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Remarque, Erich-Maria - Liebe Deinen Nchsten

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08.06.2015
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desGendarmenherbisSt.Antonmachen.Dortsperrtemanihn eine Nacht ein. Er schlief keine Minute, weil er fürchtete, man würde herausbekommen, daß er in Wien gewesen sei, und ihn zurückschicken und dort verurteilen. Aber man glaubte ihm, daßerüberdieGrenzewollteundließihnamnächstenMorgen laufen.ErgabjetztseinenKo eralsFrachtgutbisFeldkirchauf, weilderGendarmihndaranerkannthätte.EinenTagspäterwar er in Feldkirch,holte seinen Ko er,wartete bis nachts,zog sich aus und überschritt den Rhein,Ko er und Kleider in den hoch erhobenen

Händen. Er war jetzt in der Schweiz. Er marschierte zwei Nächte, bis er die gefährliche Zone hinter sich hatte. Dann gab erseinenKo eraufderBahnaufundfandbalddaraufeinAuto, das ihn bis Zürich mitnahm.

ES WAR NACHMITTAGS,als er am Hauptbahnhof ankam.Er ließ seinenKo eranderGepäckaufbewahrungsstelle.ErwußteRuths Adresse;aber er wollte nicht tagsüber zu ihrerWohnung gehen. Eine Zeitlang blieb er am Bahnhof; dann erkundigte er sich in einigen jüdischen Geschäften nach der Flüchtlingsfürsorge. In einerStrumpfwarenhandlungbekamerdieAdressederKultusgemeinde und ging hin.

Ein junger Mensch empfing ihn. Kern erklärte ihm, daß er gestern über die Grenze gekommen sei.

»Legal?« fragte der junge Mann. »Nein.«

»Haben Sie Papiere?«

Kern sah ihn erstaunt an. »Wenn ich Papiere hätte, wäre ich nicht hier.«

»Jude?«

»Nein.Halbjude.«

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»Religion?«

»Evangelisch.«

»Evangelisch,achso!DakönnenwirwenigfürSietun.Unsere Mittel sind sehr beschränkt, und als religiöse Gemeinde sind unsereHauptsorgenatürlichdie–Sieverstehen–Judenunseres Glaubens.«

»Ichverstehe«,sagteKern.»AusDeutschlandbinich’rausgeflogen,weilicheinenjüdischenVaterhabe.Siehierkönnenmirnicht helfen,weilicheinechristliche Mutterhabe.KomischeWelt!« DerjungeMannzucktedieAchseln.»Estutmirleid.Aberwir haben nur private Spenden zurVerfügung.«

»Können Sie mir wenigstens sagen,wo ich ein paar Tage unangemeldet wohnen kann?« fragte Kern.

»Leider nicht. Ich kann es nicht und darf es auch nicht. Die Vorschriftensindsehrstreng,undwirhabenunsgenaudaranzu halten.Sie müssen zur Polizei gehen und um eine Aufenthaltserlaubnis ersuchen.«

»Na«, sagte Kern, »darin habe ich schon eine gewisse Erfahrung.«

DerjungeMannsahihnan.»WartenSiedochbittenocheinen Augenblick.«ErgingineinBüroimHintergrundeundkambald darauf wieder.»WirkönnenIhnenausnahmsweisemitzwanzig Franken helfen.Mehr können wir leider nicht für Sie tun.« »Danke vielmals! So viel habe ich gar nicht erwartet!«

KernfaltetedenScheinsehrsorgfältigzusammenundsteckte ihn in seine Brieftasche.Es war das einzige Schweizer Geld,das er hatte.

Auf derStraßeblieberstehen.Erwußtenicht,wohinergehen sollte.

»Nun, Herr Kern«, sagte da jemand hinter ihm etwas spöttisch.

