwischen einem und 1,50 Euro für vertretbar. „Angesichts der günstigen Hotelpreise in Berlin gehe ich nicht davon aus, dass dieser geringe Beitrag die Übernachtungszahlen in Berlin verringern wird“, sagt der Wirtschaftssenator. Wolf will der Steuer nur zustimmen, wenn diese „rechtssicher und umsetzbar“ ist. Wann die Gesetzesvorlage für die Steuer kommt und ob dies noch in dieser Legislaturperiode passiert, ist unklar. Aus der Finanzsenatsverwaltung heißt es nur, man arbeite gerade an einer Vorlage. Visit Berlin-Chef Burkhard Kieker hält eine Übernachtungssteuer für potenziell ungerecht. Wie beteiligt man den Handel?“, fragt er und verweist auf das große Angebot an Ferienwohnungen, die schließlich auch Betten vorhielten und für die auch eine Einbindung in die Steuer geregelt werden müsse. Die Hotels hätten in Berlin ohnehin schon einen harten Konkurrenzkampf auszufechten.

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