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Alles Gelaber oder was?

Jugendsprache Fundgrube für Werber

Eltern sind «verderbte» Wesen für den psycho-religiösen Pubi. Zu erkennen ist er/sie am Bucherregal, in dem sich Werke über Farblehren, Wünschelruten, Elfen und «Ich-Findung durch Fasten» stappeln. Der Spiri-Pubi ist also normalerweise ein dünnes Kärlchen/ Weibchen mit -weißer Haut und schwarzen Klamotten, der das Tageslicht meidet wie ein Vampir.

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Egal ob Hip-Hopper, Punk, Müsli oder Normale: Wer zu einer der unzähligen Jugendgruppen gehören will, muß so reden wie die anderen. Nicht nur an ihrer Kleidung und Musik erkennen sich die Gleichgesinnten, sondern auch und vor allem an ihren Jargons.

Damit wollen sich die Jugendlichen in erster Linie vom "§uten Deutsch" der Eltern und Lehrer abgrenzen: "Sie distanzieren sich von der Erwachsenenwelt, in dem sie gegen deren Sprachnormen verstoßen", sagt die Düsseldorfer Linguistin Eva Neuland.

Dabei entwickeln die Kids bemerkenswerte Kreativität: Sie erfinden neue Begriffe (Du motziger Ätzer), übernehmen Wörter aus dem Englischen (Ich bin voll ausgepowert ) und setzen deutsche Wörter zu neuartigen Wendungen zusammen (Ich mach' mir da jetzt echt keinen Kopf drüber).

Angesichts der Wbrtspielereien ihrer Kinder warnen viele Eltern schnell vor «schlechtem Deutsch» und «Sprachverfall». Sie vergessen dabei, daß die Sprache nicht festgemauert in der Erden steht, unveränderlich bis ans Ende aller Tage, sondern sich weiterentwickeln muß, um einer sich immer schneller verändernden Welt gerecht zu werden. Für Sprach­wissenschaftler ist die Jugendsprache ein wichtiger Motor dieses Sprachwandels.

«Mit Twent-fluid no future für Pickel und Keime»: Vor aflem die Werbung übernimmt gern die Sprachspiele der Kids — und hat dabei den Marktfaktor Jugend fest im Blick. Wie Pickelkeime verbreiten sich die Trend-Wörter über die Medien und landen schließlich in den Lexika der Standardsprache. Wörter wie «abgefuckt», «affengeil» oder «ätzend» stehen zum Beispiel längst im Duden.

Für die Jugendlichen sind sie damit «out», zur Provokation der Alten untauglich, weil sie jetzt selbst ein Teil des Erwachsenen-Gelabers sind.

Trendwörter von a bis z

Abgang: Aufforderung zum Verschwinden — blicken: etwas (nicht) verstehen — cool: 1. ruhig, gelassen; 2. besonders gut — drauf sein: seelische Befindlichkeit, Laune—einwerfen: essen -fadisiert: langweilig

                  1. geil: sehr gut — Horror: unangenehmes Erlebnis, Abneigung — irre: 1.sehr gut, 2.überraschend — Joke: Witz-kübeln: 1.saufen, 2.sich erbrechen — labern: reden, ohne etwas auszusagen — ... — mäßig: läßt sich an fast alle Wörter anhängen: granaten -, frauen-, busineßmäßig

                  1. Normale: Durchschnittsmensch — öden: langweilen — peilen: feststehen — quatschen: ernsthaft reden — rattenscharf: besonders

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gut Schizzo: Spinner — turbo: 1.schnell, 2.besonders gut — verschärft: besonders, beispielsweise verschärft cool — Waffel: Kopf, Geist — Zoff: Streit, Aufruhr.

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