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Конспекты лекций_Теоретическая грамматика.doc
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Die Verletzung der Rahmenkonsruktion

Die Rahmenkonstruktion ist das Grundprinzip des deutschen Satzes. Aber es gibt im Deutschen die Sätze, die klammerlos sind (wenn das Prädikat einteilig ist) und die Sätze, in denen die Rahmenkonstruktion verletzt ist, d-h- die Sätze, in denen ein oder einige Satzglieder aus dem Rahmen hinausgetragen werden. In diesem Fall spricht man von der Verletzung der Rahmenkonstruktion. Andere Termini für diese syntaktische Erscheinung sind die Verkürzung des prädikativen Rahmens, die Ausklammerung, oder die Lockerung der verbalen Klammer.

Die Verletzung der Rahmenkonstruktion kommt dadurch zustande, dass ein oder einige Satzglieder aus dem Rahmen heraustreten und dem zweiten Rahmenteil nachfolgen. Vgl.: Aber die Frau geht hastig zurück in den Laden.

Die Satzglieder, die hinausgetragen werden, nennt man Ausrahmungen oder Nachträge. (зарамочные члены)

Neben dem verkürzten prädikativen Rahmen unterscheiden die Sprachforscher den sogenannten potenziellen Satzrahmen. Das ist der Rahmen, in dem der erste und der zweite Rahmenteile in Kontaktstellung stehen. Vgl.:

Aber das Kind läuft zurück zu seiner Mutter.

Das fängt an wie in einem Märchen.

Im Zusammenhang mit der Verletzung der Rahmenkonstruktion entsteht die Frage, die heute viel diskutiert wird: welche Satzglieder können hinausgetragen werden? Gibt es irgendwelche Gesetzmäßigkeiten für ihre Verletzung oder sie kann willkürlich verletzt werden?

Viele Sprachforscher, unter ihnen W. Admoni, weisen darauf hin, dass nicht alle Satzglieder hinausgetragen werden können. Es gibt bestimmte Gesetzmäßigkeiten für die Ausklammerung. W. Admoni stellt 8 Fälle der Verletzung der Rahmenkonstruktion fest. Dabei bestimmt er die Satzglieder, die zur Ausklammerung neigen. Das sind:

  1. attributive Gliedsätze, besonders wenn sie mit dem Bezugswort im Hauptsatz nicht in Kontaktstellung stehen:

Hier konnte er jede Belohnung erhalten, die er sich wünschte.

Es kann auch das Bezugswort selbst ausgerahmt werden:

Er trieb fort ins Gedränge, das sich auf und ab wogte.

2) „die Infinitivkonstruktionen, besonders: um + zu + Infinitiv, statt + zu +Infinitiv, ohne + zu + Infinitiv: Er fing an, stark zu husten. Er ging vorbei, ohne mich zu grüßen. Du kannst ins Grüne fahren, statt hier zu sitzen.

3) prädikative Attribute, die einen Vergleich enthalten:

Sie sah so adrett aus wie eine Schaufensterpuppe.

Im Sommer werde ich lieber in einen anderen Ort fahren als in die Krim.

4) gleichartige Satzglieder, eines von ihnen bleibt im Rahmen, die anderen werden hinausgetragen: Du wirst von keiner Mutter erwartet, von keiner Schwester, von keiner Liebschaft, von niemand als Revolution.

5) präpositionale Adverbialbestimmungen und Objekte:

Sie wird wieder stark werden in der Stille. Der Sturm heulte auf vor Wut.

6) die Adverbialbestimmungen mit der Richtungssemantik:

Der Junge lief schnell vorbei in den nächsten Hof.

7) Besonders oft wird der prädikative Rahmen verletzt, wenn der zweite Rahmenteil ein trennbares Präfix ist: Das fängt an wie in einem Märchen.

Das sieht aus wie in einem Film. Er sprang auf wie eine Katze.

8) Wenn ein Teil des Satzes inhaltlich dem anderen gegenübergestellt wird:

Die religiose Weltanschauung der Katholiken ist weitaus nicht gleich der Weltanschauung der Protestanten. Die Bedeutung des Fraseologismus ist nicht identisch der Bedeutung einer freien syntaktischen Wortfügung.

Einige Sprachforscher behaupten, dass die Tendenz zur Ausklammerung heute immer mächtiger wird und zu einem radikalen Umbau des deutschen Sprachbaus führen wird (z.B. Max Pfütze). K.-E. Sommerfeldt und W. Admoni sind der Meinung, diese Beunruhigung um die Rahmenkonstruktion ist eigentlich umsonst. “Ein vollständiger Sieg der Ausklammerung ist nicht möglich“, schreibt Admoni, „weil die Wurzeln der Rahmenkonstruktion in der deutschen Umgangssprache liegen, die bei ihren kurzen Sätzen eine entschiedene Neigung zum Rahmen aufweist“. Diese Sprachforscher weisen darauf hin, dass die Ausklammerung den stilistischen Zwecken dient und sonst die Ausdrucksmöglichkeiten des Sprechenden bereichert. Vor allem dient die Ausklammerung der Hervorhebung der Satzglieder, die ausgerahmt werden.

Diese zweite Meinung scheint mehr begründet zu sein.