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Kern fuhr herum. Ein junger, ziemlich elegant angezogener Mensch,ungefährinseinemAlter,standhinterihm.Erlächelte. »Erschrecken Sie nicht! Ich war auch eben dort oben.« Er wies aufdieTürderKultusgemeinde.»SiesinddaserstemalinZürich, wie?«

KernsahihneineSekundemißtrauischan.»Ja«,sagteerdann. »Ich bin sogar das erstemal in der Schweiz.«

»Das habe ich mir gedacht. Ihre Geschichte war so. Etwas ungeschickt – verzeihen Sie. Es war nicht notwendig, daß Sie sagten, Sie wären evangelisch. Aber Sie haben ja auch so eine Unterstützungbekommen.WennSiewollen,kannichIhnenein paar Aufklärungen geben. Ich heiße Binder. Wollen wir einen Ka ee trinken?«

»Ja,gern.Gibt es hier ein Emigrantencafé oder so etwas?« »Mehrere.Wir gehen am besten ins Café Greif. Das ist nicht weit von hier,und die Polizei kennt es noch nicht so genau.Bis jetzt war wenigstens noch keine Razzia da.«

Sie gingen zum Café Greif.Es glich dem Café Sperler inWien wie ein Ei dem andern.

»Woher kommen Sie?« fragte Binder. »AusWien.«

»Da müssen Sie einiges umlernen.Passen Sie auf! Sie können natürlichbeiderPolizeieinekurzeAufenthaltserlaubnisbekommen.Nur für ein paar Tage selbstverständlich,dann müssen Sie ’raus. Die Chance, ohne Papiere eine zu bekommen, ist augenblicklich keine zwei Prozent;die Chance,sofort ausgewiesen zu werden,etwa achtundneunzig.Wollen Sie das riskieren?« »Auf keinen Fall.«

»Richtig! Sie riskieren nämlich außerdem,daß Ihnen sofort die Einreise gesperrt wird – auf ein Jahr,drei Jahre,fünf und mehr,je nachdem.WennSiedanacherwischtwerden,gibtesGefängnis.«

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»Das weiß ich«,sagte Kern.»Wie überall.«

»Gut. Sie schieben das hinaus, wenn Sie illegal bleiben. Natürlich nur, bis Sie zum erstenmal erwischt werden. Das ist Geschicklichkeitsund Glückssache.«

Kern nickte.»Wie steht es mitArbeitsmöglichkeiten?« Binder lachte. »Ausgeschlossen. Die Schweiz ist ein kleines Land und hat selbst genugArbeitslose.«

»Also das Übliche: legal oder illegal verhungern oder gegen die Gesetze verstoßen.«

»Exakt!« erwiderte Binder glatt und gewandt.»Nun zur Frage derZonen.Zürichistsehrheiß.SehreifrigePolizei.InZivil,das ist das Unangenehme. Hier halten sich nur Routiniers. Keine Dilettanten. Gut ist augenblicklich die französische Schweiz. Genf vor allem. Sozialistische Regierung. Das Tessin ist auch nicht schlecht, aber die Städte sind zu klein.Wie arbeiten Sie? Glatt oder mit Pelle?«

»Was heißt das?«

»Das heißt, ob Sie nur versuchen, eine Unterstützung zu bekommen,oderobSiedasselbetun,indemSieetwaszuverkaufen bei sich haben.«

»Ich möchte etwas verkaufen.«

»Gefährlich.GiltalsArbeit.Doppeltstrafbar.IllegalerAufenthalt und illegaleArbeit.Besonders,wenn Sie angezeigt werden.« »Angezeigt?«

»MeinLieber«,erwidertederFachmannBindergeduldigbelehrend,»ichbinschoneinmalvoneinemJudenangezeigtworden, der mehr Millionen hat als Sie Franken. Er war entrüstet, weil ich ihn um Geld für eine Fahrkarte nach Basel bat.Also, wenn Sie etwas verkaufen,nur kleine Sachen:Bleistifte,Schnürsenkel, Knöpfe, Radiergummi, Zahnbürsten und so etwas. Nie einen Ko er,einenKasten,nichteinmaleineAktentaschemitnehmen.

