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Конспекты лекций_Теоретическая грамматика.doc
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05.11.2018
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Die Begriffe „Elementarsatz“ und „Ganzsatz“

Im grammatischen Plan kann der Satz einfach und komplex sein. Ein komplexer Satz besteht aus zwei oder mehreren Sätzen, jeder von denen die Subjekt-Prädikat-Struktur hat. Der komplexe Satz gliedert sich also in einige Teile, in einige Sätze, die man Teilsätze nennt. Vgl.:

Nun war Georg zufrieden, denn Christa stand schon in der Tür.

Dieser komplexe Satz besteht aus 2 Teilsätzen, die sogar ohne Veränderung ihrer Struktur als selbständige Sätze fungieren können. Die Charakteristiken des einfachen und des komplexen Satzes sind aber unterschiedlich. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die Teilsätze des komplexen Satzes semantisch, strukturell und intonatorisch nicht abgeschlossen sein können. Vgl.: Die Umstände lagen so, dass die Polizei eingriff.

Für den einfachen Satz sind diese Charakteristiken obligatorisch. In diesem Sinne sind die Begriffe „Elementarsatz“ und „Ganzsatz“ von großer Bedeutung, besonders für die Erforschung des komplexen Satzes. Diese Termini finden wir bei W. Admoni, O. Moskalskaja, E. Gulyga und anderen Sprachforschern.

Unter dem Elementarsatz verstehen diese Sprachforscher einen Satz, der die wichtigsten strukturellen Merkmale eines einfachen Satzes besitzt, vor allem die Subjekt-Prädikat-Struktur, unabhängig davon, ob er ein einfacher Satz, ein Hauptsatz oder ein Gliedsatz ist. Semantische, strukturelle und intonatorische Abgeschlossenheit ist für den Elementarsatz nicht obligatorisch. Vgl.: Ich habe den Brief schon beantwortet. Ich kann nicht mitarbeiten, weil ich krank bin.

Unter dem Ganzsatz versteht man einen Satz, der semantische, strukturelle und intonatorische Abgeschlossenheit besitzt, unabhängig davon, ob er ein einfacher Satz, eine Satzreihe oder ein Satzgefüge ist. Diese 3 Merkmale sind also für den Ganzsatz obligatorisch. Die Teilsätze eines Ganzsatzes, darunter auch des komplexen Satzes, liegen unter einem Intonationsbogen.

Literatur

Moskalskaja 1971: 241 - 253.

Admoni 1966: 222 – 229.

Schmidt 1967: 240 – 250.

Абрамов 1999: 96-103.

Thema 2: Die Besonderheiten der deutschen Wortfolge. Die Rahmenkonstruktion – das Grundprinzip des deutschen Satzes

Wie schon erwähnt, ist die Rahmenkonstruktion die Eigentümlichkeit des deutschen Satzes. Sie entsteht durch die Distanzierung des Verbums finitum vom Verbum infinitum an das Satzende, so dass eine verbale Klammer entsteht, die gerade die Rahmenkonstruktion heißt, oder der prädikative Rahmen. Im Aussagesatz umfasst sie alle Satzglieder außer der ersten Stelle im Satz. Vgl.:

Gestern habe ich einen Brief aus Köln bekommen.

W. Schmidt unterscheidet 2 Abarten der Rahmenkonstruktion:

1. der prädikative Rahmen mit einem Hilfsverb als Verbum finitum

habe…gelesen werde…erhalten

ist … Lehrer / schön will … bleiben

2. der prädikative Rahmen mit einem Vollverb als Verbum finitum

steht … auf kommt … zustande

geht … zurück versucht … aufzustehen

Im Nebensatz wird die Rahmenkonstruktion anders gebildet. Hier distanziert das Verbum finitum an das Satzende und bildet mit dem Subjekt an der ersten Stelle die Klammer, die alle Satzglieder umfasst, außer der Konjunktion. Vgl.:

Der Fahrer merkte jetzt, dass er einen Passagier gehabt hatte.