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7. Lesen Sie den Text und übersetzen Sie.

Die kasachische Jurte

Die Jurte als Hauptbehausung der Nomaden. Die Jurte als Wohnraum ist ein Mikrokosmos und spiegelt genau die Weltstruktur in der Vorstellung der Nomaden wider. Die Entstehung des Kosmos geschah auf Veranlassung des Gottes Tengri. Die drei Ebenen der Welt sind: Himmel, Erde, Unterwelt. Die Jurte ähnelt einem Berg. Der Gipfel des Berges symbolisiert die „Obere Welt“ – den Himmel. Die Menschheit besitzt den „Mittleren Teil“ der Welt – die Erde.

Die nomadische Lebensweise hatte ökonomische Gründe: Da Kasachstans Steppen nur von einer dünen Schicht Erde bedeckt sind, war es kaum möglich, intensiven Ackerbau zu treiben. Stattdessen trieb man wanderndes Vieh wie Schafe, Pferde und Rinder auf die Weide und zog weiter, wenn das Land abgegrast war, damit es regenerieren konnte.

Die Kasachen lebten traditionell als Nomaden, sie zogen viermal im Jahr an einen anderen Ort und wohnten nur im Winter in einer festen Behausung. Die übrige Zeit lebten sie in Filzzelten, den Jurten.

Beim Jurtenbau beschränkte man sich auf den Materialien, die leicht zu beschaffen sind und schnell nachwachsen. Da die Jurte auf Kamelen transportiert werden musste, verbot sich ohnehin die Verwendung schwerer Materialien, wie Holzbalken oder Steine. Eine Jurte schützte nicht nur vor Wind, starker Sonne und Regen, sondern auch vor Kälte. Sie besteht im Wesentlichen aus Holzteilen, die von einem Filzmantel umgeben sind, und kann innerhalb einer Stunde auf-oder abgebaut werden.

In den Jurten lebte man als Grossfamilie zusammen. Von der Grösse und dem Wohlstand der Familie hing auch die Grösse der Jurte ab. In der Jurte standen Truhen, die man mit Ornament aus Metall verziert waren. Darauf lagen Decken und Kissen. Zum Essen legte man in der Jurte ein Tuch auf den Boden, das von den feuchten Erde durch eine Schifmatte und Teppiche getrennt wurde.

Eine besondere Rolle spielte im Leben der als Nomaden lebenden Kasachen der Teppich. Wände und Fussböden in den Behausungen waren mit Teppichen ausgekleidet. Weil es in der moslemischen Kultur verboten ist, die Gestalt des Menschen abzubilden, waren die Teppiche mit Blumen bunt gemustert oder wurden mit traditionellen geometrischen Ornamenten auf weissem Grund gewebt. Die Geheimnisse der Teppichknüpferei und der Ornamente wurden in den kasachischen Familien von Generationen zu Generationen weitergegeben. Ein teurer Teppich konnte der Hauptpreis für den Sieger eines Sport- oder Musikwettbewerbs sein oder auch zum Zeichen der Versöhnung verschenkt werden. Ausserdem war ein Teppich der Hauptbestandteil der Mitgift einer Braut.

Das Geschirr musste wegen des ständigen Umherziehens gut zu transportieren sein. Deshalb haben die Tee-und Kumysschalen keinen Henkel. Sie lassen gut ineinander stellen und nehmen wenig Platz weg. Am häufigsten wurde für das Geschirr Holz verwendet, da es leicht und stabil ist.

8. Lesen Sie den Text und übersetzen Sie.

Volksfeste

Die Kasachen feierten den Beginn des neuen Jahres am Tag des Frühlingsanfangs, am 22. März. Das Fest heisst Naurys. Schon die Nacht vor Naurys war eine bedeutungsvolle Nacht. Sie brachte den Leuten Glück und Wohlstand. In dieser Nacht schlief das Volk nicht. Die Mädchen bereiteten ein Gericht zu, das den „Schlaf vertrieb“. Und die Jungen schenkten ihnen dafür Spiegelstücke, Kämme oder Parfüm. Jedes Geschenk hatte seinen Sinn: Die Spiegel symbolisierten Unschuld, die Kämme- Schönheit und das Parfüm das Aufblühen der Natur. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht gab es eine lustige Feier! Witze, Spiele, lautes Lachen, Theaterstücke – alles war bunt und bezaubernd.

Heute beginnt das neue Jahr in Kasachstan genau so wie fast überall auf der Welt am 1. Januar. Aber weiterhin wird auch das traditionelle Neujahrfest Naurys gefeiert.

Wie früher versammeln sich die Leute am reichlich gedeckten Tisch, essen festliche Speisen, singen Lieder, wünschen einander alles Gute, viel Glück und Gesundheit.

An Feiertagen wird besonders gut und viel gegessen. Das traditionelle Gericht des Naurystages heisst auf Kasachisch „Naurys-köshe“. Dieses Gericht muss sieben Zutaten enthalten, Fleisch, Milch, getrockneten Käse, Weizen oder Reis, Zwiebeln und Morrüben.

An Festtagen veranstaltet man auf Stadt- und Dorfplätzen Sport-und Volksspiele. Dafür wird die traditionelle Kleidung aus den Schränken der Grosseltern geholt oder extra neu angefertigt.

Der beliebste Wettkampf der Kasachen heisst „Kys kuu“. Das bedeutet: „Hol das Mädchen ein“. Teilnehmer des Spiels sind zwei Personen: ein Mädchen und ein junger Mann. Das Spiel wird auf einem grossen freien Platz oder in der Steppe veranstaltet. Das Mädchen und der Junge galopieren auf ihren schnellen Pferden. Der Junge muss das Mädchen einholen und es küssen. Wenn er das nicht schafft, bekommt er von dem Mädchen Schläge mit der Peitsche.