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- •Lehrling, wo bist du? Deutsche Betriebe und Unternehmen bieten viele Plätze an, aber geeignete Bewerber sind Mangelware. Viele Jugendliche wollen lieber studieren.
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- •Der Weg zur eigenen Professur ist lang, steinig und unsicher. Trotzdem wollen junge Menschen in der Wissenschaft arbeiten – und nehmen dafür viele Hürden in Kauf.
- •In Deutschland lernen, in der Heimat lehren
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- •Keine Ferien in den Semesterferien
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- •Sommerzeit - Ferienzeit? Für viele Studierende sieht das anders aus. Seit der Bologna-Reform hat sich die Prüfungssituation verschärft. Auch richtiges Lernen will da gelernt sein.
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- •Verlorene Generation - Jugendarbeitslosigkeit
- •Masterstudium Mangelware
- •Was ist ein Doktortitel wert?
- •Viele Unis nutzen Plagiat-Software
- •Duales Studium: Zwei Fliegen mit einer Klappe
- •Praktikanten benoten Unternehmen
- •Auf einem neuen Internetportal können Praktikanten jetzt ihren Arbeitgebern ein Zeugnis ausstellen. Bei www.Meinpraktikum.De finden auch Studenten aus dem Ausland ein Angebot in Deutschland.
- •Spielen mit Klischees
- •David Werker hat das Studium als Comedy-Programm entdeckt. Der 25-jährige Germanistikstudent verschmäht kein Klischee vom lustigen Studentenleben – und hat damit Erfolg.
- •Die Uni in Zeiten von Wiki, Blogs & Twitter
Programm auch für „Primeros“
Ab kommendem Wintersemester legen Sie zusätzlich ein Programm für „Primeros“ auf. Wer kann oder soll sich da bewerben?
Das Primeros-Progamm zielt auf Akademiker mit Migrationshintergrund, die ihre akademische Ausbildung vollständig im Ausland erworben haben und jetzt in Deutschland auf dem akademischen Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen. Diesen Primeros möchten wir zusätzlich ein einjähriges Integrationsstudium anbieten, mit dem sie einen deutschen Hochschulabschluss erlangen können. Im Herbst startet unser Primeros-Programm in den Fächern Mathematik und Physik.
Karte 27. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen (864 Wörter; 6183 Zeichen) 5.8 Min.
Die deutschen Hochschulen
An rund 350 öffentlichen und privaten Hochschulen in Deutschland lernen und forschen gegenwärtig knapp zwei Millionen Studierende, davon zehn Prozent "Bildungsausländer" ohne deutschen Schulhintergrund. Auf dem Weg in den gemeinsamen europäischen Hochschulraum mit den gestuften Studiengängen zum Bachelor – Master und Doktor suchen die Anbieter der höheren Bildung Kontinuität und Wandel miteinander zu verbinden.
Die deutsche Hochschullandschaft ist vielfältig differenziert. Sie umfasst rund sechzig oft weltbekannte Kunst- und Musikhochschulen, annähernd 120 Universitäten mit häufig langer Tradition und seit rund dreißig Jahren inzwischen gut 160 Fachhochschulen (FH). Der Unterschied zwischen den beiden nichtmusischen Hochschultypen: In der FH-Ausbildung herrscht von Anfang an der Praxisbezug des Wissens vor, während Uni-Studenten tiefer in die theoretischen Grundlagen eindringen müssen. Fachhochschulen sind in der Regel Spezialhochschulen beispielsweise für Wirtschaft und / oder Technik oder etwa Erzieher und Sozialarbeiter, während die Universitäten durchweg breiter aufgestellt sind - je nachdem buchstäblich von A wie Astronomie bis Z wie Zoologie. Da die Fachhochschulen trotz ihrer großen Anzahl insgesamt nur 570.000 Studienplätze bieten, gilt dort für die meisten Fächer eine Zulassungsbeschränkung, ein Numerus clausus, der sich zumal auf Studienbewerber ohne Pass der Europäischen Union negativ auswirkt.
Staatlich und privat
Bei garantierter Forschungsfreiheit der Professoren werden die deutschen Hochschulen herkömmlich und bis heute weit überwiegend vom Staat betrieben; das heißt vom jeweiligen Bundesland, in dem die Ausbildungsstätte liegt. Knapp ein Viertel der Hochschulen ist privat, aber staatlich anerkannt. Von den "Privaten" wiederum wird knapp die Hälfte von den großen christlichen Kirchen getragen, etwa Fachhochschulen für soziale Berufe. Gleichwohl gehen bislang höchstens zwei Prozent der Studierenden auf nichtstaatliche Hochschulen. Kein Wunder: Die meisten von ihnen nehmen zum Teil hohe Studiengebühren, mitunter mehrere zehntausend Euro im Jahr. Ab 2006 können allerdings grundsätzlich auch staatliche Institutionen Gebühren verlangen; das hängt vom Bundesland und der jeweiligen Hochschule ab. Fünfhundert Euro pro Semester sind das Übliche.
