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Ethik.doc
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26.11.2019
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Viktor Frankl sieht folgende Möglichkeiten, das Leben „mit Sinn anzureichern”:

a) Bewusstes Erleben von Natur oder Kunst;

b) Begegnung und Liebe zu einem Menschen;

c) Kreativ ein Werk schaffen, durch sich einer Aufgabe völlig hingeben;

d) Hinnehmen, was nicht zu ändern ist (Leid zu einer Leistung umgestalten). Nietzsche: „Wer ein Warum zu leben hat, erträgt fast jedes Wie.”

Da wir also einen für alle Menschen gültigen absoluten Sinn nicht zu erkennen und „das große Glück” wohl selten zu erreichen vermögen, muss jeder einzelne sein Leben durch viele kleine Dinge, die uns glücklich machen, mit „Sinn anreichern”. Dies gibt schließlich auch dem Ende des Lebens, dem Tod, einen Sinn.

Es liegt an jedem einzelnen, sein Leben Tag für Tag sinnvoll zu gestalten. Carpe diem! (Pflücke den Tag! aus einer Ode von Horaz) Nicht zuletzt kann uns der Humor - der nur dem Menschen mögliche Abstand zu ärgerlichen Dingen – wenigstens in nicht allzu ernsten Situationen helfen, das Dasein als sinnvoll zu erleben.

Zusammenfassung „Ethik“

(1) Ethik ist die Lehre von der Moral. Sie betrifft die Gesinnung, sagt, was gut und böse ist. das Recht regelt eher das äußere Verhalten der Menschen, es legt fest, was erlaubt und verboten (strafbar) ist.

(2) Bei allen Völkern gab und gibt es einen Moralkodex, oft verbunden mit Religion. Auch jede Philosophie versucht die Frage nach dem richtigen Handeln und Leben zu beantworten.

(3) Die normative Ethik versucht moralische Normen aufzustellen, die Meta-Ethik fragt nach Sinn und Funktion moralischer Begriffe und Urteile sowie nach der Möglichkeit einer Begründung von Normen. Die empirisch-deskriptive Ethik untersucht konkrete historische Moralauffassungen sowie ihre biologisch-evolutiven Voraussetzungen.

(4) Die Verankerung (Grundlegung) moralischer Normen erfolgt am besten im Konsens über bestimmte Grundwerte und oberste Ziele, die durch moralisches Verhalten erreicht werden sollen. Im Gedankenexperiment “Schleier des Nichtwissens” (wir wissen nicht, welche Rolle wir in der Gesellschaft spielen) können wir uns in beliebige Rollen versetzen und uns fragen, ob wir auch in diesen bestimmte Normen befürworten würden.

(5) Gerechtigkeit und Fairness sind neben der Achtung der personalen Würde jedes Menschen (auch einer künftigen Generation!) Bausteine einer zeitgemäßen Ethik. Jedes moralische Normensystem sollte auch die Triebstruktur des Menschen berücksichtigen, da es sonst zum Scheitern verurteilt ist.

(6) Die normative Ethik untersucht die Frage “Was soll ich tun?”. Während deontologische Theorien vor allem die Gesinnung berücksichtigen (hier spielt auch das Gewissen eine wichtige Rolle), beurteilen teleologische Theorien vor allem die Folgen einer Handlung. In der Rechtspraxis ist ein Mischsystem notwendig (sonst wäre etwa Mord von Totschlag nicht unterscheidbar).

(7) Das Problem der Willensfreiheit ist im Sinne eines wohlverstandenen Determinismus lösbar. Letztlich entscheiden wir entsprechend unserer Persönlichkeitsstruktur. Frei sein heißt bestimmt sein von innen.

(8) Neue Möglichkeiten der Biologie und Medizin werfen neue ethische Probleme auf: Genmanipulation am Menschen, Reagenzglasbefruchtung, Leihmutterschaft, Cloning, Euthanasie.

(9) Die Ökethik befasst sich mit der moralischen Verantwortung des Menschen für seine (v.a. lebendige) Umwelt.

(10) Die evolutionäre Ethik betont die stammesgeschichtliche Bedingtheit auch des moralischen Handelns.

(11) Zu fordern ist eine “neue” Ethik, die auch das Wohl ferner Menschen und künftiger Generationen berücksichtigt.

