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ALLER ANFANG IST SCHWER 2007_1 курс.doc
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Vorübungen zum Text

Übung 1. Üben Sie die Aussprache:

die Auferstehung, heutzutage, die Frühlingsgöttin, die Deutung, die Himmelsrichtung, der Sonnenaufgang, die Mythologie, der Viehzüchter,der Zeitabschnitt, die Tagundnachtgleiche, Winterverbrennen, Winteraustragen, die Vorbereitungszeit, Wehmut, die Trauerbräuchen, Christi Passion, strastnaja nedelja, die Lehnübersetzung, das Eierrollen, das Ostereiersuchen, Wahrhaft auferstanden!, die Baumanbetung, der Rotbergsonntag, der Ostersonntagsumzug, die Ostergratulation, das Dreimalküssen, das Osterfeuerentzünden, das Strohpuppenverbrennen.

Übung 2. Geben Sie russische Äquivalente zu folgenden Wörtern und Wendungen:

die Auferstehung, Tagundnachtgleiche, die Karwoche, der Rotbergsonntag, der Friedhof, der Woche „Christi Passion“, die Lehnübersetzung, „Christus ist auferstanden!“ – „Wahrhaft auferstanden!“, die Lebensquelle, seit Urzeiten, das Osterfeuerentzünden, der Ostersonntagsumzug, das Strohpuppenverbrennen, der Auferstehungsgottesdienst.

Übung 3. Bilden Sie Zusammensetzungen aus zwei passenden Teilen:

  1. Frühling a) Richtung

  2. Himmel b) Zeit

  3. Sonne c) Woche

  4. Winter d) Aufgang

  5. Vorbereitung e) Entzünden

  6. Passion f) Göttin

  7. Osterfeuer g) Verbrennen

Ostern als fest aller feste

Als Fest aller Feste wird Ostern von Christen bezeichnet. Es ist das älteste christliche Fest der Auferstehung von Christus. Bis heutzutage wird dieses Fest im christlichen Kalender aller europäischen Länder mit katholischer, protestantischer, orthodoxaler Konfession rot angestrichen.

Das deutsche Wort „Ostern“ ist wahrscheinlich auf den germanischen Namen der Frühlingsgöttin Eostra zurückzuführen. Das germanische Frühlingsfest fiel mit dem christlichen Osterfest zusammen. Es gibt auch andere Deutungen des Wortes. Man vermutet, dass Ostern von der Himmelsrichtung Osten kommt. Die Auferstehung Christi gleicht dem Sonnenaufgang im Osten. Ursprünglich wurde der Auferstehungsgottesdienst am Ostersonntag bei Sonnenaufgang abgehalten. Wenn sich das erste Licht im Osten zeigte, verkündete der Priester „Christi ist erstanden“. Von daher ist die Verbindung Osten – Ostern einleuchtend.

Die Slawen hießen das erste Frühlingsfest „Awsen“ („Owsen“), nach dem Namen des alten Gottes, der den Anfang von Frühling und Herbst ankündigte. Außerdem galt Awsen in der russischen Mythologie als Gott von Viehzüchtern, besonders half er den Hirten und Pferden. Die spätere Bezeichnung des russischen Osterfestes geht auf das lateinische Wort „pascua weide“ zurück. Das russische Wort „Pascha“ enthält wie „Ostern“ zwei Bedeutungen: ein Frühlingsfest und das Fest der Christi–Auferstehung.

Das Fest bedeutete bei den Germanen und Slawen immer den Beginn eines Zeitabschnittes: in früherer Zeit bestand jedes Jahr nur aus zwei Hälften: dem Winter und dem Sommer. Der Sommer begann mit Tagundnachtgleiche. Viele Bräuche der alten Germanen und Slawen fallen zusammen, obwohl sie schon mehr und mehr in Vergessenheit geraten. Allgemein ist zum Beispiel der Brauch: das Winterverbrennen oder Winteraustragen. Aus Stroh und Lumpen wird eine große Puppe hergestellt, sie bedeutet den Winter. Mit dieser Puppe zieht das ganze Dorf hinaus ins Freie. Dort wird der Winter verbrannt oder in den Fluss geworfen. In Deutschland hat sich dieser Brauch in manchen Gegenden auf dem Land erhalten. In Russland wird der Winter gewöhnlich zur Fastnachtzeit verbrannt.

In beiden Ländern schließt das Fest 2 Zeitabschnitte ein: die Fastenzeit als Vorbereitungszeit und das Fest an sich mit dem Brauchtum. In der Vorbereitungszeit ist besonders wichtig die Woche vor Ostern, die bei den Völkern mit bestimmten Trauerbräuchen verbunden ist, weil das christliche Thema der Woche „Christi Passion“ ist. Die Woche heißt in Deutschland „Karwoche“, das Wort „kar“, germanischer Herkunft, bedeutet Wehmut, Trauer, was semantisch gleich dem lateinischen Substantiv „Passion“ ist, deswegen wird in den Wörterbüchern auch die Bezeichnung „Passionswoche“ registriert. Die russische Wortverbindung „strastnaja nedelja“ ist eine Lehnübersetzung der lateinischen „Passionswoche“.

