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Juristische berufe.doc
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Unsere Gründe, warum wir Jura studieren

Alexander: Ich habe mich vor ungefähr einem Jahr dazu entschieden, meinen alten Studiengang abzubrechen und zu den Rechtswissenschaften zu wechseln. Ich gebe zu, einer der Gründe war, dass ich im Jura-Studium wohl keine Mathe mehr brauche, aber der Hauptgrund war mein Ziel, etwas zu bewegen, die Gesellschaft ändern zu wollen. Das sind wohl eher utopische Ziele und vielleicht nur Wunschdenken, aber es sind meine Ziele, die ich mir gesetzt habe. Vielleicht werde ich sie nur ansatzweise verwirklichen können oder sogar überhaupt nicht! Aber wer weiβ schon, was die Zukunft bringt. Darum wünsche ich uns allen viel Erfolg und auch Freunde im Studium. Möge aus jedem Studenten und natürlich auch aus jeder Studentin unseres Studienjahrgangs ein guter Jurist oder gute Juristin werden.

Sergej: Mein Grund Jura zu studieren ist einmal natürlich das Interesse an der ganzen Sache. Was mich daran reizt, ist das abstrakte Denken, sich mit Paragraphen, Sätzen und Definitionen auseinandersetzen zu müssen, die sich die Juristen in langer Zeit ausgedacht haben. Außerdem finde ich es interessant, mehr über Recht zu wissen, das doch so komplex und gewaltig ist, dass man es als "normaler Mensch" gar nicht fassen kann. Ich würde auch gerne einfach nur Menschen zu ihrem Recht verhelfen. Für meine Entscheidung Jurist zu werden, spielten aber auch die vielen verschiedenen Berufsmöglichkeiten nach dem Studium eine Rolle. Mag übertrieben klingen, aber die Idee an den in Talar gekleideten Anwalt, der aus seinem Auto steigt und die Stufen zum Gericht hochläuft, würde mir schon gut gefallen.

Larissa: Mein Grund Jura zu studieren passt vielleicht ein wenig in die Kategorie, die von dem ersten Kollegen angeprochen wurde. Ich wollte eigentlich nicht Jura studieren. Mein Ziel ist es, später mal Kulturmanagerin zu werden. Das ist nur ein Aufbaustudiengang, den man erst nach einem erfolgreich abgeschlossenen Studium belegen kann. Aus diesem Grund wollte ich Kultur-, Medien- und Kommunikationswissenschaften studieren. Doch leider gibt es in Russland nur wenige Unis, die diese Fächer anbieten. Leider sind es auch noch beliebte Studiengänge. Ich habe einfach keinen Studienplatz bekommen, denn die Punktezahl liegt sehr hoch. So musste ich mir also eine neue Strategie überlegen, wie ich an mein Ziel kommen kann. Da las ich, dass man sich auf Psychologie und Recht spezialisieren kann. Da sagte ich mir dann, dass ich mit einem Studium in diese Richtung bestimmt auch gut fahren würde. Also hab ich mich entschieden, herzukommen und Paragraphen und Gesetze zu wälzen.

Denis: Nach einem längeren Ausflug in die BWL musste ich mir unbedingt etwas Neues suchen. Dabei habe ich weder darauf Rücksicht genommen, einen möglichst großen BWL-Anteil im neuen Studium/Beruf beizubehalten, noch ob ich mit dem neuen Studium/Beruf in die Wirtschaft kann. Ich muss zugeben, dass ich mir überhaupt zum ersten Mal in angemessen ausführlicher Weise die Frage gestellt habe, was ich denn nun machen will. Das Ergebnis war Jura, und bisher glaube ich, dass ich gut gewählt habe. Also warum bloß? Nach den ganzen Medienberichten über die Anwaltsschwemme muss man mit etwas Idealismus argumentieren. In der BWL habe ich mich hauptsächlich damit beschäftigt, wie man Dinge verkauft, die niemand braucht. Als Jurist dagegen wird man gebraucht, weil man ein völlig unstrittiges Fachwissen hat. Anderen Leuten bei "Problemen des täglichen Lebens" zu helfen ist für mich ein wünschenswertes, und ich hoffe auch befriedigendes Ziel. Ob als Feld-, Wald- und Wiesenanwalt oder für Firmenkunden in einer größeren Kanzlei, spielt dabei höchstens finanziell eine Rolle, denke ich.