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Selbst damit sind schon Leute ’reingefallen.Alles am besten in den Taschen bei sich tragen. Das wird jetzt im Herbst leichter, weil Sie einen Mantel anziehen können.Womit handeln Sie?« »Seife,Parfüms,Toilettewasser,Kämme,Sicherheitsnadelnund so wasÄhnliches.«

»Gut.JewertlosereinGegenstand,destobesseristderVerdienst. Ich selbst handle grundsätzlich nicht.Ich bin ein einfacher Unterstützungstiger.Vermeide so den Paragraphen wegen illegaler Arbeit und falle nur unter Bettelei und Landstreicherei.Wie ist es mitAdressen? Haben Sie welche?«

»Was fürAdressen?«

Binder lehnte sich zurück und sah Kern erstaunt an.»Um des Himmelswillen!«sagteer.»Dasistdochdaswichtigste!Adressen vonLeuten,andieSiesichwendenkönnen,natürlich.Siekönnen dochnichtaufsGeratewohlvonHauszuHauslaufen!Dannsind Sie ja in drei Tagen erledigt.«

Er bot Kern eine Zigarette an. »Ich werde Ihnen eine Anzahl zuverlässigerAdressengeben«,fuhrerfort.»DreiSerien–fromm jüdische,gemischteundchristliche.Siebekommensieumsonst. IchselbsthabefürmeineerstenzwanzigFrankenzahlenmüssen. DieLeutesindnatürlichzumTeilfurchtbarüberlaufen;abersie machen Ihnen wenigstens keine Schwierigkeiten.«

ErmusterteKernsAnzug.»IhreKleidungistinOrdnung.Man mußinderSchweizdarauf halten.WegenderDetektive.WenigstensderMantelmußgutsein;erdecktunterUmständeneinen zerfetztenAnzug,derArgwohnerweckenkönnte.Allerdingsgibt es eine Menge Leute,die einem eine Unterstützung verweigern, wenn man noch einenAnzug trägt,den man schont und pflegt. Haben Sie eine gute Geschichte,die Sie erzählen können?«

Er sah auf und bemerkte Kerns Blick.»Mein Lieber«,sagte er, »ichweiß,wasSiejetztdenken.Ichhabeesaucheinmalgedacht.

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AberglaubenSiemir;selbstsichimElendzuerhalten,istschon eine Kunst. Und die Wohltätigkeit ist eine Kuh, die wenig und schwer Milch gibt. Ich kenne Leute, die drei verschiedene Geschichten auf Lager haben, eine sentimentale, eine brutale und einesachliche;jenachdem,wasderMann,derseinepaarFranken Unterstützung’rausrückensoll,hörenwill.Sielügen,gewiß.Aber nur, weil sie müssen. Die Grundgeschichte ist immer dieselbe: Not,Flucht und Hunger.«

»Ich weiß«, erwiderte Kern. »Daran habe ich auch gar nicht gedacht.Ichwarnurverblüfft,daßSiesovielundallessogenau wissen.«

»KonzentrierteErfahrungvondreiJahrenaufmerksamstenLebenskampfes.Ichbingerissen,ja.Dassindwenige.MeinBruder war es nicht.Er hat sich vor einem Jahr erschossen.«

Binders Gesicht war einen Augenblick verzerrt. Dann wurde es wieder glatt.Er stand auf.»Wenn Sie nicht wissen,wohin Sie sollen,können Sie die Nacht bei mir schlafen.Ich habe zufallig für eine Woche eine sichere Bude. Das Zimmer eines Züricher Bekannten,der auf Urlaub ist.Ich bin ab elf Uhr hier.Um zwölf ist Polizeistunde. Seien Sie vorsichtig nach zwölf. Es wimmelt dann von Detektiven auf den Straßen.«

»Die Schweiz scheint verdammt heiß zu sein«, sagte Kern. »Gott sei Dank, daß ich Sie getro en habe. Ohne Sie wäre ich wahrscheinlichschonamerstenTageerwischtworden.Ichdanke Ihnen herzlich! Sie haben mir sehr geholfen!«

Binderwehrteab.»DasistdochselbstverständlichbeiLeuten, die ganz unten sind. Kameraderie der Illegalen – fast wie bei Verbrechern.JedervonunskannmorgeninderPatscheseinund auch Hilfe brauchen.Also eventuell um elf hier!«

Er bezahlte den Ka ee, gab Kern die Hand und ging sicher und elegant hinaus.