An der Gebührenfrage zeigt sich symptomatisch: Die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten Bildungsinstitutionen verschwimmen. "Staatsferne" heißt in allen neueren Hochschulgesetzen der Länder die Devise für eine moderne Neuorganisation von Unis und FHs: etwa in Form öffentlicher Stiftungen oder selbständiger "Körperschaften des öffentlichen Rechts". Die staatliche Lenkung ist keine Detailsteuerung mehr, sondern läuft über Zielvereinbarungen und globale "Zuschüsse" zum Hochschulhaushalt. Die Zuschüsse stellen eine Grundversorgung für den laufenden Betrieb dar. Demgegenüber wird die Forschung zunehmend wettbewerblich organisiert. Herkömmlich funktioniert das über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Selbstverwaltungsorganisation der Hochschulforscher. Sie wird von der Bundesregierung mit einem Pauschalbetrag von mehr als einer Milliarde Euro im Jahr gefördert. Hinzu kommen allerdings mehr und mehr thematische Wettbewerbe des Bundes und der Länder zum Beispiel für die Biotechnologie.
Frischer Wind im "Hochschulrat"
Welche Schwerpunkte die einzelne (öffentliche) Uni oder FH entwickelt, welches Profil sie gewinnen will, entscheidet letztlich ihr "Hochschulrat". Dieser Kreis besteht aus gewählten Repräsentanten des Professorenkollegiums, der Landesregierung und erfahrenen Führungskräften aus Wirtschaft und Gesellschaft, die frischen Wind in den Elfenbeinturm bringen sollen. In diesem Steuerungsgremium können die Vertreter der Politik, also des Hauptgeldgebers, überstimmt werden.
"Wettbewerb und Profilbildung unter den Hochschulen müssen und werden sich verstärken", stellt Margret Winternagel fest, die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz. Bezeichnend für die wachsende Konkurrenz ist der laufende Exzellenzwettbewerb unter den Universitäten um millionenschwere Beihilfen von Bund und Ländern für den Umbau zu internationalen Spitzenstandorten. Dabei spielt die regionale "Clusterbildung" zwischen Hochschulen, Industrieforschung und den – typisch deutschen - außeruniversitären öffentlichen Forschungsorganisationen wie der Max-Planck-Gesellschaft, der Helmholtz- und der Leibniz-Gemeinschaft eine maßgebliche Rolle. Die Wissenschaft setzt auf Synergieeffekte.
Haupt- und Nebenwege zur Professur
Die Stärkung der Wissenschaftsstandorte hängt von starken Hochschulleitungen ab. Gegengewichte auf der Fachebene bilden die hochschulübergreifenden Fakultätentage (der Universitäten) und Fachbereichstage (der Fachhochschulen). Eines ihrer Hauptthemen ist die Ausbildung und Förderung des akademischen Nachwuchses. Der Weg zur FH-Professur läuft über die Doktorprüfung und eine anschließende mehrjährige Leitungserfahrung in der Wirtschaft, jedenfalls außerhalb der Hochschule. Bewerbern um einen Uni-Lehrstuhl stehen nach dem obligatorischen Doktorexamen verschiedene Türen offen: Die älteste und üblichste Weiterqualifikation ist die Hochschullehrerprüfung (Habilitation), meist von wissenschaftlichen Mitarbeitern auf Zeit an einem Institut. Eine jüngere Alternative ist die (höchstens sechsjährige) Juniorprofessur mit vollem Lehrdeputat. Als gleichwertig gilt in den Naturwissenschaften eine mehrjährige Leitung eines Forscherteams etwa im Emmy Noether-Programm der DFG. Die Technischen Universitäten rekrutieren ihre Ingenieurprofessoren in der Regel aus Forschungs- und Entwicklungsabteilungen großer Industrieunternehmen. In den Kulturwissenschaften gibt es mitunter sozusagen auch Originalgenies, die nach der Doktorarbeit ein zweites überragendes Buch vorlegen und sich damit ohne zusätzliche Lehr- oder sonstige Betriebserfahrung in der Uni durchsetzen.
Studierendengehälter
Studentische Ausnahmetalente aller Fächer werden vom ersten oder einem späteren Semester an von öffentlichen und privaten Begabtenförderungswerken unterstützt. "Wir wollen künftig einem Prozent aller Studenten mit Stipendien gezielt helfen", sagt Bundesbildungsministerin Annette Schavan. Bislang kommen 0,7 Prozent in den Genuss. Jeder andere deutsche Student, der von Haus aus finanziell nicht überdurchschnittlich gestellt ist, hat einen gesetzlichen Anspruch auf "Bundesausbildungsförderung", die Erwerbsarbeit neben dem Studium unnötig macht. Diese staatliche Hilfe – zum Teil als Darlehen, zum Teil als sozialpolitischer Zuschuss gegeben - reicht bis weit in die deutsche Mittelschicht. Zudem kümmern sich offizielle "Studentenwerke" an jeder Hochschule um kostengünstiges Wohnen, Essen und den Krankenversicherungsschutz für jeden Studierenden. Ferner wirken gesetzlich vorgesehene oder unabhängige Zusammenschlüsse von Hochschülern an der Selbstverwaltung der Alma Mater mit, mit hoher Motivation und manchmal auch sehr lebhaftem Einsatz.
Hermann Horstkotte Der Autor arbeitet als Journalist in Bonn.
Karte 28. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen (634 Wörter; 4727 Zeichen) 4.2 Min.