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LEXIKOLOGIE пособиеT-108.doc
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Textverflechtende Funktion der Wortschatzeinheiten im Text

Hier sind zu nennen: Prowörter, synsemantische Wörter, miteinander thematisch verbundene Wortschatzeinheiten, sich wiederholende Lexeme.

Prowörter (Proformen) sind solche Lexeme, die keine unmittelbare Referenzfunktion erfüllen, sondern auf ein anderes Wort, eine Wortfügung eine Situation hinweisen. Zu den Prowörtern gehören alle Pronomina, Pronominaladverbien im weiten Sinne des Wortes, d.h .nicht nur solche Pronominaladverbien wie dazu, womit, dadurch, darunter u.a.m., sondern auch hier, dort, einmal, damals u.a.; auch die von solchen Adverbien abgeleiteten Adjektive wie hiesig, dortig u.a.m. Die Prowörter erfüllen sowohl anaphorische als auch kataphorische Funktion.

Die Termini «synsemantische» und «autosemantische» Wörter haben zwei Bedeutungen. Erstens bezeichnet man als «autosemantische Wörter» (Autosemantika) eigentliche Wortarten, «synsemantische Wörter» (Synsemantika) – Funktionswörter; zweitens handelt es sich um semantisch unvollständige Wörter, die ohne nähere Bestimmung keine vollendete Information enthalten. Von diesem Standpunkt aus sind solche Wörter wie schlafen, der Gelehrte, groß autosemantisch, gehen, Mitglied, ähnlich synsemantisch. Die Synsemantie in diesem Sinn entspricht in der Syntax der obligatorischen Valenz.

Zur Textverflechtung dient auch der Gebrauch der Lexeme, die semantisch miteinander verbunden sind, d.h. zu ein- und demselben Thema gehören.

Zu den textverflechtenden Elementen gehört auch die Wiederholung ein und derselben Lexems. Diese Wiederholung wird durch die Wortbildungsregeln erleichtert, besonders durch die Leichtigkeit der Bildung der Komposita, die die deutsche Sprache kennzeichnet.

Auch die Wortkomplexe dienen zur Wiederholung der Lexeme, die sie enthalten, z.B. «Wir müssen viel sagen, aber wir müssen es in aller Kürze tun. Aber vorwärts, Jugendfreunde, in aller Kürze... (H. Kant. Die Aula).»

Die mehrdeutigen Lexeme im Text

Zu den Besonderheiten der Funktion der mehrdeutigen Lexeme im Text gehört die Realisierung ihrer lexikalisch-semantischen Varianten. In diesem Fall spielt der Kontext die führende Rolle als Umgebung der sprachlichen Einheit. Diese Umgebung präzisiert die Bedeutung solcher mehrdeutigen sprachlichen Einheit. Der Kontext ist in die semantische Struktur des Textes verflochten, er ist unentbehrlich bei der Organisation des Textes. «Weißt du... ich wollte dir sagen... Aber sag mir du zuerst: ist dir nicht etwas aufgefallen in den letzten Tagen an unserem Fräulein» (St. Zweig. Novellen. Die Gouvernante). Der Kontext wie auch der ganze Text der Novelle zeigen, dass die Bedeutung des mehrdeutigen Wortes Fräulein «Erzieherin der Kinder» ist.

Das Zusammenspiel verschiedener Arten von Wortschatzeinheiten im Text Die pragmatische Wirkung dieser Einheiten

Das Zusammenspiel verschiedener Arten von Wortschatzeinheiten im Text spielt auch eine nicht zu überschätzende Rolle. Die pragmatische Wirkung wird durch folgende Faktoren hervorgerufen:

    1. bildliche Übertragung;

    2. okkasionelle Füllung der WBK und der festen Wortkomplexe;

    3. Nominalisierungstendenzen in der Syntax.

Bildliche Übertragung

Die bildliche Übertragung bezieht sich in erster Linie auf die einfachen Lexeme.

Metaphorischen Charakter hat das Gedicht von W. Borchert «In Hamburg». Die Nacht wird als eine Frau geschildert, aber nicht als «eine sanfte blaue Frau» wie in anderen Städten, sondern «sie ist grau». Sie wohnt in allen Hafenschänken und trägt die Röcke leicht.

Von besonderer Bedeutung sind die WBK mit bildlicher Übertragung und bildlichem Vergleich.

«Dorf und Tal waren nachtstil, traumblau die Berge, zwischen denen der See liegt. eine glänzende Silberplatte» (L. Frank. Links, wo das Herz ist). Nachtstill und Silberplatte kann man als bildliche Vergleiche auffassen: «still wie eine Nacht», «eine Platte wie aus Silber»; traumblau blеibt unbestimmt – entweder als «unsicher», «unklar» oder auch «schön wie ein Traum».

Okkasionelle Füllung der WBK und der festen Wortkomplexe

In der schönen Literatur werden oft WBK nach gebräuchlichen Modellen gebildet, wobei ihre Füllung okkasionell ist: «nachtleerer Bahnsteig» (W. Borcherts Werke. Bleib doch, Giraffe). Solche WBK lassen sich auch ohne Kontext leicht verstehen. Andererseits gibt es auch WBK mit Verletzung der inneren Valenz: «... die bulläugigen lichtverschwendenden blechmusikenen Kolosse» (W. Borcherts Werke. Scheschypasch). Die Ableitung blechmusikenen ist unter Verletzung der morphologisch-semantischen inneren Valenz gebildet, denn das Suffux –en bildet gesätzmäßig Adjektive von Stoffnamen (vgl.: golden, seiden). Im erwähnten Kontext hat das Adjektiv die Bedeutung «еrfüllt von Blechmusik».

WBK mit Verletzung der inneren Valenz lassen sich oft außerhalb des Kontextes nicht verstehen.

Die festen Wortkomplexe erscheinen im Text ebenfalls in okkasionellen Varianten: «Du heulst dich zugrunde!» (W. Borcherts Werke. Draußen vor der Tür) – nach «zugrunde gehen», «zugrunde richten».

Nominalisierungstendenzen in der Syntax.

Die Tendenz zur Nominalisierung lässt sich in der modernen deutschen Sprache deutlich fühlen. Sie dient zur Sprachökonomie, auch aber zur Vergegenständlichung der Aussage.

Oft werden Substantivierungen anderer Wortarten wiederholt, z. B.: «Aber da geschah etwas Unerwartetes. Er riss sich plötzlich herum, doch das Gesicht… war nicht mehr das eines Demütigen und Verwirrten, sondern eines Rasenden… Ganz laut wie ein Besessener hatte er gerufen…» (St. Zweig. Novellen). In diesem Beispiel bezeichnen die vier letzten Substantivierungen ein und denselben Menschen als Träger der betreffenden Zustände, womit besondere Bildlichkeit zum Ausdruck gebraucht wird.

Nominalisiert werden auch feste Wortkomplexe und freie Wortfügungen. Im Roman «Abschied» von J. R. Becher wird die feste Wortfügung anders werden oft wiederholt, da sie mit dem Grundinhalt des Romans eng verbunden ist. Es kommt zu einem Zusammenspiel der Wortfügung und der Zusammenbildung: «Da alles muss ganz anders werden»... Auch der Vater sprach vom Anderswerden... Immer und überall hieß es: «Es soll anders werden» (J.R. Becher. Abschied).

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