Max: Ehrlich gesagt, ich bin einfach zu blöd, um Jura in Russland zu studieren. Also hab' ich Medizin angefangen - und nicht abgeschlossen. Nach ein paar Wochen in den USA und der Entscheidung, mich häuslich niederzulassen, hat mir ein Freund mehr oder weniger mit Nachdruck die Akademie-Curriculae in die Hand gedrückt und mich wissen lassen, dass kein Mensch, der etwas auf sich hält, nicht in die Abend-Uni geht. Nachdem ich mein Psychologie/Criminologie-Studium durch hatte, war Jura der logische Folgeschluss. Bereuen tu ich's nicht. Und nach einer Jugend mit Matlock und Law & Order ist der erste Tag als "Second Chair" im Gericht definitiv die Mühen wert.

Artjom: Kaum zu glauben, aber ich habe mit Jura nur wegen der Kohle angefangen. Vorher hab' ich gebummelt und mit Informatik, Architektur oder einer normalen Ausbildung geliebäugelt. Irgendwann wollte ich aber etwas machen, und da dachte ich halt: "Machst Jura, da hast Du ordentlich Kohle und kannst Deine Freizeit angenehm gestalten." Na ja, inzwischen habe ich herausgefunden, dass Jura doch ein recht interessantes Fach ist ...

Sie haben Jura studiert oder tun es noch? Bedeutet dies gleichzeitig, dass Sie wie geschaffen zum Anwalt, Richter oder Staatsanwalt sind? Falls Sie sich über Ihre berufliche Weiterentwicklung noch nicht so sicher sind, dann sollten Sie ernsthaft überlegen, welche Alternativen es gibt. Schließlich macht es keinen Sinn, jahrelang in einem Job zu arbeiten, den Sie nicht mögen.

Texterläuterungen

1. Wunschdenken, pl - подмена трезвой оценки реальной

действительности (субъективными)

желаниями

2. möge … werden - пусть … станет

3. was mich daran reizt … - что меня в этом прельщает, так это

4. mag übertrieben klingen … - может быть, это звучит преувели –

ченно …

5. Talar, m - мантия

6. Aufbaustudiengang, m - дополнительная (более узкая)

квалификация

7. Medien- und Kommunikations- - науки, направленные на обучение

Wissenschaften, pl связям с общественностью

8. Punktezahl, f - проходной балл

9. wälzen - зд.: изучать

10. Ausflug, m - зд.: учёба

11. BWL= Betriebswirtschafts- - экономика и организация произ-ва

Lehre, f

12. Anwaltsschwemme, f - повальное увлечение профессией

адвоката

13. Als Jurist dagegen wird man - спрос на юристов идёт как на спе-

gebraucht, weil man ein völlig циалистов, абсолютно компетент-

unstrittiges Fachwissen hat ных в своей области

14. Akademie-Curriculae, pl - учебные планы академии

15. hatte … durch - окончил

16. bereuen tu ich's nicht - я не сожалею

17. … ist …die Mühen wert - стоит усилий

18. Law & Order - Закон и порядок (правопорядок)

19. "Second Chair" - кресло судьи

20. Kohle, f - заработок

21. mit etw. (D) liebäugeln - носиться с чем-либо

22. Job, m = Arbeit, f

Übungen

2. Machen Sie eine Umfrage! Fragen Sie Ihre Studienkollegen, warum sie das Jurastudium gewählt haben. Gruppieren Sie die Entscheidungsgründe nach deren gesellschaftlichen Einschätzung.

3. Sind Sie damit einverstanden, dass der Hauptgrund, Jura zu studieren, immer noch das Ziel ist, die Gesellschaft ändern zu wollen? Argumentieren Sie Ihre Meinung.

4. Wie schätzen Sie die Aussage ein, wonach man das Recht als "normaler Mensch" gar nicht fassen kann.

5. «Nach den ganzen Medienberichten über die Anwaltsschwemme muss man mit etwas Idealismus argumentieren». Drücken Sie Ihre Meinung zum Gesagten aus.

6. Über welche Berufsmöglichkeiten sprechen die Polylogteilnehmer? Welche Probleme gibt es hier?

7. Bringen die juristischen Berufe viel Geld? Sprechen Sie auch darüber. Gebrauchen Sie dabei folgende Wörter und Wortverbindungen: viel (wenig) verdienen; die Lohnhöhe von … Tausend Rubel (Dollar); das Gehalt; einen Zuschlag bekommen; gute Kaufmöglichkeiten haben; die Schule ( das Hochschulstudium der Kinder ) bezahlen können; die Freizeit angenehm ( interessant, sinnvoll) gestalten; ins Ausland reisen; Kulturstätten besuchen; gute Hoffnungen auf die Lohnerhöhung haben; nebenberuflich arbeiten.

8. Lesen Sie den kleinen Text und sprechen Sie an Hand dieses Textes darüber, wie Ihre Eltern auf Ihre Entscheidung reagiert haben.