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Remarque, Erich-Maria - Liebe Deinen Nchsten

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08.06.2015
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berkugeln ins Gewehr. Sie sehen genauso aus wie die andern. Hierliegensie,andieserSeite.DerMannwirdstaunen,wenner plötzlich damit nur einen Zweier oder Dreier schießt. Bißchen weniger Pulver,verstehst du?«

»Ja.«

»Vor allem nie das Gewehr wechseln,junger Mann!« erklärte DirektorPotzloch,derwiederhinterihnenstand.»MitdemGewehr sind die Brüder mißtrauisch. Mit den Kugeln nicht. Und dann die Balance! Gewonnen soll werden. Verdient aber muß werden.Das muß ausbalanciert werden.Wenn Sie das können, sindSieeinLebenskünstler.Nichtzuvielgesagt.Weroftschießt, hat natürlich ein Recht auf die dritte Etage.«

»Wer fünf Schilling verpulvert hat,darf eine von den Bronzegöttinnen gewinnen«,sagte Steiner.»Wert einen Schilling.« »Junger Mann«, sagte Potzloch plötzlich mit pathetischer Drohung,»auf eins mache ich Sie aber gleich aufmerksam: auf den Hauptgewinn. Der ist ungewinnbar, verstehn S’? Er ist ein Privatstück aus meinerWohnung:ein Prunkstück!«

Erzeigteauf einengetriebenen,silbernenObstkorbmitzwölf SilbertellernundBesteckendazu.»Siehabeneherzusterben,als einen Sechziger durchzulassen.Versprechen S’mir das!« Kernverspraches.PotzlochwischtesichdenSchweißvonder StirnundhaschtenachseinemKneifer.»AlleinschonderGedanke!« murmelte er.»Meine Frau brächte mich um! Ein Erbstück, junger Mann«,schrie er,»ein Erbstück in dieser traditionslosen Zeit!Wissen S’was ein Erbstück ist? Lassen S’nur,Sie wissen es nicht …«

Er sauste los. Kern sah ihm nach. »Nicht so schlimm«, sagte Steiner. »Unsere Gewehre stammen sowieso aus der Zeit der Belagerung Trojas.Und außerdem hast du Lilo zu Hilfe,wenn’s brenzlig wird.«

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Sie gingen zum Panorama der Weltsensationen hinüber. Es war eine Bude, die mit bunten Plakaten bedeckt war. Sie stand auf einemdreistufigenPodest.VornwareinKassenhäuschenin FormeineschinesischenTempelsaufgebaut–eineIdeeLeopold Potzlochs.Steinerwiesauf einPlakat,daseinenMannvorstellte, dem Blitze aus den Augen schossen. »Alvaro, das Wunder der Telepathie – das bin ich, Baby. Und du wirst mein Assistent werden.«

SIE GINGEN IN die Bude hinein,die halbdunkel war und mu g roch.EinigeReihen leererStühle standen wieGespensterunordentlichumher.SteinerstiegaufdieBühne.»Alsopaßauf!Irgend jemand im Zuschauerraum versteckt etwas bei einem andern; meistenssindesZigarettenschachteln,Zündhölzer,Puderdosen oder sonderbarerweise Stecknadeln.Weiß der Himmel, wo die LeuteimmerdieStecknadelnherkriegen!Ichhabedaszufinden. EininteressierterZuschauerwirdheraufgebeten,ichfasseihnbei derHandundraselos.Entwederbistdudas,dannführstdumich einfach hin,und je fester du meine Hand drückst,desto dichter bin ich bei dem versteckten Gegenstand. Leichtes Klopfen mit demMittelfingerbedeutet,daßesderrichtigeist.Dasisteinfach. Ichsuchesolange,bisduklopfst.Höherodertieferzeigstdumir durchAufundAbbewegen der Hand.«

Direktor Potzloch erschien mit Getöse im Eingang. »Lernt er’s?«

»Wir wollen gerade probieren«,erwiderte Steiner.»Setzen Sie sichmalhin,Direktor,undversteckenSiewasansich.HabenSie eine Stecknadel bei sich?«

»Natürlich!« Potzloch gri nach seinem Rockaufschlag. »Natürlich hat er eine Stecknadel!« Steiner drehte sich um. »Verstecken Sie sie.Und dann komm,Kern,und führe mich.«

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Leopold Potzloch nahm die Nadel mit einem listigen Blick und klemmte sie zwischen seine Schuhsohle.»Los,Kern!« sagte er dann.