(12) Für den Einzelnen scheint ein wohlverstandener Hedonismus akzeptabel, der über das eigene Glück auch das des Nächsten nicht aus dem Auge verliert.

(13) Die Lehre vom Naturrecht besagt, dass die Normen menschlichen Handelns aus der “Natur des Menschen” abgeleitet werden können. Der Rechtspositivismus bestreitet diese Möglichkeit. Aus dem Sein folgt kein Sollen. Normen werden vielmehr bewusst vom Menschen gesetzt.

(14) Ein für alle Menschen gültiger umfassender Lebenssinn ist rational nicht auffindbar. Jeder einzelne muss den Sinn seines Daseins selbst finden. Ein wichtiges Element der Lebenskunst ist der Humor und die Fähigkeit, über den Dingen zu stehen.

Texte zur Ethik

Warum soll ich gut sein?

(Martens, Ekkehard: Zwischen Gut und Böse, 1997)

Warum ich gut sein soll und was dies im einzelnen bedeutet, lässt sich daher weder durch Berufung auf Gott, die Natur oder die Vernunft als absolute Instanz bestimmen. Wer wir als Menschen sind oder sein sollen und was wir jeweils zu tun haben, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit bestimmen. Warum aber, so bleibt trotzdem zu fragen, sollen wir gut sein, und was beinhaltet diese Forderung genauer? Offensichtlich gibt es für das »gut sein« weder absolute Instanzen, auf die wir uns als Begründung berufen könnten, noch sichere Argumente, die uns zu einer bestimmten Einsicht zu bewegen vermöchten. Allerdings wird vermutlich jeder zustimmen, dass wir einen Menschen gut nennen, wenn er in seinem Denken und Tun nicht nur seine eigenen Interessen berücksichtigt, sondern auch die Interessen anderer Menschen, vielleicht sogar anderer Lebewesen oder der Natur generell. Warum aber sollten wir die Interessen anderer berücksichtigen? Wenn uns die Berücksichtigung der Interessen anderer selber nicht weiter schadet und kurz- oder langfristig sogar nutzt, entstehen dabei keine weiteren Probleme. Erst bei einer Einschränkung unserer Eigen- durch Fremdinteressen oder bei einer Nullsumme, wenn wir »nichts davon haben«, stellt sich uns die Frage, warum wir selbstlos oder moralisch gut sein sollen. Warum also sollen wir gut sein? Offensichtlich haben wir keine »letzten« Gründe, um diese Frage zu beantworten. Auch die Berufung auf ein Gericht im Jenseits ist keine Antwort, da sie nicht Selbstlosigkeit, sondern lediglich klugen Eigennutz durch das Prinzip von Lohn und Strafe begründet. Für eine mögliche Antwort müssen wir daher nach Gründen suchen, für die wir selber die Verantwortung übernehmen. Sich verantworten aber kann nur jemand, der sich entscheiden kann und entschieden hat. Daher können wir uns zur Beantwortung unserer Frage vorstellen, dass wir uns in einer Entscheidungssituation befinden. Auf der einen Seite haben wir eine “gute” Lebensweise vor Augen, in der jeder Mensch oder jedes Lebewesen in seinen Rechten zu respektieren ist, auf der anderen Seite eine “schlechte” Lebensweise, in der die Rechte anderer lediglich für die eigenen Zwecke als Mittel instrumentalisiert werden.

Gut ist die Lust

(Epikur: Von der Überwindung der Furcht; hrsg. v. Gigon 1949)

Dafür, dass die Lust das Lebensziel ist, liegt der Beweis darin, dass die Lebewesen von Geburt an daran Gefallen finden, dagegen dem Schmerz naturgemäß und ohne Überlegung sich widersetzen. Aufgrund unserer eigenen Erfahrung also fliehen wir den Schmerz. [...] Für Menschen, die zu überlegen fähig sind, enthält der wohlgefestigte Zustand des Fleisches und die zuverlässige Hoffnung im Bezug auf ihn die höchste und sicherste Freude. Man muss das Edle, die Tugenden und dergleichen Dinge schätzen, wenn sie Lust verschaffen; tun sie dies nicht, dann soll man sie fahren lassen.

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