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4. Lesen Sie die Worte von Hermann Scheer (Träger des Alternativen Nobelpreises). Lernen Sie sie.

„Die Mehrkosten für Erneuerbare Energien von heute sind vermiedene Umweltschäden und niedrige Energiekosten von morgen.“

Lesen Sie den Text genau durch und erfüllen Sie nach dem Text angegebene Aufgaben.

Erneuerbare Energien statt Atomenergie

„Die Mehrkosten für Erneuerbare Energien von heute sind vermiedene Umweltschäden und niedrige Energiekosten von morgen.“ (Hermann Scheer, Träger des Alternativen Nobelpreises)

D ie Welt steht vor einer Energiescheide: Die Erschöpfung der flüssigen Erdöl- und der Erdgasreserven naht. Die Klimaveränderungen wegen fossiler Energieemissionen nehmen dramatische Ausmaße an, in Form immer häufiger eintretender und breiter wirkender Wetterkatastrophen und ihren wirtschaftlichen Schadensfolgen. Die umfassende Umstellung auf Erneuerbare Energie ist überfällig, verbunden mit einer konsequenten Minderung der Energieverbrauchsmengen durch konsequente Effizienzsteigerungen.

In dieser Situation mehren sich die Rufe nach einem „come-back“ der Atomenergie, auch in Ländern wie Deutschland, in denen der Ausstieg daraus beschlossene Sache scheint. Es wird behauptet,

  • d ass die Atomenergie das größte und kostengünstigste, technologisch entwickeltste und am schnellsten verfügbare Potenzial für eine klimaschützende Energieversor-gung darstelle, und dass die Sicherheitsgefahren beherrschbar geworden seien;

  • dass demgegenüber die Erneuerbaren Energien wirtschaftlich untragbar seien und ihr Potenzial nicht ausreiche, um den fossilen Energieverbrauch entscheidend reduzieren.

Die neue weltweite Pro-Atomkampagne lenkt von den vielfältigen atomaren Risiken ab und versucht, wirtschaftliche Existenzängste vor Erneuerbaren Energien zu wecken. Sie signalisiert, dass der entscheidende Konflikt über die künftige Energieversorgung der zwischen Atomenergie und Erneuerbaren Energien ist. Tatsächlich sind die Risiken der Atomenergie größer statt kleiner geworden:

Auch die Uranvorkommen sind in etwa fünf Jahrzehnten erschöpft. Eine Fortführung der Atomenergie oder gar deren Ausweitung wäre deshalb nur durch Schnelle-Brüter-Reaktoren möglich, die bis heute noch nicht betriebstauglich sind, massive Kostensteigerungen hervorrufen und besonders atomwaffenfähiges Plutonium produzieren;

Die „Entsorgung“ des Atommülls, der zehntausende Jahre hoch radioaktiv bleibt, ist auch nach 50 Jahren Atomenergienutzung ungelöst, d.h. sie ist nicht befriedigend lösbar.

Mit der weiteren Verbreitung der Atomenergie wächst auch die Gefahr des Atomterrorismus und der Verbreitung der Atomwaffen. Die Länder, die nach Atomwaffen streben, versuchen dies über die Brücke der Atomenergie. Die Trennung zwischen „friedlicher Nutzung der Atomenergie“ und militärischer bzw. terroristischer Nutzung wird immer schwieriger.

W egen der Fixierung auf die Atomenergie wurden die Erneuerbaren Energien jahrzehntelang missachtet und ihre Förderung blockiert oder vernachlässigt – ein Jahrhundertversäumnis, das obendrein den Erneuerbaren Energien zur Last gelegt wird. Erneuerbare Energien sind die nichtfossile Alternative zur Atomenergie. Ihr Po-tenzial reicht aus, um künftig sowohl auf Atomenergie wie auf fossile Energienut-zung definitiv verzichten zu können.

Erneuerbare Energien werden laufend billiger, durch Massenproduktion der Anlagen und technische Optimierungen. Atomare und fossile Energien werden laufend teurer, wegen steigender Förderkosten und Umweltschäden sowie wachsendem technischen und militärischen Sicherheitsaufwand. Schon jetzt ist die Erzeugung von Windstrom in windgünstigen Regionen betriebswirtschaftlich nicht mehr teurer als Strom aus neuen Atomkraftwerken. Für Erneuerbare Energien spricht auch ihre mögliche Einführungsge-schwindigkeit: Solar- und Windkraftanlagen sind in wenigen Tagen installierbar, der Bau eines Atomkraftwerkes dauert mehr als zehn Jahre.

Wir fordern den Bundestag und die Bundesregierung auf,

  • die eingeleitete Politik zur Breiteneinführung Erneuerbarer Energien konsequent fortzusetzen,

  • den Atomausstieg durch eine Aufkündigung immer noch vorhandener Privilegien der Atomenergie zu untermauern.

  • auf europäischer und internationaler Ebene allen Ansätzen eines „come back“ der Atomenergie entgegenzutreten.

Wir fordern dafür folgende Schritte:

  • die Initiative für die Gründung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien, als Gegengewicht zur Internationalen Atomenergie-Agentur im Spektrum internationaler Organisationen,

  • die Initiative für eine Aufkündigung des EURATOM-Vertrages, um die privilegierte Sonderstellung der Atomenergie in der EU zu beenden,

  • die atomare Entsorgungsforschung aus den Entsorgungsrückstellungen der Atomkraftwerksbetreiber zu finanzieren,

  • die Initiative für eine Ergänzung des atomaren Nichtverbreitungsvertrags, mit der den Vertragsstaaten erlaubt wird, ihre gegenwärtige vertragliche Verpflichtung zur internationa-len Atomtechnologieförderung durch internationale Technologieförderung Erneuerbarer Energien zu erfüllen,

  • die Atomkraftwerksbetreiber gesetzlich zu verpflichten, ihre steuerfreien Rückstellungen festverzinslich anzulegen und ausschließlich für die atomare Entsorgung aktivieren zu dürfen,

  • die Haushaltsmittel für die atomare Entsorgung und die Kernfusion auf die Forschung und Entwicklung Erneuerbarer Energien umzuwidmen, besonders für die Entwicklung der Energiespeichertechnik.

Nur Erneuerbare Energien können einlösen, was einst für die Atomenergie versprochen wurde: eine unabhängige und dauerhafte, emissionsfreie und sichere Energieversorgung.

Quelle: Eurosolar – Hermann Scheer »

Anzeige in der „ZEIT“ / 16.09.2004

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