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Kern wartete im Café Greif, bis es dunkel wurde. Er ließ sich einen Stadtplan geben und zeichnete sich den Weg zu Ruths Wohnungauf.Dannbracherauf undgingrasch,ineinerunruhigen Spannung,die Straßen entlang.Es dauerte ungefähr eine halbeStunde,eheerdasHausfand.Eslagineinemverwinkelten, ruhigenStadtteilundschimmertegroßundweißimMondlicht. VorderTürblieberstehen.ErblickteaufdiebreiteMessingklinke, und die Spannung erlosch plötzlich. Er glaubte auf einmal nicht,daßernureineTreppehinaufzugehenbrauchte,umRuth zufinden.Eswarzueinfach,nachalldenMonaten.Erwarnicht gewohnt,daß etwas einfach war.Er starrte zu den Fenstern empor.VielleichtwarsiegarnichtimHause.Vielleichtwarsieauch schon nicht mehr in Zürich.

ErgingandemHausvorbei.EinpaarEckenweiterwareinTabakladen.Ertratein.EinemürrischeFraukamhinterdemAufbau der Theke hervor.– »Ein Paket Parisiennes«,sagte Kern.

DieFrauschobdasPäckchenvorihnhin.Danngri sieineinen KastenunterderTheke,holteStreichhölzerhervorundlegtesie aufdieZigaretten.EswarenzweiPakete,dieanein-anderklebten. Die Frau sah es, löste sie voneinander und warf eins zurück in den Kasten.»Fünfzig Rappen«,sagte sie.

Kern bezahlte.»Kann ich einmal telefonieren?« fragte er. Die Frau nickte.»Da links in der Ecke steht derApparat.« KernsuchteimTelefonbuchdieNummerNeumann–esschien HundertevonNeumannsindieserStadtzugeben.Endlichfand er den richtigen.Er hob den Hörer ab und nannte die Nummer. Die Frau blieb an der Theke stehen und beobachtete ihn. Kern drehte ihr ärgerlich den Rücken zu. Es dauerte lange, bis sich jemand meldete.

»Kann ich mit Fräulein Holland sprechen?« fragte er in den schwarzen Trichter hinein.

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»Wer ist dort?« »Ludwig Kern.«

DieStimmeimTelefonschwiegeinenAugenblick.»Ludwig …«, sagte sie dann wie atemlos.»Du,Ludwig?«

»Ja …« Kern fühlte plötzlich sein Herz hart schlagen,als wäre eseinHammer.»Ja,bistdues,Ruth?IchhabedeineStimmenicht erkannt.Wir haben ja noch nie miteinander telefoniert.« »Wo bist du denn?Von wo rufst du an?«

»Ich bin hier.In Zürich.In einem Zigarettenladen.« »Hier?«

»Ja,in derselben Straße wie du.«

»Warum kommst du denn nicht her? Ist etwas passiert?« »Nein, nichts. Ich bin heute angekommen. Ich dachte schon, du wärst nicht mehr da.Wo können wir uns tre en?«

»Hier! Komm her. Rasch! Weißt du das Haus? Es ist in der zweiten Etage.«

»Ja,ich weiß.Aber geht es denn? Ich meine wegen der Leute, bei denen du wohnst?«

»Es ist niemand hier. Ich bin allein. Alle sind fort über das Wochenende.Komm!«

»Ja.«

Kern legte den Hörer auf.Er sah sich abwesend um.Es schien nichtmehrderselbeLadenzuseinwievorher.Danngingerzur Theke zurück.»Was kostet das Gespräch?« fragte er.

»Zehn Rappen.« »Nur zehn Rappen?«

»Teuergenug.«DieFrauklaubtedasNickelstückauf.»Vergessen Sie Ihre Zigaretten nicht.«

»Ach so …ja …«

Kern trat auf die Straße. Ich will jetzt nicht laufen, dachte er. Werläuft,istverdächtig.Ichwillmichzusammenhalten.Steiner

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würdeauchnichtlaufen.Ichwillgehen.Niemandsollmiretwas anmerken.Aber ich kann schnell gehen. Ich kann sehr schnell gehen.Das ist ebenso rasch,als wenn ich laufe.