Kern ging zur Bühne und nahm Steiners Hand.Er führte ihn zu Potzloch,und Steiner begann zu suchen.

»Ich bin kitzlig,Steiner«,prustete Potzloch und kreischte auf. NacheinigenMinutenfandSteinerdieNadel.Siewiederholten dasExperimentnocheinpaarmal.KernlerntedieZeichen,und die Zeit, bis Steiner Potzlochs Zündholzschachtel fand, wurde immer kürzer.

»Ganz gut«, sagte Potzloch. »Übt das heute nachmittag weiter.Aber nun die Hauptsache: wenn S’als Zuschauer auftreten, müssen S’zögern,verstehen S’? Das Publikum darf keine Lunte riechen.DeshalbmüssenS’zögern!MachenSie’seinmal,Steiner, ich werd’s ihm zeigen!«

Er setzte sich auf einen Stuhl neben Kern.

Steiner ging zum Podium. »Und nun bitte ich«, donnerte er mitAusruferstimmeindieleereBude,»einendergeehrtenHerrschaften,sichhierheraufdieBühnezubegeben!Nurdurcheinen Gri andieHand,ohneeinWort,wirddieGedankenübertragung erfolgen und der versteckte Gegenstand gefunden werden!« Direktor Potzloch beugte sich vor,als wollte er aufstehen und etwas sagen.Dann begann er zu zögern.Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her, rückte an seinem Kneifer und blickte sich verschämtum.Dannlächelteerentschuldigend,erhobsichhalb, kicherte,setzte sich schnell wieder zurück,gab sich schließlich einen Ruck und schritt ernst,verlegen,neugierig und zaudernd zugleich auf den vor Lachen tobenden Steiner zu.

Vor dem Podium drehte er sich um. »Nun kopieren Sie das, junger Mann!« ermunterte er Kern selbstgefällig.

»Das ist nicht zu kopieren!« rief Steiner.

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Potzloch grinste geschmeichelt.»Verlegenheit ist schwer darzustellen,dasweißichalsalterBühnenhase.EchteVerlegenheit, mein’ich.«

»EristvonNaturverlegen«,erklärteSteiner.»Erwirdesschon scha en.«

»Na schön! Ich muß jetzt zum Ringelspiel.« Potzloch schoß davon.

»Ein vulkanisches Temperament!« äußerte Steiner anerkennend.»Über sechzig Jahre alt! Jetzt zeige ich dir,was du zu tun hast,wenndunichtzögernkannst.Wenneinandererzögert.Wir habenzehnReihenStühlehier.Daserstemal,wenndudirübers Haar streichst, zeigst du die Zahl der Reihe, wo das Versteckte ist.Einfach soviel Finger,Das zweitemal der wievielte Stuhl von links es ist.Dann faßt du bei dir unau ällig an die Stelle,wo es ungefähr versteckt ist.Ich finde es dann schon …«

»Genügt denn das?«

»Es genügt. Der Mensch ist enorm phantasielos in solchen Sachen.«

»Mir sieht es zu einfach aus.«

»Betrugmußeinfachsein.KomplizierteBetrügereienmißlingen fast immer.Wir werden die Kiste heute nachmittag weiter üben.Lilohilftauchmit.JetztzeigeichdirdenKlavierschimmel. Er hat Museumswert. Eines der ersten Klaviere, die je gebaut wurden.«

»Ich glaube,ich spiele viel zu schlecht.«

»Unsinn! Such dir ein paar hübsche Akkorde ’raus. Bei der zersägten Mumie spielst du sie getragen; bei der Dame ohne Unterleib flotter und abgehackt. Es hört dir ohnehin niemand zu.«

»Gut.Ich werde es probieren und es dir nachher vorspielen.« Kern kroch in den Verschlag hinter der Bühne, aus dem ihm

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das Klavier mit gelben Stockzähnen entgegengrinste. Nach einigem Nachdenken wählte er für die Mumie den Tempeltanz aus »Aida« und für den fehlenden Unterleib das Salonstück »Maikäfers Hochzeitstraum«. Er trommelte auf dem Klavier herumunddachteanRuth,anSteiner,andieWochenderRuhe und dasAbendessen,und er glaubte,es nie in seinem Leben so gut gehabt zu haben.

