Das passiv

Im Deutschen gibt es ZWEI MODI (zwei Richtungen der Handlung): das AKTIV und das PASSIV. Im AKTIV geht die Handlung vom Subjekt aus. In diesem Fall kann man jedes Verb gebrauchen. Im PASSIV geht die Handlung nicht vom Subjekt des Satzes aus, sondern sie ist auf das Subjekt gerichtet. Man gebraucht im Passiv transitive Verben. (Aber folgende Verben werden im Passiv nicht gebraucht: haben, besitzen, bekommen, erfahren, enthalten, kosten, interessieren, kennen, wissen).

Das PASSIV hat dieselben Zeitformen wie das Aktiv, aber alle Zeitformen des Passivs sind zusammengesetzte Verbalformen.

Das Passiv wird mit dem Hilfsverb WERDEN in der entsprechenden Zeitform und dem PARTIZIP II des entsprechenden Verbs gebildet. Im Perfekt und Plusquamperfekt wird WORDEN gebraucht (die alte Form des Part.II von werden).

Präsens: Ich werde gefragt.

Präteritum: Ich wurde gefragt.

Perfekt: Ich bin gefragt worden.

Plusquamperfekt: Ich war gefragt worden.

Futurum: Ich werde gefragt werden.

Im Satz kann man folgende Passivkonstruktionen unterscheiden:

- die zweigliedrige Passivkonstruktion

- die dreigliedrige Passivkonstruktion

- das unpersönliche Passiv

Das ZWEIGLIEDRIGE PASSIV besteht aus dem Subjekt und dem Verb im Passiv, z.B. Jeder Patient wird vor der Operation untersucht.

Das DREIGLIEDRIGE Passiv besteht aus dem Subjekt, dem Verb im Passiv und einem Objekt, das den Urheber der Handlung darstellt. Das ist ein Präpositionalobjekt mit den Präpositionen VON oder DURCH, z. B. Jeder Patient wird vor der Operation von dem Arzt untersucht.

Bei der direkten Person oder Ursache steht VON, bei der indirekten Person oder Ursache steht DURCH (oft bei der Bezeichnung eines Gegenstandes oder eines Begriffes), z.B. Er wurde in der Nacht durch Schüsse geweckt.

Das UNPERSÖNLICHE PASSIV bezeichnet den Prozeß der Handlung. Die handelnde Person ist entweder unwichtig oder unbekannt. In solchen Konstruktionen werden auch intransitive Verben gebraucht, denn diese Konstruktion ist nur ihrer Form nach Passiv, z.B. Es wurde leise an die Tür geklopft.

ES ist in solchen Sätzen ein Formwort und kann nur an der Spitze des Satzes stehen, z.B. Es wird sonntags nicht gearbeitet. Sonntags wird nicht gearbeitet.

Beachten Sie die Wortfolge im Nebensatz:

Ich weiß, das hier eine neue Autobahn gebaut wird.

gebaut wurde.

gebaut worden ist.

gebaut worden war.

Das Passiv gebraucht man oft mit Modalverben, dann wird Infinitiv Passiv gebraucht. Man bildet den Infinitiv des Passivs mit dem Partizip|| des entsprechenden Verbs und dem Infinitiv des Hilfsverbs werden.

z.B. schreiben - geschrieben werden

lesen - gelesen werden

Dieses Buch soll gelesen werden.

Die Küche mußte in Ordnung gebracht werden.

Perfekt und Plusquamperfekt werden in Verbindung mit Modalverben sehr selten gebraucht.

Beachten sie die Wortfolge im Nebensatz:

Ich weiß, daß die Küche aufgeräumt werden muß.

Ich weiB, daß die Küche aufgeräumt werden mußte.

Von den transitiven Verben kann auch die Konstruktion "sein + Partizip II" gebildet werden. Diese Konstruktion nennt man ZUSTANDSPASSIV. Das Zustandspassiv drückt einen Zustand des Subjekts als Resultat einer vollendeten Handlung aus.

Gebräuchlich sind das Präsens und das Präteritum Zustandspassiv.

z.B. Der Aufsatz ist geschrieben. (Präsens)

Der Aufsatz war geschrieben. (Präteritum)