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Arbeiten

Wussten Sie, dass 68 Prozent aller Studierenden nebenbei Geld verdienen? Die größten Chancen auf einen gut dotierten Job haben natürlich die Studenten, die gefragte Kenntnisse wie zum Beispiel aus dem IT-Bereich mitbringen. Prinzipiell gilt: Ausländische Studierende können in Deutschland auch ohne Arbeitserlaubnis arbeiten. Nicht-EU-Bürger und Studierende aus einigen neuen EU-Mitgliedstaaten jedoch nur begrenzt. Ohne Arbeitserlaubnis dürfen 90 ganze oder 180 halbe Tage im Jahr gearbeitet werden. Auskunft erteilt das Studentenwerk (www.studentenwerk.de) beziehungsweise die Arbeitsagentur (www.arbeitsagentur.de).

Essen

Wussten Sie, dass 77 Prozent der Studierenden zum Mittagessen die Mensa oder Cafeteria aufsuchen? Die Mensen bieten Salate, Suppen, vegetarische Speisen sowie Fleisch- und Fischgerichte an, die Cafeterien eine Auswahl von Snacks und Drinks. Aber auch Selbstverpfleger kommen auf ihre Kosten. Die deutsche Küche ist sehr international geprägt. Die beliebten Wochenmärkte bieten frische Ware, Obst und Gemüse. Und in den weit verbreiteten Discountläden kann man sehr gut und günstig einkaufen. Durch die Änderung des Ladenschlussgesetzes haben diese Läden vor allem in Großstädten inzwischen meist bis 22 Uhr geöffnet.

©Deutschland magazine www.magazine-deutschland.de

Karte 15. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen (330 Wörter; 2034 Zeichen) 2.2 Min.

Bildungswege in Deutschland

Der Vielfalt menschlicher Begabungen entspricht eine Vielfalt möglicher Bildungswege. Der mittlere, zentrale Weg führt von der Grundschule über dieHauptschule in die Berufsausbildung. Dieser Weg ist für viele junge Menschen der sicherste. Wer die Dinge lieber praktisch angeht, für den ist die Hauptschule die richtige Schule. Die Hauptschule führt auf dem kürzesten Weg zur Berufsausbildung.

Auf der Grundschule baut neben der Hauptschule auch die Realschule auf. Diese Schule bietet Schülern mit theoretischer und praktischer Begabung eine Alternative zum Weg über die Hauptschule in die Berufsausbildung. Mit dem Abschlusszeugnis einer Realschule können die Schüler eine Berufsausbildung aufnehmen oder in eine Fachoberschule eintreten.

Der Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium (ab 5. Klasse) stellt eine weitere Alternative dar. Begabte Schüler können ab Klasse 5 bis Klasse 12 oder 13 das Gymnasium besuchen, das mit dem Abitur abschließt. Das Abitur berechtigt zum Studium an allen Hochschulen und Universitäten. Zu den Eigenschaften eines künftigen Gymnasiasten sollten vor allem die Fähigkeit und die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit theoretischen Problemen gehören. Zwar treten heute nicht wenige junge Menschen nach dem Abitur unmittelbar in das Berufsleben ein, das Hauptziel des Gymnasiums ist aber der Erwerb der allgemeinen Hochschulreife und ein anschließendes Studium.

Ein großes Problem in Deutschland ist die Jugendarbeitslosigkeit. Viele Jugendliche finden nach Abschluss der Hauptschule keine Lehrstelle. Auch für Absolventen der Realschule ist es oft schwer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Abiturienten müssen oft ein paar Jahre auf einen Studienplatz warten. Und für viele bleibt ihr „Traumberuf" leider ein Traum …

Seit einigen Jahren wird in Deutschland das ThemaGesamtschule heftig diskutiert. Es gibt die Meinung, dass durch die Einführung der Gesamtschule die Erziehung der Kinder durch die Eltern beeinträchtigt, d.h. zurückgedrängt wird. Andere betonen die Vorteile, die diese Schulform besonders für Kinder hat, deren Mütter berufstätig sind.

Was sind Vorteile: Die Kinder bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und können auch in der Freizeit in der Gemeinschaft ein vielfältiges Angebot nutzen. Vielleicht kann die Gesamtschule auch dazu beitragen, die Kinderkriminalität zu senken.

Karte 16. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen (913 Wörter; 4879 Zeichen) 6 Min.