Eine Woche später erschien Ruth im Prater. Sie kam gerade, als die Nachtvorstellung des Panoramas der Sensationen begann. Kern brachte sie auf einen Platz in der ersten Reihe. Dann verschwand er ziemlich aufgeregt,um das Klavier zu bedienen.Er wechseltezur Feierdes Tages dasProgramm.Fürdie Mumie spielte er die »Japanische Fackelserenade« und für die Dame ohne Unterleib »Glühwürmchen,schimm’re!« Sie waren e ektvoller. Hinterher gab er für Mungo, den australischen Waldmenschen, freiwillig noch den Prolog aus dem »Bajazzo« hinzu,sein Glanzstück,das reichlich Gelegenheit zu Arpeggios und Oktaven bot.

Draußen erwischte ihn Leopold Potzloch. »Prima!« sagte er anerkennend.»Viel feuriger als sonst!Was getrunken?« »Nein«,erwiderte Kern.»Nur eben so eine Stimmung …« »JungerMann!«Potzlochgri nachseinemKneifer.»Siescheinenmichbisjetztbetrogenzuhaben!IchmüßteGagevonIhnen zurückverlangen! Von heute an sind Sie verpflichtet, immer in Stimmung zu sein.Ein Künstler kann das,verstehen Sie?« »Ja.«

»UndalsAusgleichspielenSievonnunanauchbeidenzahmen Seehunden.Irgendwas Klassisches,verstanden?«

»Gut«,sagte Kern.»Ich kann ein Stück aus der Neunten Symphonie;das wird passen.«

ErgingindieBudeundsetztesichineinederhinterenReihen.

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ZwischeneinemFederhutundeinerGlatzesaherweitvorn,umwölkt von Zigarettenrauch,Ruths Kopf.Er schien ihm plötzlich der schmälste und schönste Kopf derWelt zu sein.

Manchmalverschwander,wenndieZuschauersichbewegten undlachten;dann,überraschend,warerwiederda,wieeineferne, sanfteVision,und Kern konnte sich nur schwer vorstellen,daß er zu jemand gehörte,mit dem er nachher sprechen und neben dem er gehen würde.

SteinertrataufdieBühne.ErtrugeinschwarzesTrikot,aufdas ein paar astrologische Zeichen gemalt waren.Eine dicke Dame versteckte ihren Lippenstift in der Brusttasche eines Jünglings, undSteinerfordertejemandauf,zuihmauf dieBühnezukommen.

Kernbegannzuzögern.Erzögertegeradezumeisterhaft;selbst als er schon in der Mitte des Ganges war,wollte er noch einmal zurück.Potzloch warf ihm einen zustimmenden Blick zu – irrtümlicherweise, denn es war keine reife künstlerische Nuance, sondern Kern hatte nur einfach plötzlich das Gefühl, nicht an Ruth vorbeigehen zu können.

Dann aber klappte alles und war ganz leicht.