RuthstandaufderTreppe.Eswardunkel,undKernkonntesie nurundeutlichsehen.»Nimmdichinacht!«sagteerheiserund eilig,»ich bin schmutzig! Meine Sachen sind noch am Bahnhof. Ich konnte mich nicht waschen und umziehen!«

Sie erwiderte nichts. Sie stand vorgebeugt am Treppenabsatz und wartete auf ihn.Er lief die Stufen hinauf,und plötzlich war sie bei ihm, warm und wirklich, das Leben und mehr als das Leben.

Sie lag still in seinem Arm.Er hörte sie atmen und fühlte ihr Haar.Er stand regungslos,und die undeutliche Dunkelheit um ihn herum schien zu schwanken.Dann merkte er,daß sie weinte.Er machte eine Bewegung.Sie schüttelte den Kopf an seiner Schulter, ohne ihn loszulassen. »Laß mich nur. Ich bin gleich durch.«

Unten ging eine Tür. Kern drehte sich vorsichtig und fast unmerklich zur Seite, um die Treppe übersehen zu können. Er hörte Schritte. Dann klickte ein Schalter, und es wurde hell. Ruth schreckte auf.»Komm! Komm rasch herein!« Sie zog ihn zur Tür.

SIE SASSEN IMWohnzimmer der Familie Neumann.Es war das erstemal seit langer Zeit, daß Kern wieder in einer Wohnung war.DasZimmerwarbürgerlichundohnevielGeschmackeingerichtet, mit gediegenen Mahagonimöbeln, einem modernen Perserteppich,einpaarmitRipsüberzogenenSesselnundeinigen LampenmitSchirmenausfarbigerSeide–aberKernerschienes wie eineVision des Friedens und eine Insel der Sicherheit.

»Seit wann ist dein Paß abgelaufen?« fragte er.

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»Seit sieben Wochen, Ludwig.« Ruth nahm zwei Gläser und eine Flasche aus dem Büfett.

»Hast du eineVerlängerung beantragt?«

»Ja. Ich war auf dem Konsulat hier in Zürich. Sie haben es abgelehnt.Ich habe auch nichts anderes erwartet.«

»Icheigentlichauchnicht.ObschonichimmernochaufirgendeinWunder gehofft habe.Wir sind ja Staatsfeinde.Gefährliche Staatsfeinde. Sollten uns eigentlich wichtig damit vorkommen, was?«

»Miristesegal«,sagteRuthundstelltedieGläserunddieFlasche auf den Tisch. »Ich habe vor dir jetzt nichts mehr voraus, das ist auch etwas.«

Kern lachte.Er nahm sie um die Schultern und zeigte auf die Flasche.»Was ist denn das? Kognak?«

»Ja.Der beste Kognak der Familie Neumann.Ich will mit dir trinken,weilduwiederdabist.EswareineschrecklicheZeitohne dich. Und es war schrecklich zu wissen, daß du im Gefängnis warst. Sie haben dich geschlagen, diese Verbrecher! Und alles war meine Schuld!«

Siesahihnan.Sielächelte,aberKernmerkte,daßsieerregtwar. Ihre Stimme war fast zornig, und ihre Hand zitterte, als sie die Gläservollschenkte.»Eswarschrecklich!«sagtesienocheinmal und gab ihm sein Glas.»Aber jetzt bist du wieder da!«

Sietranken.»Eswargarnichtschlimm«,sagteKern.»Wirklich nicht!«

Ruth stellte ihr Glas weg. Sie hatte es mit einem Ruck ausgetrunken. Sie legte ihre Arme um Kerns Nacken und küßte ihn. »Jetzt lasse ich dich nicht wieder weg«,murmelte sie.»Nie!« Kernsahsiean.Erhattesienochniesogesehen.Siewarvöllig verändert.Etwas Fremdes,das früher oft schattenhaft zwischen ihnen gestanden hatte,war gewichen.Sie war jetzt aufgeschlos-

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