Erinnerungen und Gedanken

In seinem Buch „Erinnerungen und Gedanken" berichtet Golo Mann über seine Schulzeit auf Schloss Salem, einer privaten Internatsschule in Baden-Württemberg:

Im Dezember 1922 taten Mutter und ich die Reise nach Salem zum ersten Mal. Sie hatte verstanden, und dafür bin ich ihr dankbar, dass ich für eine Zeit aus dem Haus musste, in dem ich mich nicht mehr wohl fühlte. Nach dem Abendessen lud man uns ein, im „Wohnzimmer" des Internats einer musikalischen Veranstaltung beizuwohnen. Ein stattlicher Raum, elegant möbliert, eine Dame am Klavier. Was sie bot, interessierte mich nicht weiter. Die Schüler interessierten mich, Mädchen und Jungen, von den Letzteren aber bedeutend mehr, im Alter zwischen elf und achtzehn, ihrer Sprache nach aus allen Gegenden Deutschlands. Die Kinder waren von gebildeter Nettigkeit zueinander … Es gab große Zimmer, mit sieben oder acht Schläfern, kleine mit dreien oder vier. Jedes hatte seinen „Zimmerführer", der verantwortlich war für Ordnung und Sauberkeit. Die „Kleinen" hatten um halb neun zu Bett zu gehen, die „Mittleren", zu denen ich gehörte, um neun, die „Großen" um halb zehn. Um halb sieben wurde geweckt. Die Toilette am Morgen bestand im Waschen des Gesichts und einem Krug kalten Wassers, mit dem man sich „abzugießen" hatte, bald gab es Duschen dafür. Dann anziehen, das Zimmer ordnen, Frühstück: warmer Haferbrei mit Milch.

Um acht begann der Unterricht und dauerte bis eins, unterbrochen durch eine dreiviertelstündige Trainingspause: Hochsprung, Weitsprung, Hundertmeterlauf.

Um ein Uhr das Mittagessen, dem Essen folgte das Liegen: Man lag flach auf dem Boden eines der Zimmer und hörte, wenn man nicht schlief, einer Lesung zu. Es las einer der Großen. Nachmittags gab es Sport, meist war es Hockey, danach Zeit, um Hausaufgaben zu machen. Vor dem Abendessen hatte man heiß zu duschen, danach Wäsche und Kleidung zu wechseln. Der Schulanzug war ein graues Flanellhemd und ebensolche Shorts. Nach dem Abendessen war man endlich frei, aber die Zeit nicht mehr lang. Ich verbrachte sie mit Lesen oder, ungern zwar, Briefen nach Hause. Die Schulklassen waren klein, etwa zwischen sieben und zehn Teilnehmern, die Lehrer jung… Es herrschte ein netter Ton zwischen uns, nur selten war Streit…

Kurt Hahn, unser Direktor, war 36 Jahre alt, als ich ihn zum ersten Mal sah und reden hörte. Das Wort „faszinierend", so verbraucht es ist, kann hier nicht vermieden werden. Keineswegs wollte er faszinieren. Er war so, er konnte es nicht hindern. Er besaß hohe Intelligenz, Ideenreichtum, auch Humor, leidenschaftliche Überzeugung, um was immer es ging. Er konnte recht wohl irren, meistens hatte er dennoch Recht - zum Beispiel mir gegenüber. Nach ein paar Wochen kannte er meine Albernheiten und verstand, sie mir auszutreiben. Es war die Zeit, in der ich große Bösewichter bewunderte und selber einer zu werden hoffte, etwas wie Napoleons schlimmer Polizeiminister. Darauf erwiderte Hahn mit verstecktem Spott. Er sah, dass ich reale, gute Erlebnisse brauchte. So ließ er mich eines Tages einen Leiterwagen voller Hühner zu einem Bauern bringen, eine harte Arbeit - einen langen, holprigen Weg bergab und bergauf … Dazu kamen die Praktiken der Selbstkontrolle und Ehrlichkeit.

Nach ein paar Monaten erhielt man das Recht und die Pflicht, einen „Trainingsplan" zu führen, für den Tag oder die Woche die Erfüllung verlangter Aufgaben einzutragen …

In Mathematik war ich bis zur drittletzten Klasse miserabel, indem ich behauptete, ich verstünde die vorgetragenen oder an der Tafel gezeigten Rechnungen und Figuren nicht. Unser Mathematiklehrer wandte dagegen ein: Mathematische Gedankengänge seien etwas, was jeder durchschnittlich intelligente Mensch verstehen könne, unter der Bedingung, dass er von Anfang an aufpasse. Natürlich hatte er Recht, ich war faul gewesen, nichts weiter. Nun, angesichts des bedrohlich näherkommenden Abiturs, begann ich, mir ernsthaft Mühe zu geben, und es ging dann auch leidlich. Die liebsten Fächer waren mir Deutsch, Geschichte, dann kam Latein.

Mit dem Griechischen konnte ich nie viel anfangen, brachte es im Abitur mit knapper Not zu einer 3 und vergaß, was ich während fünf Jahren gelernt hatte, in den folgenden fünfzig so völlig, dass ich heute kaum die Schrift noch lesen kann.

Der Artikel erschien in "Der Weg" 3/2004

Karte 17. Leseverstehen: Aufgabe (1) Globales Lesen (455 Wörter; 2877 Zeichen) 3 Min.