Potzloch winkte Kern nach der Vorstellung zu sich. »Junger Mann«,sagteer,»wasistheutelosmitIhnen?Siehabenerstklassig gezögert. Sogar mit dem Schweiß der Verlegenheit auf der Stirn.Schweiß ist schwer darzustellen,das weiß ich.Wie haben Sie’s gemacht?Atem angehalten?«

»Ich glaube,es war nur Lampenfieber.«

»Lampenfieber?« Potzloch strahlte.»Endlich! Die echte Erregung des wirklichen Künstlers vor dem Auftritt! Ich will Ihnen was sagen:Sie spielen bei den Seehunden und von jetzt an auch beidemWaldmenschenausNeukölln,undicherhöheIhrGehalt um fünf Schilling.Einverstanden?«

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»Einverstanden!«sagteKern.»UndzehnSchillingVorschuß.« Potzloch starrte ihn an. »Das Wort Vorschuß kennen Sie auch schon?«ErzogeinenZehnschillingscheinausderTasche.»Jetzt gibt’s keinen Zweifel mehr:Sie sind tatsächlich ein Künstler!«

»ALSO, KINDER«, SAGTE Steiner, »lauft los! Aber seid um ein Uhr wieder hier zum Essen. Es gibt heiße Piroggen,die heilige russische Nationalspeise.Nicht wahr,Lilo?«

Lilo nickte.

Kern und Ruth gingen über dieWiese hinter der Schießbude entlang,demLärmderKarussellszu.DieLichterunddieMusik des großen Platzes schlugen ihnen wie eine helle, strahlende WogeentgegenundüberstürztensiemitdemGischtgedankenloser Fröhlichkeit.

»Ruth!«KernnahmihrenArm.»Dusollstheuteeinengroßen Abend haben! Mindestens fünfzig Schilling werde ich für dich ausgeben.«

»Das wirst du nicht!« Ruth blieb stehen.

»Doch!IchwerdefünfzigSchillingfürdichausgeben.Aberso wie das Deutsche Reich.Ohne sie zu haben.Du wirst es sehen. Komm!«

Sie gingen zur Geisterbahn. Es war ein Riesenkomplex mit hoch in die Luft gebauten Schienen,über die kleineWagen voll Gelächter und Geschrei sausten.Vor dem Eingang stauten sich dieMenschen.KerndrängtesichdurchundzogRuthhintersich her. Der Mann an der Kasse sah ihn an. »Hallo, George«, sagte er.»Auch wieder da? Geht hinein!«

Kern ö nete die Tür eines der niedrigenWagen.»Steig ein!« Ruth sah ihn überrascht an.

Kern lachte. »Es ist so! Reine Zauberei! Wir brauchen nicht zu bezahlen.«

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Sie sausten los.DerWagen stieg steil empor und stürzte dann ineinenfinsterenTunnel.EinkettenbeladenesUngeheuererhob sich wimmernd und gri nach Ruth.Sie schrie auf und drückte sichanKern.ImnächstenAugenblickö netesicheinGrab,und eine Anzahl Skelette rasselte mit ihren Knochen einen monotonen Trauermarsch. Gleich darauf schoß der Wagen aus dem Tunnel heraus,wirbelte durch eine Kurve und stürzte aufs neue ineinenSchacht.EinandererWagenrasteihnenentgegen,zwei aneinandergedrückte Menschen saßen darin,die sie erschreckt anstarrten,einZusammenstoßschienunvermeidlich–daschleu- derte derWagen durch eine Kurve,das Spiegelbild verschwand, und sie flogen in eine dampfende Höhle, in der feuchte Hände über ihre Gesichter glitten.

Sie überfuhren noch einen letzten,wimmernden Greis,dann kamen sie wieder ans Tageslicht, und der Wagen hielt an. Sie stiegenaus.RuthstrichsichüberdieAugen.»Wieschöndasalles plötzlich ist!« sagte sie und lächelte. »Das Licht, die Luft – daß man atmet und gehen kann …«

»Warst du schon einmal im Flohzirkus?« fragte Kern. »Nein.«

»Dann komm!«

»Servus,Charlie!«sagtedieFrauamEingangzuKern.»Ausgehtag heut? Geht hinein!Wir haben geradeAlexander II.drin.« Kern sah Ruth vergnügt an. »Wieder umsonst!« erklärte er. »Komm!«

AlexanderII.wareinziemlichstarker,rötlicherFloh,derzum erstenmal frei vor dem Publikum arbeitete.Der Dompteur war etwas nervös; Alexander II. war bisher nur als vorderes linkes PferdeinesViererzugestätiggewesenundhatteeinungestümes, unberechenbaresTemperament.DasPublikum,dasmitRuthund Kern aus fünf Personen bestand,beobachtete ihn gespannt.