Der 1. Ostertag ist der Tag der Auferstehung Christi, der Tag der Freude und des Friedens. Universal ist der Brauch, am Ostersonntagsmorgen in beiden Ländern nach dem Kirche ein festliches Osterfrühstück mit brennenden Kerzen an blumengeschmückten Tischen abzuhalten. Nach der langen Fastenzeit dürfen die Gläubigen alles essen: gewöhnlich beginnt man mit dem Ei, dann werden auch Quark und Osterkuchen gegessen und danach alles, was zubereitet ist. Es ist üblich, an diesem Tag einander zu Ostern zu gratulieren. Im Russland küssen sich die Gläubigen dreimal und sagen dabei: „Christus ist auferstanden!“ – „Wahrhaft auferstanden!“ Besuche von Verwandten und Bekannten sind an diesem Tag üblich. In Russland ist auch der Besuch von Friedhöfen verbreitet, wo man am Grabe Gerste oder Hirse streut.

Bis heute ist der Brauch geblieben, einander Eier zu schenken, es können nicht nur gefärbte Eier, sondern auch Holz-, Kristall- oder Porzellaneier geschenkt werden. Das Ei nimmt in der Mentalität aller Völker einen besonderen Platz ein. Als Lebensquelle hatte das Ei schon seit Urzeiten eine magische, mythische und kultische Bedeutung. „Überall in der Kirche von Mesopotamien bis Spanien wurde das Ei am Ostersamstag und Sonntag vom Priester geweiht, deren Genus in der Fastenzeit verboten war und deren Weihe man Gedeihen für Leib und Seele erhoffte“ [Kluge]. Viele Osterspiele sind mit Ostereiern in Deutschland und Russland verbunden, z.B. das Eierrollen. Dabei lassen sich die Kinder zu zweit, zu dritt oder wie viele sich zusammentun, ihre Eier einen Abhang hinunterrollen. Derjenige, dessen Ei am weitesten rollt, hat alle anderen gewonnen. Die Osterspiele sind praktisch in gleicher Form in verschiedenen Ländern verbreitet. In Russland fehlt aber das Ostereiersuchen, das sich fröhlich in der Wohnung, im Garten usw. vollzieht. Dieser Brauch ist mit einer magischen Ostergestalt verbunden, die den Russen unbekannt vorkommt. Es ist der Osterhase, der auch als Zeichen von Ostern auftritt. In der Frühzeit des Christentums war der Hase das Symbol für die Heiden, die sich zum Christentum bekennen wollten. Wie sich das Fell des Alpenhasen in der Jahreszeit verfärbt, so verwandelten sich Ungläubige in Gläubige Christen.

Es gibt auch noch viele Bräuche, die auch am Ostertag mit der Baumanbetung in Deutschland verbunden sind: der Osterbaum wird vor oder hinter dem Haus etwa eine Woche vor Ostern mit bunten ausgeblasenen Eiern oder Holzeiern behängt. Dieser Brauch hat sich in Thüringen, Sachsen, Brandenburg, Mecklenburg verbreitet.

Sonntag nach Ostern heißt in Deutschland Weißer Sonntag, in Russland – Rotbergsonntag. Der Form nach weisen die beiden Bezeichnungen unterschiedliche Festmerkmale auf: das deutsche Wort „weiß“ ist etymologisch auf sinnverwandte Wörter „licht, hell, leuchten, glänzen“ zurückzuführen. Die russische Zusammensetzung erinnert noch einmal an die Freude des Festes: rote Eier, die noch an diesem Tag von einem Berg getrudelt werden. Ein besonderes Merkmal des Festes sind die russischen Hochzeiten, die traditionell am Rotbergsonntag auch heute gefeiert werden. Außerdem besuchen die Russen an diesem Tag Friedhöfe.

Die Analyse von Osterbräuchen in Deutschland und Russland lässt zum Schluss folgendes bestätigen: die Deutschen und Russen haben in ihrem Brauchtum viel Gemeinsames. Der christliche Bibel-Kanon determinierte viele kirchliche Bräuche: Karwoche und die Tage dieser Woche, Weihe von Speisen. Wenn man die Vielfalt von deutschen und russischen Bräuchen vergleicht, so sieht man ein, dass das deutsche Brauchtum einige Elemente enthält, die im Russischen fehlen: z.B. der Osterhase, Osterbaum usw. Aber unter dem Einfluss der russischen Kirche sind bis heute solche kirchlich gefärbten Bräuche geblieben wie Ostersonntagsumzug, Ostergratulation (Dreimalküssen unter den Gläubigen mit den Wörtern „Christus ist auferstanden“), Friedhofsbesuch. Im Allgemeinen überrascht der Fakt, wie viele Bräuche in Russland und Deutschland inhaltlich ähnlich oder identisch sind (Wasserholen, Osterfeuerentzünden, Strohpuppenverbrennen und andere).

aus „Россия и Германия: народные праздники и обычаи в диалоге культур“

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