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AberAlexanderII.arbeitetetadellos.ErgingwieeinTraber;er kletterte und turnte am Trapez, und sogar sein Glanzstück frei an der Balancierstange verrichtete er,ohne auch nur einmal zur Seite zu schielen.

»Bravo, Alfons!« Kern schüttelte dem stolzen Dompteur die zerstochene Hand.

»Danke.Wie hat es Ihnen gefallen,meine Dame?«

»Es war wunderbar.« Ruth schüttelte ihm ebenfalls die Hand. »Ich verstehe nicht,wie Sie das überhaupt fertigbringen.«

»Esistganzeinfach.AllesDressur.UndGeduld.Mirhateinmal einer gesagt,man könne sogar Steine dressieren,wenn man genugGeduldhätte.«DerDompteurmachteverschmitzteAugen. »Weißtdu,Charlie,beiAlexanderII.wareinkleinerTrickdabei. Ich habe dasVieh vor derVorstellung eine halbe Stunde an der Kanone ziehen lassen.An dem schweren Mörser. Davon ist er müde geworden.Und müde macht willig.«

»An der Kanone?« fragte Ruth.»Haben denn selbst die Flöhe schon Kanonen?«

»SogarschwereFeldartillerie.«DerDompteurließAlexander II. einen herzhaften Belohnungsbiß an seinem Unterarm tun. »Es isthalteinmaldaspopulärste,meineDame.Undpopulärbringt Geld!«

»Sie schießen aber nicht aufeinander«,sagte Kern.»Sie rotten sich nicht aus – darin sind sie vernünftiger als wir.«

Sie gingen zur mechanischenAutorennbahn.

»GrüßdichGott,Peperl!«heultederMannamEingang,durch das metallene Getöse. »Nehmt Nummer sieben, die rammt gut!«

»Hältst du mich nicht allmählich für den Bürgermeister von Wien?« fragte Kern Ruth.

»Für viel mehr;für den Besitzer des Praters.«

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Sie sausten los,stießen mit andern zusammen und waren bald mitten imWirbel.Kern lachte und ließ das Steuer los; Ruth versuchteernsthaft,mitzusammengezogenenAugenbrauen,weiterzulenken.Schließlichließsiees,wandtesichanKern,wieentschul- digend,undlächelte–dasselteneLächeln,dasihrGesichterhellte undweichundkindlichmachte.Mansahdannplötzlichdenroten, vollenMundund nicht mehr die schwerenAugenbrauen.

SiemachtennochdieRundedurcheinhalbesDutzendBuden und Etablissements – von den rechnenden Seelöwen bis zum indischen Zukunftsdeuter; nirgendwo brauchten sie etwas zu zahlen. »Du siehst«, sagte Kern stolz, »sie verwechseln zwar meinen Namen überall; aber wir haben freien Eintritt. Das ist die höchste Form derVolkstümlichkeit.«

»WerdenwirauchbeimgroßenRiesenradumsonst’reingelassen?« fragte Ruth.

»Bestimmt!AlsKünstlerDirektorPotzlochs.Sogarmitbesonderen Ehren.Komm,wir gehen sofort hin.«

»Servus,Schani«,sagte der Mann an der Kasse.»Mit Fräulein Braut?«

Kern nickte,errötete und blickte Ruth nicht an.

DerMannnahmzweibuntePostkartenvoneinemHaufen,der nebenihmlag,undüberreichtesieRuth.EswarenAbbildungen desRiesenradesmitdemPanoramavonWien.»ZurErinnerung, mein Fräulein.«

»Danke vielmals.«

Sie stiegen in einen der Wagen und setzten sich ans Fenster. »DasmitderBrauthabeichsohingehenlassen«,sagteKern.»Es hätte zu lange gedauert,ihm das zu erklären.«

Ruthlachte.»DafürhabenwirjadiebesonderenEhren.Unsere Postkarten. Wir wissen nur beide nicht, wem wir sie schicken sollten.«

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